Personal: Weil Krassimir Balakov wegen muskulärer Probleme ausfiel, musste VfB-Trainer Magath die Startelf vom 1:4 in Leverkusen umbauen: Für den Bulgaren begann Tiffert. St. Pauli hingegen ohne Änderung im Vergleich zum 4:0 über Cottbus.
Taktik: Raumdeckung contra Manndeckung: Während es im Stuttgarter 4-2-3-1-System keine festen Zuordnungen gab - weder in der Abwehr noch im Mittelfeld, wo sich Soldo und Todt mit der Bewachung Meggles abwechselten, vertraute St. Pauli der konsequenten Päärchenbildung. Gibbs verfolgte Ganea, Amadou kümmerte sich um Seitz, Kientz blieb bei Hleb. Stanislawski spielte einen klassischen Libero.
Analyse: 45 Minuten lang waren die Schwaben ihrem Gast in allen Belangen überlegen, sie wirbelten die Abwehr des Aufsteigers kräftig durcheinander. St. Pauli machte es ihnen allerdings auch leicht: Gibbs gestattete Ganea viel zu viel Platz, Amadou ließ sich vom schnelleren Seitz permanent überlaufen, Bürger war gegen Tiffert völlig überfordert. Das frühe 1:0 des jungen Stuttgarters war bereits die vierte Großchance des VfB. Der hatte seinen überragenden Spieler zunächst in Soldo. Defensiv kaum gefordert, entlastete der Kroate Hleb im Spielaufbau, setzte seine Kollegen immer wieder gekonnt in Szene. Einen Gegenspieler hatte er freilich nicht.
Zur zweiten Hälfte sollte sich das Bild grundlegend ändern. Stuttgart zog sich zurück, wirkte plötzlich verunsichert und ließ die zuvor gezeigte Aggressivität vermissen. Soldos Fehlpassquote stieg zudem steil an. St. Pauli kontrollierte immer mehr das Geschehen, Marcao vergab die beste Gelegenheit zum Ausgleich (49.). Um die Offensive zu verstärken, rückte Stanislawski vor die Abwehr. Mehr als zwei, drei Ansätze zeigte der Aufsteiger allerdings nicht, Meggle war nie ein Regisseur. Konsequenz: Kaum Torgefahr, erst recht nicht in Unterzahl.
Fazit: Ein auf Grund der ersten Halbzeit verdienter Heimsieg, St. Pauli blieb insgesamt zu harmlos.
Von George Moissidis und Bernd Salamon