Werner Lorant, Trainer des TSV 1860 München, nahm gegenüber dem letzten Auftritt in der Bundesliga (3:1 bei Werder Bremen) zwei Änderungen in seiner Mannschaft vor: Zelic kehrte in die Abwehr zurück, für den Australier blieb Tapalovic draußen. Im Angriff wurde Agostino (Rot-Sperre) von Max ersetzt. Nürnbergs Coach Klaus Augenthaler änderte sein Team gegenüber der 2:4-Heimpleite gegen Stuttgart nicht.
Der 5. Spieltag auf einen Blick
1860 München agierte in der Defensive mit einer Dreier-Kette, Häßler spielte zentral im Mittelfeld, Co-Regisseur Weissenberger rückte auf die linke Seite. Der Club begann in der gewohnten 4-4-2-Formation mit nur einer taktischen Ausnahme: Frey rückte ins defensive Mittelfeld vor und sollte die Kreise von Häßler einengen. Nikl nahm dafür den freigewordenen Platz in der Vierer-Abwehr-Kette ein.
In der ersten halben Stunde sahen die 40200 Zuschauer im Münchner Olympiastadion ein schwaches Bundesligaspiel. Der 1. FC Nürnberg war nach den Misserfolgen der letzten Wochen darauf bedacht kein Tor zu kassieren und zog sich weit in die eigene Hälfte zurück. 1860 München wusste mit dem sich bietenden Raum aber nichts anzufangen. Das Spiel der Löwen war viel zu statisch angelegt, zudem fehlten die zündenden Ideen, um die Nürnberger Abwehr zu überwinden. Lediglich Weissenberger auf der linken Seite zeigte etwas Beweglichkeit und Einsatz.
Die linke Außenbahn war auch die Ausgangsseite für die zwei einzig erwähnenswerten Szenen im ersten Abschnitt: Zunächst konnte sich der nach 31 Minuten für Mykland (Vedacht auf Innenbandverletzung) eingewechselte Bierofka durchsetzen, doch Schroth verpasste die Hereingabe um Millimeter. In der 39. Minute kam der agile Weissenberger bis zur Grundlinie durch, doch Club-Keeper Kampa klärte in höchster Not vor Max. Tormöglichkeiten des äußerst defensiven Aufsteigers waren in der ersten Halbzeit nicht zu bewundern, lediglich in der 39. Minute konnte der FCN einen gelungenen Angriff zeigen, doch Gomis vergab die halbe Chance.
Ohne personelle Änderungen ging es im zweiten Abschnitt weiter. Auch am Spielverlauf änderte sich zunächst wenig. Nürnberg ließ sich (noch) nicht aus der Defensive locken, 1860 München weiter im Vorwärtsgang, doch mit den gleichen Mängeln wie in Halbzeit eins.
So witterte der Club seine Chance und erkämpfte sich im Lauf der zweiten Halbzeit mehr und mehr Spielanteile. In der 65. Minute hatte Nürnberg die Riesenchance zur Führung, als Gomis am Elfmeterpunkt mustergültig von Jarolim bedient wurde, doch Pfuderer konnte den Schuss des Senegalesen in höchster Not zur Ecke klären.
Nürnberg im zweiten Abschnitt mit Spielvorteilen, 1860 München, das phasenweise völlig verunsichert wirkte, verlegte sich aufs Kontern. Doch diese waren gefährlich. In der 73. Minute musste Kampa sein ganzes Können aufbieten, um einen Kopfball von Schroth zu entschärfen. Doch wenig später war es soweit: Nach einer Flanke von Häßler war der aufgerückte Riseth einen Schritt schneller als Gegenspieler Wiblishauser und drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie (76.).
Klaus Augenthaler reagierte sofort und brachte mit dem lange Zeit verletzten Martin Driller einen frischen Stürmer. Nürnberg rannte in den letzten Minuten mit dem Mut der Verzweiflung an, doch alle Bemühungen des Club waren umsonst.
Ein schwaches Spiel, das eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Gerade als Nürnberg in der zweiten Halbzeit mutiger wurde, schlug Riseth (76.) zu und erzielte den Siegtreffer.