Beim 3:3 gegen Dynamo Dresden bot der VfB Stuttgart am Sonntag Positives und Negatives, sogar noch beim furiosen Finale: Hier der späte Punktgewinn, den Simon Terodde in der Nachspielzeit sicherstellte - dort eine folgenschwere Bewegung von Carlos Mané. Der Portugiese, mit sechs Toren und neun Assists zweitbester Scorer des Zweitliga-Spitzenreiters hinter Simon Terodde (17/2), hat eine Knieblessur davongetragen, deren Folgen jetzt absehbar sind: Er muss operiert werden, die Saison ist für ihn vorzeitig vorbei.
"Es ist auf jeden Fall so, dass er nicht mitfährt", hatte Hannes Wolf am Tag vor dem Auswärtsspiel bei 1860 München (Mittwoch, 17.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) zunächst berichtet. Bei der auslösenden Bewegung sei "vom Mechanismus her nicht wirklich was passiert". Dass das Knie dennoch reagierte, sei deshalb kein gutes Zeichen. Fürwahr: Wie eine weitere Untersuchung ergab, hat sich im rechten Knie ein kleines Stück Knorpel abgelöst, das operativ entfernt werden muss.
2. Bundesliga - 27. Spieltag
Spielersteckbrief Carlos Mané
Spielersteckbrief Maxim
VfB Stuttgart - Die letzten Spiele
"Das ist eine sehr betrübliche Nachricht, für Carlos ganz persönlich, aber auch für den VfB Stuttgart", sagte VfB-Sportvorstand Jan Schindelmeiser. "Carlos hat sich seit seinem Wechsel sehr schnell zu einem wesentlichen Faktor in unserem Spiel entwickelt. Wir werden in den kommenden Tagen mit ihm und den Verantwortlichen von Sporting Lissabon gemeinsam das weitere konkrete Vorgehen besprechen. Carlos bekommt von uns jegliche Unterstützung und Hilfe." Mané ist noch bis 2018 ausgeliehen.
Wolf über Maxim: "... das finde ich bemerkenswert"
Gegen 1860 könnten Josip Brekalo und Takuma Asano die offensiven Flügel bekleiden. Auch Alexandru Maxim ist laut Wolf "auf jeden Fall eine Option", doch das sagte er nur, weil er gefragt wurde nach dem Rumänen, der in der Rückrunde lediglich zweimal eingewechselt wurde. "Wir versuchen halt immer das Ganze zu sehen. Was kann ein Spieler einbringen? Was spricht dann für wen?", sagt Wolf ausweichend zur schwierigen Situation der Nummer zehn. "Er verhält sich gut in der Gruppe und ordnet sein persönliches Wohl dem Team unter, und das finde ich schon bemerkenswert."
Am Mittwoch soll auf jeden Fall gelingen, worauf der VfB seit nunmehr drei Partien wartet: "Endlich mal wieder ein Spiel gewinnen" will Wolf. Sein Ansatz dafür klingt erst einmal paradox. Es gehe darum, "mit allem, was geht, unser Tor zu verteidigen". Was Wolf damit meint, ist jedoch kein stupides hinten reinstellen, er will von allen die Bereitschaft in der Defensivarbeit sehen, die gegen Dresden fehlte und "leichte Gegentore" ermöglichte .
Wenn wir morgen das Gefühl haben, dass Spieler nicht zurücksprinten, wird es eng.
Hannes Wolf
Es geht um das vermeintliche Einmaleins des modernen Fußballs, das manche VfB-Profis derzeit nicht mehr parat zu haben scheinen. "Nicht nur die, die in der Nähe sind", müssten "Richtung eigenes Tor sprinten, sondern alle", referiert Wolf. In der Offensive müsse es ja immer "Läufe vorne rein geben", das gelte defensiv aber genauso.
"Ist ja schon einer da, dann muss ich nicht mehr laufen"
Es gehe dabei nicht um Absicht, sondern darum, "dass die Gefahr in dem Moment nicht erkannt wird". Im Sinne von: "Ist ja schon einer da, dann muss ich nicht mehr laufen." Mit dieser mangelnden Wachsamkeit "haust du dir viel kaputt", mahnt er und betont: "Wenn wir morgen das Gefühl haben, dass Spieler nicht zurücksprinten, wird es eng. Aber ich hoffe, dass das jetzt erst mal nicht noch mal passiert." Große personelle Konsequenzen will er deshalb (noch) nicht ziehen, er spricht (noch) milde von "ein paar Momenten, die wir abstellen wollen".
Das 3:3 gegen Dresden bot ja auch reichlich positive Ansätze für das enge Aufstiegsrennen, Wolf nennt die vielen Chancen, die Dominanz, den Offensivdruck. Gerade das Ballbesitz-Spiel "gibt enorme Sicherheit", glaubt er. Und die kann der VfB für den Endspurt gut gebrauchen.
