Den direkten Wiederaufstieg hat der KSC nicht aus den Augen verloren. Nach dem schlechten Start folgten zuletzt drei Siege in Serie - und endlich keimt wieder Hoffnung auf.
Dass das Pflänzchen Hoffnung im Wildpark überhaupt noch am Leben ist, hat man auch dem Freistoßkönig der Liga zu verdanken: Hakan Calhanoglu, "Herr der ruhenden Bälle." Vier Frei-stöße versenkte der 18-Jährige bereits. Den Siegtreffer im DFB-Pokal gegen Duisburg bereitete er so vor. Mal gezirkelt, mal gelupft -
dann wieder knallhart. Calhanoglu, das ist der Schnippler, der Ballzirkler, notfalls der Haudrauf. Wenn er unschlüssig ist, wie er die Kugel behandeln soll, hört er auch auf den Rat der Mitspieler. So wie zuletzt gegen Tabellenführer Münster. Danny Blum nahm ihm die Entscheidung ab, sagte: "Hau drauf!" Der Deutsch-Türke visierte das Tor an, hämmerte drauf - und traf zum 2:1-Sieg.
Diese Treffsicherheit ist das Ergebnis harter Arbeit. Täglich fährt er Zusatzschichten. Schießen, passen, dribbeln - schießen, schießen und nochmals schießen. "Ich gehe nie nach Hause, wenn das Training vorbei ist. Es hat sehr lange gedauert, bis ich solche Freistöße schießen konnte." Mit dieser Verrücktheit, diesem Hang zur Perfektion erinnert Calhanoglu an einen ehemaligen KSC-Star: Thomas Häßler. Auch der blieb zu seinen Karlsruher Zeiten, obwohl er schon lange Weltmeister war, fast nach jeder Trainingseinheit auf dem Platz, schoss Freistoß auf Freistoß.
Bei der Vorbereitung auf eines seiner Geschosse ähnelt Calhanoglu aber eher Superstar Cristiano Ronaldo, er zelebriert den Freistoß regelrecht. Den Ball sanft hinlegen, anvisieren, konzentrieren - reinschießen. Nur bei Elfmetern hielt er sich in der Liga bisher zurück. Die beiden KSC-Elfer verschossen Alibaz und Hennings. Jetzt ist Schluss mit lustig, der KSC hat den Aufstieg wieder im Visier. Calhanoglu übernimmt zukünftig wohl auch diesen speziellen "Freistoß" vom Punkt.
Peter Putzing