2. Bundesliga

Union im Rausch - FCK völlig von der Rolle - 8. Spieltag in der 2. Liga: FCN-Derbysieg in Fürth - Wahnsinn in Darmstadt

8. Spieltag: FCN-Derbysieg in Fürth - Wahnsinn in Darmstadt

Union im Rausch - FCK völlig von der Rolle

Doppeltorschütze: Unions Sebastian Polter lässt sich feiern.

Doppeltorschütze: Unions Sebastian Polter lässt sich feiern. picture alliance

Dreierpacker Polter zerlegt mit Union die Roten Teufel

Der 1. FC Kaiserslautern präsentierte sich nach der Beurlaubung von Norbert Meier unter dem Interimsduo Manfred Paula (Leiter Nachwuchsleistungszentrum) und Alexander Bugera (U-19-Coach) am Montagabend bei Union Berlin über weite Strecken wie ein Absteiger - 0:5! Vor allem in den ersten 45 Minuten waren die Roten Teufel völlig von der Rolle. Ein Leistner-Kopfball, den Müller stark parierte, war eigentlich eine frühe Warnung, die der FCK aber nicht verstanden hatte. Polter in den Winkel (6.) und Modica zu allem Überfluss mit einem Eigentor (12.) brachten die zuletzt selbst strauchelnden Eisernen (fünf Spiele sieglos, nur drei Punkte) früh auf die Siegerstraße. Als Polter in der 25. Minute mit dem 3:0 nachlegte, war die Messe schon gelesen. Der Doppeltorschütze leistete sich in der 28. Minute einen Elfmeter-Fehlschuss, dennoch stand es zur Pause nach einem Skrzybski-Volley, den Correia mit dem Kopf noch leicht ablenkte, 4:0. Nach dem Rausch der ersten 45 Minuten schalteten die Eisernen im zweiten Durchgang in den Verwaltungsmodus, ließen zunächst einige gute Chancen ungenutzt, ehe Polter zum dritten Mal zuschlug (77.). Lautern ist immer noch sieglos und bleibt mit zwei Punkten Tabellenletzter. Union hat seine kleine Sieglos-Krise überstanden und richtet den Blick mit vier Zählern Rückstand auf Platz zwei nach oben.

Erstmals nach 38 Jahren: Club gewinnt in Fürth

Torschütze Mikael Ishak

Schießt sich in die Herzen der Club-Fans: Torschütze Mikael Ishak. imago

263. Derby zwischen Fürth und Nürnberg am Sonntag: Auswärts hatte der FCN dieses Lokalduell zuletzt vor 20 Jahren dank Driller gewonnen, in Fürth gar zuletzt vor 38 Jahren gesiegt. Die lange Durststrecke endete, weil die Köllner-Elf vor dem Tor kaltschnäuzig agierte. Ishak sorgte für ein frühes Kontertor, danach ließ Nürnberg das Kleeblatt häufig gewähren. Sekunden nach Wiederanpfiff hätte Green ausgleichen können, doch Bredlow behielt im "Eins-gegen-eins" die Oberhand. Besser machte es Teuchert, der auf der Gegenseite nach Behrens-Traumpass Megyeri versetzte und vermeintlich vorentscheidend auf 2:0 stellte. Denn Fürth kam spät noch auf, weil Nürnbergs Schlussmann Bredlow einen Elfmeter fabrizierte, den Gjasula verwandelte (79.). In der Schlussphase hielt der Gästetorwart dann jedoch mehrfach glänzend und rettete Nürnberg den Sieg. Der Endstand gelang Behrens in der Nachspielzeit. Der 3:1-Erfolg in der Nachbarstadt führt den FCN auf Rang zwei in der Tabelle, die SpVgg bleibt in der Abstiegszone hängen.

Bochum drückt Ingolstadt nach unten

Der VfL Bochum, erstmals seit längerer Zeit wieder mit Riemann im Tor, gewann sein Heimspiel indes und drückte den Gast aus Ingolstadt per 2:0 zurück in den Keller. Bastians und Kruse hießen die Torschützen für den Revierklub, der durch den dritten Saisondreier ins Tabellenmittelfeld klettert. Der FCI steigerte sich im zweiten Abschnitt etwas, vermochte das Bochumer Tor aber nur selten in Gefahr zu bringen.

Darmstädter Doppelschlag vermasselt Konrad die Show

Manuel Konrad

Drei Tore in einem Spiel: Nicht alltäglich für Dresdens Manuel Konrad. imago

Erstmals trafen sich Darmstadt 98 und Dynamo Dresden auf Pflichtspielebene - und es sollte ein wahnsinniges Duell werden. Die Lilien begannen stark, doch das erste Tor gelang Konrad nach einer Standardsituation. Kempe glich per Freistoß aus, was wiederum erneut Konrad herausforderte. Abermals von Kreuzer durch einen ruhenden Ball bedient, markierte der ehemalige Profi des FSV Frankfurt sein zweites Tor (34.). Nach Wiederanpfiff machte der SVD das Spiel, es klingelte jedoch zunächst auf der Gegenseite. Konrad machte mit einem Treffer der Marke "Tor des Monats" seinen Dreierpack und vermeintlich den Dresdner Auswärtssieg perfekt. Vermeintlich deshalb, weil Darmstadt in der Schlussphase ein kleines Fußball-Wunder gelang: Boyds Jokertor stellte auf 2:3 (90.), ehe erneut Kempe mit einem fulminanten Schuss egalisierte (90.+3).

