Der Meister musste die vier Gesperrten aus dem Dortmunder Spiel ersetzen. Sagnol in der Dreier-Abwehrkette, Tarnat im linken Mittelfeld, sowie Sergio und Jancker standen für Linke, Lizarazu, Effenberg und Elber in der Startformation. Knappen-Coach Huub Stevens konnte mit der gleichen Elf antreten, die vor Wochenfrist Kaiserslautern mit 5:1 im Parkstadion abgefertigt hatte.
Der 29. Spieltag auf einen Blick
Nach einem königsblauen Sieg sah es im Olympiastadion zunächst nicht aus. Im Gegenteil: In der 3. Minute überlistete Jens Jeremies die aufrückende Schalker Abwehr mit einem langen Pass. Jancker lauerte auf halblinks und konnte unbedrängt in den Strafraum marschieren. Gegen seinen Flachschuss aus zwölf Metern war Reck machtlos. Zehn Minuten später schallte dann der Torschrei aus der prall gefüllten Gästekurve. Doch bei Möllers Gewaltschuss war der Ball nur im Außennetz hängen geblieben. Sekunden später konnten die Anhänger aus dem Pott ihrem Jubel dann freien Lauf lassen. Nach einem langen Einwurf brachte Kuffour den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Mpenza kam im Torraum zum Schuss, Kahn fälschte den Ball noch ab, doch Sand drückte das Leder über die Linie - zum 18. Mal in dieser Saison (14.). Es ging weiter hin und her. Jeremies traf die Latte aus 20 Metern (17.) und Asamoah scheiterte per Kopf aus acht Metern an Kahn (20.). Mitte der ersten Hälfte verflachte die Begegnung etwas. Dies lag vor allem daran, dass der Tabellenzweite das Spielgeschehen weitgehend kontrollierte und den Bayern bis zur Pause nur wenig Torchancen gestattete.
Im zweiten Abschnitt erhöhten die Königsblauen dann wieder das Tempo. Belohnt wurde dies mit dem frühen Führungstreffer. Die Dreier-Kette des Meisters sah nach einem Schalker Steilpass dabei alles andere als gut aus. Sagnol verlor ein Laufduell gegen Mpenza, der auch noch höher sprang als Andersson und in die Strafraummitte köpfte. Dort warteten Kuffour und Sand auf den Ball. Der Ghanaer sah erstaunt zu, wie der Däne sein 19. Saisontor markierte; per Kopf vom Elfmeterpunkt. Die Spieler von Ottmar Hitzfeld ließen in der Folgezeit erkennen, dass sie nicht gewillt waren, die Pole Position in der Liga kampflos abzugeben. Jancker stand in der 55. Minute frei vor Reck, zögerte jedoch zu lange mit dem Abschluss. Einen Scholl-Freistoß lenkte der Gäste-Schlussmann gerade noch zur Ecke. Diese köpfte Santa Cruz aufs Tor, doch Nemec rettete für seinen Torwart (61.). Sieben Minuten später traf Jeremies zum zweiten Mal in diesem Spiel das Torgestänge. Mit Glück überstand S04 diese Phase und hatten zwanzig Minuten vor dem Ende in Person des Belgiers Mpenza die Chance, das Spiel zu entscheiden. Kahn parierte in dieser Szene ebenso wie fünf Minuten später gegen den selben Spieler in Weltklassemanier. In der 76. Minute war er dann geschlagen. Typisch der Treffer: Mpenza bringt den Ball wieder nicht an Kahn vorbei, Sand geht dazwischen und staubt in Torjägermanier ab - 1:3.
Der Zwei-Tore-Vorsprung reichte dem UEFA-Cup-Sieger von 1997. Den Bayern war das Fehlen einiger Stammkräfte deutlich anzumerken. Vor allem die Abwehrreihe enttäuschte in diesem Top-Spiel, das nach interessanten neunzig Minuten einen verdienten neuen Spitzenreiter sah.
Analyse mit Noten folgt am Montagabend