2. Bundesliga

Spruchbanner: DFB fordert den FC Erzgebirge Aue zu Distanzierung auf

Einzelne Vereinsanhänger ziehen Nazi-Vergleich

Spruchbanner: DFB fordert Aue zu Distanzierung auf

Der DFB verlangt vom FC Erzgebirge Aue eine Entschuldigung für ein Spruchband seiner Fans.

Der DFB verlangt vom FC Erzgebirge Aue eine Entschuldigung für ein Spruchband seiner Fans. imago

Mit dem Banner wollten einzelne Anhänger der Veilchen gegen die von vielen Fans als ungerecht empfundenen Urteile des DFB-Sportgerichts protestieren. Allerdings stellten sie diese in den Kontext mit Nazi-Verbrechen: "Sportgerichtsbarkeit = Vereinsholocaust" stand auf einem im Gästeblock gezeigten Spruchband. "Das Banner verharmlost in nicht hinnehmbarer Weise die Verbrechen des Nationalsozialismus und verhöhnt damit die Opfer des menschenverachtenden Holocaust", heißt es in einer Mitteilung des DFB, die der Verband am Sonntagmorgen veröffentlichte. "Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verurteilt in aller Schärfe das von Anhängern des Zweitligisten Erzgebirge Aue beim Auswärtsspiel in Braunschweig gezeigte Banner." Weiter verlangt der DFB von den Verantwortlichen des FCE eine Entschuldigung und "von der Fanszene in Aue eine deutliche Distanzierung". Außerdem kündigte er an, dass sich der Kontrollausschuss mit dem Vorfall befasse.

In zahlreichen Stadien der 1. und 2. Bundesliga wurde an diesem Wochenende mit teils deutlichen Spruchbändern und Protestbekundungen gegen den Deutschen Fußball-Bund protestiert. Zuletzt hatte DFB-Präsident Reinhard Grindel angekündigt, den Dialog mit der organisierten Fanszene und Ultra-Gruppen zu suchen . Dafür soll das DFB-Sportgericht zumindest vorerst auf die Verhängung von Kollektivstrafen, wie zum Beispiel Zuschauerausschlüsse, verzichten. "Der DFB sieht mit Blick auf den angestrebten Dialog mit den Ultra-Gruppierungen über manche Plakate hinweg, deren Aufschriften jenseits des guten Geschmacks liegen", heißt es in der Mitteilung weiter. Aber: "Das Banner aus Aue lässt dagegen keine Toleranz oder Ermessen zu, niemand darf im Bewusstsein des historischen Kontextes darüber hinwegsehen. Der DFB verleiht auch deshalb alljährlich den Julius Hirsch Preis, benannt nach dem von den Nazis ermordeten jüdischen Nationalspieler. Der Preis erinnert daran, dass Antisemitismus und Rassismus auf und neben dem Fußballrasen keinen Platz haben dürfen."

Erzgebirge Aue - Vereinsdaten
Erzgebirge Aue

Gründungsdatum

04.03.1946

Vereinsfarben

Lila-Weiß

mehr Infos
2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Arminia Bielefeld Arminia Bielefeld
9
2
SV Sandhausen SV Sandhausen
7
3
Fortuna Düsseldorf Fortuna Düsseldorf
7

DFB begrüßt Distanzierung von Fans und Fanverbänden

Hervorhob der DFB in diesem Zusammenhang aber auch, dass sich bereits andere Fangruppen und Fanorganisationen von dem Banner distanziert haben. Das Bündnis Aktiver Fußball-Fans (B.A.F.F.) etwa bezeichnete den Schriftzug noch während des Spiels via Twitter als "starke Bewerbung für das dümmste Spruchband aller Zeiten". "Der DFB begrüßt, dass es erste Distanzierungen von Fan-Initiativen gibt und wünscht sich, dass alle Fans derartige Entgleisungen verurteilen und damit ein Zeichen setzen", heißt es in der DFB-Mitteilung.

pau