2. Bundesliga

Moritz: "Das hat keiner gerne in seiner Vita stehen"

Kaiserslauterns Abstieg in Liga drei besiegelt

Moritz: "Das hat keiner gerne in seiner Vita stehen"

Enttäuschter Kapitän: Christoph Moritz.

Enttäuschter Kapitän: Christoph Moritz. imago

Acht Punkte Rückstand bei noch drei Spielen - die Hoffnungen auf den Klassenerhalt waren beim 1. FC Kaiserslautern und seinem Anhang vor dem Auswärtsspiel in Bielefeld nicht mehr allzu groß. Das 0:1 gegen Dynamo Dresden am 31. Spieltag hatte Wirkung gezeigt und dem Glauben an das Wunder mehr als nur einen Dämpfer verpasst. Doch als Sebastian Andersson am Freitagabend auf der Bielefelder Alm wenige Minuten nach Beginn der zweiten Hälfte sein zweites Tor erzielt und den FCK mit 2:0 in Front gebracht hatte, war doch noch einmal ein bisschen Zuversicht aufgekeimt. Zuversicht über vielleicht ein letztes Hurra in der 2. Liga - oder eben doch die Tatsache, dass die Chancen auf den Klassenerhalt zumindest eine Woche weiterleben würden. "Ich denke, wir hatten das Spiel im Griff", sagte Phillipp Mwene nach der Partie.

Ein Mix aus Unvermögen, individuellen Fehlern und Pech

Dem Flügelspieler und seinen Teamkollegen wurde allerdings noch einmal vor Augen geführt, warum der FCK nach dieser Saison den Gang in die 3. Liga antreten muss. Denn als ob es noch einmal eine Zusammenfassung des sich Monate hinweg erstreckenden Lauterer Elends bedurft hätte, sorgte ein Mix aus Unvermögen, individuellen Fehlern und Pech dafür, dass den Roten Teufeln das Spiel komplett entglitt und am Ende eine 2:3-Niederlage stand. Nach einem Schuss von DSC-Angreifer Fabian Klos hatte Rechtsverteidiger Benjamin Kessel den Anschlusstreffer mit dem Arm verhindert. Die Folge: Rot - der fünfte Platzverweis für den FCK in der laufenden Spielzeit -, ein Elfmeter, das 1:2 und der Beginn einer rasanten, aus Pfälzer Sicht brutalen Schlussphase, in der für die Gäste das Tor trotz Schlussoffensive wie vernagelt schien, die Gastgeber aus Bielefeld aber noch zweimal zuschlugen. Spätestens mit Klos' Siegtreffer in der Schlussminute war der Abstieg des FCK, der ohnehin einen Sieg benötigt hätte, besiegelt.

"Es ist emotional gerade sehr schwierig", versuchte Mwene Minuten nach dem Schlusspfiff Worte zu finden. Der Österreicher hatte sich unmittelbar nach Spielende erst einmal auf der Ersatzbank sammeln müssen, während seine Mitspieler, allen voran Torhüter Marius Müller, ihren Emotionen auf dem Rasen freien Lauf ließen. "Es ist für jeden Spieler schwer, mit so etwas umzugehen", hielt Mwene fest, der von großer Enttäuschung auch später in der Mannschaftskabine berichtete: "Klar hat es sich abgezeichnet. Aber wenn es endgültig ist, sitzt du da. Keiner sagt was. Jeder versucht das für sich zu verarbeiten."

Fans spenden aufmunternden Applaus

"Das ist wahrscheinlich für jeden von uns der sportlich schlimmste Tag", sagte Kapitän Christoph Moritz. "Den FCK von der 2. in die 3. Liga zu bringen - das hat keiner gerne in seiner Vita stehen." Mit entsprechender Stimmung hatte das Team im Anschluss an die Partie den Gang vor den Gästeblock angetreten - wo ihm allerdings keineswegs Ablehnung, Wut oder gar Hass entgegenschlug. Vielmehr nahm der überwiegende Teil des mitgereisten Anhangs die Mannschaft mit aufmunterndem Applaus in Empfang, auch wenn die Tränen auf beiden Seiten des Zauns liefen. "Deswegen tut es einem so unendlich leid für die Leute", sagte Moritz. Mwene betonte: "Hätten uns die Fans ausgepfiffen, hätte ich es auch verstanden."

Wie geht es nun weiter? Die Personalplanungen laufen seit Wochen zweigleisig. Sportvorstand Martin Bader kündigte bereits in Bielefeld an, diese nun mit Blick auf den Abstieg zu intensivieren. Vorerst aber regiert große Traurigkeit in der Pfalz. "Das ist eine bittere Stunde", sagte Cheftrainer Michael Frontzeck. "Aber ich habe den Klub seit ich hier bin so kennengelernt, dass er durch diese schwierige Zeit auch gehen wird. Wir werden uns neu aufstellen und dann wieder angreifen."

Frederik Paulus

Abstieg in die 3. Liga: Der Höllenritt des FCK