3. Liga

Benbennek lässt sich keine Krise einreden

Babelsberg: Optimismus trotz vieler Unruheherde

Benbennek lässt sich keine Krise einreden

Ihm ist das Lächeln nicht vergangen: Coach Christian Benbennek verbreitet weiterhin Optimismus.

Ihm ist das Lächeln nicht vergangen: Coach Christian Benbennek verbreitet weiterhin Optimismus. imago

Dieter Wiedemann kann am Samstag nicht in Halle sein. Der neue Vorstandsvorsit­zende des SV Babelsberg 03 verpasst das wichtige Spiel beim direkten Konkurrenten Hallescher FC, weil er Verpflichtungen auf der Berlinale hat. Doch der 66-Jährige will sich auf dem Film-Festival via Mobiltelefon über den Spielstand auf dem Laufenden halten. Nach dem 2:4 vor der Saison-Minuskulisse von 1775 Zuschauern gegen den 1. FC Heidenheim sind die Filmstädter erstmals seit Oktober wieder auf einen Abstiegsplatz zurückgefallen. Als ehemaliger Präsident der Potsdamer Film­hochschule "Konrad Wolf" ist Wiedemann in der Branche bestens vernetzt und will auf der Berlinale um Sponsoren werben. "Wir müssen unsere finanziellen Hausaufgaben erledigen", sagt er.

Sponsoren, Stadion, Lizenz: Der Problemberg ist riesig

Das Aufgabenheft ist voll. Neben der an­gespannten Finanzlage des Vereins muss Wiedemann, der Ende Januar auf den Regie-Stuhl gewählt wurde, die Unruhe rund um das Karl-Liebknecht-Stadion eindämmen und auf sportlicher Ebene Optimismus vorleben: "Wenn wir unsere Nachholspiele gewinnen, springen wir ins untere Mittelfeld. Ich bin überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaf­fen."

3. Liga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Karlsruher SC Karlsruher SC
50
2
VfL Osnabrück VfL Osnabrück
50
3
Preußen Münster Preußen Münster
47
Trainersteckbrief Benbennek
Benbennek

Benbennek Christian

Spielersteckbrief Kaplan
Kaplan

Kaplan Burak

SV Babelsberg 03 - Die letzten Spiele
VSG Altglienicke VSG Altglienicke (H)
0
:
0
FSV Zwickau Zwickau (A)
0
:
1

Nachdem zuletzt viele Hauptdarsteller aus Vorstand und Aufsichtsrat den Set verlas­sen haben, muss Wiedemann zusammen mit dem neuen Aufsichtsrats-Vorsitzenden Guido Koch (46) für Kontinuität sorgen. Filmrisse will Wiedemann künftig unterbinden: "Im Gespräch mit Sponsoren ist es problematisch, wenn Gremien ständig wechseln." Doch auch rund um die Mannschaft läuft es nicht nach dem Drehbuch von Trainer Christian Benbennek. Am Donnerstag treffen vor dem Potsda­mer Arbeitsgericht der Verein und der aussortierte Torwart Daniel Za­cher aufeinander, der sich in den Kader zurückklagen will. Das ist ein weite­rer Unruheherd neben den Scharmützeln auf Funktionärs-Ebene, den Sorgen um die Lizenz und dem Theater mit Frau­en-Bundesligist Turbine Potsdam um die Kosten der Stadionnut­zung.

Neuverpflichtungen im Sturm sorgen für "mehr Zug nach vorne"

Die wich­tigste sportli­che Baustelle ist indes der Angriff. Bisher gelangen nur 19 Treffer, dar­unter nur zwei Stürmer-Tore. Im Winter holte Babelsberg Lucas Albrecht (Rostock) und Moritz Göttel (Mön­chengladbach II). Getroffen haben sie noch nicht. "Wir haben jetzt aber mehr Zug nach vorne", sagt Ben­bennek und verweist auf das Heidenheim-Spiel: "Zwei Tore – das ist uns lange nicht gelungen." Zuletzt im Oktober beim 2:5 gegen Offenbach. Für mehr Torgefahr soll auch der frisch verpflichtete Freistoßexperte Burak Kaplan (23, zuvor Besiktas, Fürth, Leverkusen) sorgen. "Wir können aus finanziel­len Gründen keinen Stürmer verpflichten, der zehn Tore garantiert."

Auch die beiden Niederla­gen in Folge und den Rückfall auf Rang 18 will der Coach nicht überbewerten: "Wir wissen, wie ernst die Lage ist, aber wir lassen uns kei­ne Krise einreden. Die Mannschaft hatte schon mal drei Niederlagen in Folge, dann gab es einen Sieg gegen Osnabrück." Nach den Erfolgen vor Weihnachten habe er nicht auf Euphorie gemacht und "nun verfallen wir nicht in Panik", stellt der Coach klar. Schließlich ist das Happy-End noch in Reich­weite.

Ronny Müller