Just als Jonas Weickenmeier ein letztes Mal in seine Pfeife blies, ergriff Kenan Kocak umgehend die Flucht aus dem Innenraum des Saarbrücker Ludwigspark-Stadions und hastete in die Kabine. Er war bedient, brauchte Abstand. Seine Mannschaft hatte es tatsächlich fertig gebracht, einem biederen und fußballerisch limitierten Gegner zum Abschluss der Hinrunde zum ersten Saisonsieg zu verhelfen.
Erzürnt ob des Resultats grantelte Kocak nach dem Spiel: "Es kann nicht sein, dass wir nur von einem Spieler abhängig sind." Dieser Spieler - das ist Hanno Balitsch, seines Zeichens Ex-Profi, Kapitän und unumstrittener Führungsspieler bei Waldhof. "Man kann sich nicht hinter zwei Ex-Profis verstecken und wenn es darauf ankommt, ist die Körpersprache und Mentalität nicht da", fuhr Kocak gegenüber dem Nachrichtenportal "morgenweb" entrüstet fort.
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Je länger das Spiel dauerte, desto schwerer wurde es für uns.
Kenan Kocak
Balitsch weilte als TV-Experte beim ZDF. Als Alibi für seine Spieler wollte Kocak das freilich nicht dulden. Auch ohne seinen Leitwolf war Waldhof Saar 05 turmhoch überlegen, ließ aber reihenweise Großchancen aus. Dass das Plus in puncto Ballbesitz und Tormöglichkeiten keinen Treffer zeitigte, machte Kocak zornig. "Je länger das Spiel dauerte, desto schwerer wurde es für uns", konstatierte der Coach nach der Partie. Der Aufsteiger verlegte sich ausschließlich darauf, das eigene Tor abzuschotten und überließ den spielstarken Mannheimern tollkühn aber bewusst den Ball. Und Salif Cissé machte in der Nachspielzeit das Husarenstück perfekt.
Ob der notorischen Abschlussschwäche, durch die Waldhof die Tabellenführung einbüßte und an Eintracht Trier abtrat, musste Kocak ernüchtert feststellen: "Wir wollten unbedingt gewinnen, aber wenn man die Chancen nicht reinmacht, dann verliert man auch so ein Spiel."
