Entscheidung in letzter Sekunde: Kluge lässt Benaglio keine Chance. picture-alliance
Nach dem 2:1-Erfolg bei 1899 Hoffenheim sah Wolfsburgs Trainer Armin Veh wenig Grund seine Startelf zu verändern. Lediglich Kahlenberg ersetzte im Mittelfeld den von Reisestrapazen geplagten Hasebe. Der Japaner weilte bei seiner Nationalmannschaft. Michael Oenning, der Trainer des 1. FC Nürnberg, vertraute trotz der 1:0-Auswärtsniederlage beim 1. FSV Mainz 05 auf die identische Startelf.
Der VfL Wolfsburg begann schwungvoll und schnürte die Nürnberger sofort am eigenen Strafraum ein, konnte sich aber nicht entscheidend durchsetzen.
Dabei fühlten sich die Veh-Schützlinge aber zu sicher, so dass der 1. FC Nürnberg trotz des Drucks der "Wölfe" schnell ins Spiel finden konnte und mit schnellen Angriffen dagegen halten konnte.
Der 13. Spieltag
Sofort stellten sich Chancen für die Franken ein. Eigler (4./7.) und Bunjaku (9.) scheiterten allerdings mit guten Gelegenheiten an Benaglio oder an sich selbst.
Wolfsburg wirkte in der Folgezeit pomadig und unbeweglich, während die Nürnberger Offensive flink die Löcher im Defensivverbund der Niedersachsen fand. Bunjaku scheiterte in der 15. Minute mit einem Kopfball nach Pinola-Freistoß aber genauso wie Eigler in der 16. und 19. Minute mit guten Gelegenheiten zum Führungstreffer.
Erst in der 24. Minute konnten die Wolfsburger ins Spiel zurückfinden und den Nürnberger Angriffselan eindämmen. Zunächst konnte Madlung eine Misimovic-Vorlage nicht nutzen, dann verzog eine Minute später Dzeko aus halblinker Position.
Das Spiel entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch, wobei die besseren Torchancen nach 20 Minuten auf Wolfsburger Seite lagen. Doch Club-Torhüter Schäfer war in der 29. Minute auf dem Posten, als Misimovic einen Freistoß gefährlich auf die linke untere Ecke zirkelte.
Eine Minute später wäre aber auch Schäfer machtlos gewesen. Misimovic setzte halblinks Gentner in Szene, der den Ball mit viel Gefühl auf Dzeko servierte. Der Bosnier drosch den Ball aber aus kurzer Distanz über die Latte (30.).
Die Nürnberger ließen sich nicht entmutigen und schlugen zurück. In der 37. Minute scheiterte Gygax mit einem Direktschuss an Benaglio. Aber auch die Wolfsburger hatten vor der Pause noch eine Möglichkeit. Ricardo Costa scheiterte mit einem Kopfball jedoch an Schäfer (43.), so dass trotz vieler Möglichkeiten torlos die Seiten gewechselt wurden.
Zum Wiederanpfiff brachte Club-Trainer Michael Oenning Choupo-Moting für den unglücklichen Eigler. Der junge Club-Stürmer hatte auch sofort eine Möglichkeit, doch sein Direktschuss in der 47. Minute verfehlte sein Ziel knapp.
Der Club blieb am Drücker und das Spiel wogte hin und her. Zunächst vergab Kluge aus spitzem Winkel (53.), dann konnte Dzeko einen Kopfball nicht im Tor von Schäfer unterbringen (56.).
Die Torflaute hatte im Gegenzug aber ein Ende. Kluge hob einen traumhaften Steilpass in den Lauf von Bunjaku. Der Schweizer schüttelte noch Ricardo Costa ab und schaute sich Torwart Benaglio in Höhe des Elfmeterpunktes aus. Mit einem überlegten Schuss in die linke untere Ecke ließ er dem Wolfsburger Torwart keine Chance (56.).
Wolfsburg war aber nicht lange geschockt, sondern schlug sofort zurück. In der 59. Minute spielte Grafite den Ball kurz auf Dzeko. Die Gäste spekulierten auf Abseits, doch Schiedsrichter Markus Schmidt ließ weiterspielen, so dass der Bosnier frei vor Schäfer auftauchte. Dzeko bewies ein gutes Auge und legte quer auf den gerade eingewechselten Dejagah, der unbedrängt ins leere Tor schob.
Wolfsburg wirkte danach sicherer und besser, konnte sich gegen die Club-Abwehr aber zunächst nicht durchsetzen. In der 61. Minute scheiterte Grafite am glänzend reagierenden Schäfer im Club-Tor.
Mitten in die Drangperiode des VfL konnte der 1. FC Nürnberg erneut in Führung gehen. Die Franken führten eine Ecke kurz aus. Schließlich flankte Gygax vor das Wolfsburger Tor, wo Madlung und Benaglio sich offenbar im Weg standen. Bunjaku nutzte die Gunst der Stunde, sprintete dazwischen und köpfte ein (64.).
Danach erhöhten die Wolfsburger noch einmal den Druck und das Spiel wurde ruppiger. Erstes Opfer war Doppeltorschütze Bunjaku, den Josue mit einer wüsten Grätsche aus dem Spiel trat.
Zur hektischen Schlussphase der Partie passte auch die nächste Schlüsselszene: Dejagah und Judt befanden sich im Laufduell auf der linken Seite und verhakten sich ineinander. Der Wolfsburger kam zu Fall und Schiedsrichter Markus Schmidt entschied auf Elfmeter. Diese Chance ließ sich Grafite nicht entgehen. Obwohl Torwart Schäfer noch mit den Fingerspitzen am Ball war, schlug das Sportgerät rechts unten im Netz ein (79.).
Der Ausgleich machte bei den Veh-Schützlingen noch einmal Kräfte frei und die Gäste standen mit dem Rücken zur Wand. Die vereinte Offensiv-Kraft der Niedersachsen mit Grafite, Dzeko und Martins scheiterte aber immer wieder an der Club-Abwehr und einem glänzend aufgelegten Schäfer im Kasten.
In den Schlussminuten riskierten Wolf und Schäfer auf Seiten der Nürnberger in der hitzigen Atmosphäre mit dummen Fouls sogar noch einen Platzverweis, während sich die "Wölfe" die Zähne an der Defensive ausbissen.
Eine Chance sollte es für das Heimteam aber noch geben. Sekunden vor Schluss trat Misimovic eine Ecke von der linken Seite, so dass alle Wolfsburger aufrücken konnten. Die Club-Abwehr fing den Ball aber ab und die Gäste schwärmten förmlich Richtung Tor des verduzten Benaglio aus. Diekmeier trieb die Kugel unwiderstehlich nach vorne, ließ sich auch durch ein Foul von Dejagah nicht stoppen und Wolfsburgs Keeper sah sich plötzlich vier Nürnberger Angreifern gegenüber. Schließlich legte Gygax quer für Kluge auf, der dem bedauernswerten Torwart unmittelbar vor dem Schlusspfiff keine Chance ließ.
Wolfsburg gastiert am Samstag bei Werder Bremen. Zuvor kann am Mittwoch bei ZSKA Moskau vorzeitig der Einzug ins Achtelfinale der Champions League perfekt gemacht werden. Der Club empfängt am kommenden Samstag den SC Freiburg zum Aufsteigerduell.