3. Liga

Lizenz-Endspurt für RBL

Leipzig: Dosenöffner 2. Liga?

Lizenz-Endspurt für RBL

Deadline: Bis Samstag muss Leipzig die Lizenz-Unterlagen eingereicht haben.

Deadline: Bis Samstag muss Leipzig die Lizenz-Unterlagen eingereicht haben. Imago

Als das 30-Millionen-Euro-Projekt abgesegnet war, spannte SPD-Oberbürgermeister Burkhard Jung einen historisch-wirtschaftlichen Bogen. In Leipzig stehe ja die Wiege des DFB, der erste Deutsche Meister komme aus Leipzig, ein WM-Stadion sei vorhanden. Jung: "Red Bull ist für Leipzig ein unglaubliches Geschenk." Und wenn RB dann erst mal in der Bundesliga spiele, würden 4000 bis 6000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Mittlerweile ist Bauphase II angelaufen, spielt RB drittklassig und klopft ans Tor zur 2. Liga. Der Zuschauerschnitt ist hinter Duisburg der zweitbeste. Doch es bleibt die Frage aller Fragen: Bietet RB der DFL eine Angriffsfläche, die die Zweitliga-Lizenz gefährdet? Eine Spielregel lautet: Es darf keine Hürden für potenzielle neue Mitglieder geben. RB hat bislang neun (!) Mitglieder, die jährlich je 800 Euro berappen müssen. Problem für die Ordenswächter: Weder im Vereinsrecht noch in den DFL-Statuten finden sich Vorschriften zu den Themen Mitgliederanzahl (die Gründung eines Vereins erfordert mindestens sieben) und Beitrag.

"Nicht der klassische Mitgliederverein"

Man sei "nicht der klassische und traditionelle Mitgliederverein", lautet dazu die offizielle RB-Lesart. Mitbestimmung durch Mitglieder? Nicht mit mir, denkt sich Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz (Foto). Wer die Kapelle bezahlt, bestimme die Musik. Wenn da nur nicht diese vermaledeite 50+1-Regel wäre...

Daran stößt sich in Leipzig niemand. Falls die Rasenballer aufsteigen, gehen sie in die 2. Liga als eingetragener Verein, bei dem das 50+1 nicht greift. Sollte die Profiabteilung in einer Kapital-Gesellschaft aufgehen, gäbe es Wege, die Regel nicht zu verletzen. Im Übrigen steht diese auf tönernen Füßen, kollidiert sie doch mit EU-Recht. Eine gerichtliche Auseinandersetzung wollen weder DFL noch der Verein.

Es wird Lösungen geben.

RB-Sportchef Ralf Rangnick

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach scheint keine Probleme mit RB Leipzig zu haben. "Die Zuschauerzahlen sprechen für sich und wachsende Akzeptanz." Die Diskussionen um die Lizenz perlen von RB-Fußball-Chef Ralf Rangnick ab. "Es gibt Dinge, die zu beachten sind. Das werden wir tun. Es wird Lösungen geben." Die 2. Liga soll also zum Dosenöffner für den umstrittenen Dosenklub werden. Geld wird auch im Unterhaus keine Rolle spielen - im Oberhaus wohl auch nicht...

Guido Schäfer