Hennings trifft auf dem Kiez - Fortuna an der Spitze

Takeshi Usami und Rouwen Hennings

Die Düsseldorfer Torschützen Usami (li.) und Hennings jubeln, Gießelmann eilt herbei. picture alliance

Fortuna Düsseldorf bleibt in der 2. Liga eine der Mannschaften der Stunde. Die Rheinländer gewannen am Samstagnachmittag mit 2:1 beim FC St. Pauli und verteidigten dadurch am 8. Spieltag ihre Tabellenführung. Die Kiez-Kicker konnten dagegen keinen Boden auf die Spitzenränge gut machen.

Am Millerntor sorgten Usami (9.) und der Ex-Paulianer Hennings (23.) für eine frühe Fortuna-Führung. St. Pauli musste sich nach dem doppelten Rückschlag zunächst neu sortieren, konnte durch Cenk Sahin aber noch vor der Pause verkürzen (34.). Im zweiten Durchgang drängte dann das Team von Trainer Olaf Janßen auf den Ausgleich, dieser wollte allerdings nicht mehr fallen. Am nächsten dran am 2:2 war Allagui, dessen Treffer in der 79. Minute aber wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung verweigert wurde.

Dank Dreifach-Rot für Braunschweig: Jahn jubelt erstmals zu Hause

Im vierten Anlauf hat es endlich geklappt: Nach drei Niederlagen in den bisherigen drei Heimspielen bezwang Jahn Regensburg Eintracht Braunschweig mit 2:1 und jubelte erstmals vor eigenem Publikum. Die Eintracht musste nach den Roten Karten gegen Khelifi (26.) und Sauer (64.) in den letzten knapp 30 Minuten sogar mit zwei Mann weniger auf dem Feld auskommen. Zunächst gelang der Lieberknecht-Elf sogar in Unterzahl kurz vor der Pause durch Baffo die Führung (42.). Nach dem Seitenwechsel Pause spielte aber nur noch der Jahn, Grüttner (47.) und Nietfeld (77.) sorgten für Jubel in der Oberpfalz. Braunschweig musste in der Schlussphase sogar noch den dritten Platzverweis gegen Boland schlucken, der Mittelfeldspieler musste mit Gelb-Rot runter.

Drei Platzverweise für ein Team hat es in der 2. Liga zuletzt vor über elf Jahren gegeben: Am 7.5.2006 flogen beim 1:0-Sieg von 1860 München über den 1. FC Saarbrücken die FCS-Akteure Nehrbauer, Amri und Demai vom Platz.

Punkteteilung auf der Alm

Ein Zweitligaspiel auf relativ überschaubarem Niveau lieferten sich Arminia Bielefeld und der 1. FC Heidenheim. Im ersten Durchgang waren Höhepunkte Mangelware, folgerichtig ging es torlos in die Kabine. Im zweiten Durchgang legte die Arminia eine Schippe drauf, doch es waren die Heidenheimer, denen zunächst die Führung gelang, als Feick nach einer Stunde einköpfte. Börner gelang in der 78. Minute immerhin noch der 1:1-Ausgleich, zu mehr sollte es aber auf beiden Seiten nicht mehr reichen.

3:1 in Duisburg: Kiel marschiert weiter

Dominick Drexler und Kevin Wolze

Kiels Doppeltorschütze Drexler jubelt, MSV-Kapitän Wolze wendet sich ab. imago

Holstein Kiel mischt die 2. Liga weiter auf. Der freche Aufsteiger aus dem hohen Norden gewann zum Auftakt des 8. Spieltags am Freitagabend mit 3:1 beim MSV Duisburg und mischt weiter kräftig oben mit. Mit-Aufsteiger Duisburg wartet dagegen auch nach dem vierten Heimspiel auf den ersten Dreier vor eigenem Publikum.

Kiel trat nach dem tollen Saisonstart mit breiter Brust beim MSV an und war von Anfang an das dominierende Team. Schindler brachte seine Farben in Führung (9.), Ducksch verpasste später das leere Tor und ließ so das mögliche 2:0 für die KSV liegen. Nach der Pause kam Duisburg mächtig auf, es entwickelte sich eine extrem packende Partie mit Chancen hüben wie drüben. Das bessere Ende nach kurzweiligen 45 Minuten hatten die Störche für sich: Drexler stellte in der 73. Minute die Weichen endgültig auf Sieg, in der 88. Minute entschied er das Match vom Punkt endgültig. Fröde gelang in der Nachspielzeit immerhin noch das Ehrentor für den MSV.

Aue stoppt Sandhausen

Auch der SV Sandhausen kam blendend aus den Startlöchern und mischt oben mit. Bei Erzgebirge Aue setzte es aber für das Team von Trainer Kenan Kocak eine 0:1-Niederlage. Die Partie war über 90 Minuten umkämpft, beide Mannschaften fighteten verbissen um jeden Zentimeter. Das spielerische Element kam zwar zu kurz, doch die Partie lebte von der Spannung. Den entscheidenden Fehler leistete sich Sandhausen. Nach einem Fehlpass von Jansen im Mittelfeld sah auch Keeper Schuhen beim Siegtor durch Köpke in der 16. Minute nicht glücklich aus.

jer/aho/nik