2. Bundesliga

Weilers Vergleich mit Leicester und Neapel

FCN ist mit Remis gegen Bochum durchaus zufrieden

Weilers Vergleich mit Leicester und Neapel

Abklatschen mit dem Torschützen: FCN-Coach René Weiler mit Patrick Erras.

Abklatschen mit dem Torschützen: FCN-Coach René Weiler mit Patrick Erras. picture alliance

Einen Punkt gewonnen? Oder doch zwei Zähler verloren? Das war aus Sicht des 1. FC Nürnberg die wohl meistgestellte Frage nach dem 1:1 gegen den VfL Bochum. Patrick Erras, der Torschütze zum Ausgleich, musste nicht lange überlegen: "Unser Ziel war es, nicht zu verlieren und Bochum auf Distanz zu halten. Das ist uns gelungen, also haben wir einen Punkt gewonnen." Vor allem dank ihm, der neun Minuten nachdem Marco Terrazzino die Gäste in Führung gebracht hatte (66.), seinen 196 Zentimeter großen Körper in die Luft schraubte und nach einer Ecke des eingewechselten Sebastian Kerk wuchtig und unhaltbar zum 1:1 einnickte. 120 Sekunden später hatte der 21-Jährige sogar die Chance aufs 2:1 - "aber der Ball ist mir etwas über den Fuß gerutscht, was mich schon ein bisschen ärgert", so Erras, der die Doppelsechs des FCN standesgemäß mit Hanno Behrens bildete.

Behrens sieht "Abnutzungsschlacht"

Der sah anders als Tim Leibold nicht nur "eine hart umkämpfte Partie", sondern auch "eine richtige Abnutzungsschlacht". Ähnlich wie Erras, der dank seines vierten Saisontors auch im elften Zweitligaspiel ungeschlagen blieb, war auch Behrens mit dem Punkt einverstanden. "Wir sind nach dem 0:1 gut zurückgekommen, obwohl Bochum hinten sehr gut stand. Insofern kann man nach sechs Siegen in Serie auch mal mit einem Unentschieden zufrieden sein. Zumal wir auf die Spitze einen Zähler gut gemacht und den VfL auf Abstand gehalten haben."

Spielbericht

Zweigeteilt hingegen fiel das Fazit von FCN-Coach Weiler aus: "Selbstverständlich", bekannte der 42-Jährige, "wollten wir das Spiel unbedingt gewinnen. Dass wir den Sieg nicht realisieren konnten, gefällt uns weniger. Andererseits sind wir zu Hause weiterhin ungeschlagen." Die bis dato letzte Heimniederlage des Tabellendritten liegt nunmehr schon fast ein ganzes Jahr zurück: Am 23. März des vergangenen Jahres verließ der Club zuletzt den heimischen Rasen als Verlierer - übrigens in einem Montagabendspiel gegen den VfL Bochum (1:2).

Weilers Sonderlob für Erras

Diesmal aber verhinderte Nürnberg die drohende Heimpleite. Nicht zuletzt dank Erras, wie Weiler betonte: "Ich habe mit ihm erst letzte Woche über seine Körpergröße gesprochen. Dass er dann gleich ein Kopfballtor macht, ist schon beeindruckend." Zudem hatte der Schweizer ein Sonderlob für den Torschützen bereit: "Es läuft gut bei ihm. Aber Erras ist kein Spieler, der abhebt. Er ist sehr bodenständig und das schadet bei Fußballern nicht."

Geschadet, so Weiler, habe auch der Druck, dass St. Pauli nach dem 1:0-Sieg gegen RB Leipzig punktemäßig vorübergehend mit Nürnberg gleichgezogen hatte, nicht: "Man muss auch immer den Umkehrschluss mit berücksichtigen. Bochum hatte heute die ganz große Chance, die Tabellenkonstellation oben richtig zusammenzuschließen." Um zu verdeutlichen, was er meinte, holte Weiler zu einem Blick über den Tellerrand aus: "Wenn Leicester am Sonntag gegen Arsenal gewonnen hätte, dann wären sie ganz weggezogen und fast schon Englischer Meister gewesen. Dasselbe bei Neapel gegen Juventus. Fußball ist kein Wunschkonzert."

Weiler: "Da bekommst du Kopfweh"

Genauso wenig wie die nächste Partie am kommenden Montagabend bei Fortuna Düsseldorf: "Schlecht für uns ist, dass Düsseldorf mit dem Sieg gegen Freiburg Selbstvertrauen getankt hat. Andererseits sind wir glücklich, dass sie mit Freiburg einen Konkurrenten von uns geschlagen haben", gewährte der Schweizer Einblicke in sein Gedankenleben. "Da geht`s ja für alle in alle Richtungen, was willst du denn da noch erklären" musste der 42-Jährige selbst schmunzeln und lachen. "Da bekommst du ja Kopfweh."

Fabian Istel