Plötzlich war er doch weg: Am Dienstagmittag gab Atalan seinen sofortigen Wechsel von Lotte nach Bochum bekannt - und die Sportfreunde standen auf einmal ohne Trainer da. Völlig aus dem Nichts kam das allerdings nicht. Dass sich der 37-Jährige womöglich bald zu höheren Aufgaben berufen sah, ließ sich seit einiger Zeit erahnen. Mehrmals war der Erfolgstrainer in den vergangenen Wochen mit anderen Klubs in Verbindung gebracht worden . Jahn Regensburg und der FC Erzgebirge Aue klopften an. Doch allen Verlockungen aus der 2. Liga zum Trotz: Atalan verlängerte nach längerem Warten seinen Vertrag in Lotte - vielleicht auch, weil sich dem Familienvater damit die Möglichkeit bot, weiter in Münster wohnen zu bleiben.
Die Sportfreunde nehmen Atalan den Wechsel nicht übel
In den neuen Zweijahres-Kontrakt ließ er sich allerdings eine Ausstiegsklausel schreiben. Und als vor wenigen Tagen der VfL Bochum anfragte, zögerte Atalan nicht lange . "Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, vorankommen zu wollen, wenn sich die Chance bietet", sagte er, gab aber mit Blick auf die Sportfreunde unumwunden zu: "Ich weiß, es ist ein schlechter Zeitpunkt. Es tut mir auch leid, so wie es gelaufen ist. Aber bei der Anfrage aus Bochum musste ich einfach zugreifen, weil sich mir eine erstklassige Perspektive bietet."
Trainersteckbrief Atalan
Trainersteckbrief Zapel
Sportfreunde Lotte - Vereinsdaten
Gründungsdatum
04.05.1929
Vereinsfarben
Blau-Weiß
Hier gehen jede Menge Bewerbungen ein.
Lottes Fußball-Obmann Manfred Wilke
Doch in Lotte nimmt man ihm den Abgang nicht krumm. "Nun geht er den nächsten Schritt. Er ist ein junger und aufstrebender Trainer", kommentierte Lottes Fußball-Obmann Manfred Wilke beinahe nüchtern den Verlust seines Aufstiegstrainers .
Die Herausforderung, die sich nun dem Drittligisten stellt, ist allerdings nicht gerade klein: Bis zum Saisonauftakt am Samstag in einer Woche gegen Hansa Rostock (H) soll ein neuer Coach gefunden werden. Das Anforderungsprofil: Der Neue muss an den Spielstil der Vorjahre anknüpfen, auf Offensivfußball setzen und selbst als aufstrebender Trainer ehrgeizig an seine Aufgaben herangehen. "Hier gehen jede Menge Bewerbungen ein", so Wilke. Ob sich darunter ein vielversprechender Kandidat befände, wollte er aber nicht kommentieren.
Nachfolger schon gefunden? Zapel bestätigt Gespräche
Ein glückliches Händchen scheinen die SFL-Verantwortlichen ohnehin zu haben: Schon zweimal setzte Lotte auf spätere Bundesliga-Trainer. Neben Atalan schwang auch Maik Walpurgis (aktuell bei Zweitligist FC Ingolstadt unter Vertrag) zwischen 2008 und 2013 das Zepter bei den Westfalen. Ob sich nun in diese Trainer-Historie auch Oliver Zapel einreihen darf, steht noch nicht fest. Der 49-Jährige bestätigte gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erste Gespräche: "Ja, ich war in Lotte. Ich habe mir die Gegebenheiten vor Ort angeschaut und mich mit Manfred Wilke zusammengesetzt." Nähere Details wollte er allerdings nicht nennen. Zuletzt stand Zapel bei der SG Sonnenhof Großaspach unter Vertrag. Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen trennten sich die Wege jedoch trotz einer unter dem Strich überzeugenden Saison .
