2. Bundesliga

Jahn Regenburg - Kapitän Marco Grüttner vorbildlich: Fair-Play auch in der 90. Minute

Regensburgs Kapitän revidiert Schiedsrichter-Entscheidung

Grüttner vorbildlich: Fair-Play auch in der 90.

Bei allem Einsatz: Marco Grüttner lebt auch Fair-Play vor.

Bei allem Einsatz: Marco Grüttner lebt auch Fair-Play vor. picture-alliance

Durchaus bemerkenswert war die Vorgehensweise des Jahn-Spielführers in der Schlussphase der Partie. Das sahen auch der Unparteiische und die Gästespieler so, die sich bei Grüttner für dessen faires Verhalten bedankten. Der Spieler selbst will die Angelegenheit nicht zu hoch hängen. "Ich habe als Kapitän auch Vorbildfunktion", sagt er. "Ich kann nicht nur von Fair Play reden, sondern muss es auch vorleben. Zum Beispiel auch meiner Tochter gegenüber." Grüttners Tochter ist zwei Jahre alt.

Grüttner hätte auch anders handeln könnnen, zumal ihm gut eine halbe Stunde zuvor Unrecht geschehen war: In der 56. Minute hatte er bei einem Kopfballduell im Bochumer Strafraum den Ellbogen von VfL-Abwehrspieler Danilo ins Gesicht bekommen - eine elfmeterreife Situation, bei der Torjäger eine Platzwunde am linken Auge davontrug. Doch Dr. Thomsen unterbrach das Spiel noch nicht einmal. Grüttners Platzwunde wurde mit einem sogenannten Fibrinkleber zugeklebt, weiter ging’s.

In der Nachspielzeit entschied der Schiedsrichter dann in einer weiteren Situation auf Abstoß für Bochum, obwohl die Regensburger vehement Ecke gefordert hatten. Dr. Thomsen wollte den betroffenen Bochumer Spieler nicht befragen und auch kein anderer Bochumer meldet ihm einen Fehler. Für Grüttner reichte dies nicht, um vom Fair-Play-Gedanken abzukommen.

Lob aus Bochum

Eine Stunde nach Spielschluss bedankte sich der VfL für das Verhalten des gegnerischen Kapitäns via Facebook "für das tolle Fair Play im heutigen Duell. Definitiv keine Selbstverständlichkeit, beim Stand von 0:1 in der 90. Minute einen Eckball für die eigene Mannschaft nicht anzunehmen! Besten Dank und gute Besserung für den Cut am Auge, Marco!"

Ein nachahmenswertes Verhalten. Und eine Vorgehensweise, die ausgerechnet Bochums Kapitän Felix Bastians im Spiel bei Darmstadt 98 am 10. September vorgelebt hatte, als sein Team 0:1 in Rückstand lag. Bastian gab auf Nachfrage des Schiedsrichters Benedikt Kempkes zu, dass er vor dem bereits gegebenen Foulelfmeter nicht getroffen worden war. Bochum gewann seinerzeit dennoch 2:1, Bastians erhielt von der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) die Fair-Play-Plakette .

aho/pn