Als Schiedsrichter Florian Badstübner an diesem Montagabend im Kölner Rhein-Energie-Stadion zum letzten Mal in seine Pfeife pustete, ballte Torsten Lieberknecht die Faust und schrie seine Freude in den Abendhimmel. Sie war vollbracht, die faustdicke Überraschung. Bei seiner Premiere hatte der 45-Jährige den MSV Duisburg zum ersten Saisonsieg geführt - bei Tabellenführer Köln.
Nach der Partie sagte Lieberknecht am Sky-Mikrofon: "Ich hatte heute das Glück, dass wir gut gestartet sind und den ersten Schritt gemacht haben." Allzu euphorisch klang er trotz des Coups nicht, dabei war es durchaus beachtlich, wie selbstverständlich, wie forsch und wie frech seine Mannschaft in Köln aufgetreten war. Gerade zu Beginn der Partie, als Cauly Oliveira Souza der Führungstreffer gelang (9.).
Wolze: "Ein überragendes Auswärtsspiel"
Spielbericht
"Wir haben gezeigt, wie es geht und was wir können", meinte Kapitän Kevin Wolze nach dem Spiel und sprach nach Jonas Hectors zwischenzeitlichem Ausgleich (35.) und Matthias Baders spielentscheidendem Eigentor (73.) zu Recht von einem "verdienten Sieg", denn: "Wir waren heute super auf den FC eingestellt. Wir haben ein überragendes Auswärtsspiel gemacht." Nicht zuletzt in taktischer Hinsicht.
Anfangs richtete Lieberknecht seine Elf in einem 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld aus, später stellte er auf ein 4-2-3-1 um - und in der Schlussphase, als Köln auf das 2:2 drängte, auf ein System mit Fünferkette. Deshalb sagte der MSV-Coach nach der Partie: "Es war eine Taktikschlacht." Mit einem guten Ende für seine Elf, auch wenn Lieberknecht nicht rundum zufrieden war. "Es gibt viele Punkte, die gut waren", meinte er, "aber auch einige Punkte, die weniger gut waren." Zum Sieg hat es dennoch gereicht. Als Tabellenletzter beim Tabellenführer.