2. Bundesliga

KSC: "Grausam", "unterirdisch", "wie ein Absteiger"

Sportdirektor Kreuzer wird nach dem 0:5 auf St. Pauli deutlich

KSC: "Grausam", "unterirdisch", "wie ein Absteiger"

Sichtlich bedient: Am Montagabend kam der Karlsruher SC auf St. Pauli unter die Räder.

Sichtlich bedient: Am Montagabend kam der Karlsruher SC auf St. Pauli unter die Räder. picture alliance

Am Ende ergoss sich die Häme kübelweise über den Karlsruher SC. Die Fans des FC St. Pauli skandierten: "Ihr seid besser als der HSV!" Schon während der Partie hatten die Hamburger immer wieder auf die 0:8-Blamage des HSV am Samstag in München angespielt. Als St. Pauli etwa mit 4:0 führte, riefen die Anhänger: "Nur noch vier, nur noch vier!" Am Ende beließ es die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen bei einem 5:0 - und Oliver Kreuzer war restlos bedient.

"Wir haben heute eine katastrophale Leistung abgeliefert. Wir waren in allen Belangen unterlegen", räumte der KSC-Sportdirektor am "Sky"-Mikrofon ein, "das hatte mit Zweitliga-Fußball nichts zu tun. Ich bin schockiert. Ich habe nicht geglaubt, dass wir das abliefern können."

So spielt ein Absteiger. Heute war grausam, das muss man ganz klar sagen.

Karlsruhes Mittelfeldmann Moritz Stoppelkamp nach dem 0:5 auf St. Pauli

Karlsruhes Auftritt am Millerntor war ein einziger Offenbarungseid - defensiv wie offensiv. Die Badener fanden in der gegnerischen Hälfte kaum statt und waren in der Abwehr völlig indisponiert. Entsprechend lang fiel die Mängelliste aus, die Kreuzer nach dem Spiel schrieb: "Wir haben jeden Zweikampf verloren. Es war kein Spiel nach vorne zu sehen. Die Mentalität hat nicht gestimmt." Doch wie ist ein solcher Vortrag zu erklären, muss den Spielern die Bedeutung des Kellerduells doch bewusst gewesen sein?

Spielbericht

Wie ist ein solches Debakel zu erklären?

"Dafür gibt es keine Erklärung", gestand Mittelfeldmann Jonas Meffert nach der Partie, "es ist ein Debakel." Besonders in der Phase nach Wiederbeginn war Karlsruhe hilflos überfordert - allen voran Jordi Figueras. Der Spanier war nie auf der Höhe und hatte bei mehreren Gegentoren eine schlechte Figur abgegeben. Immer wenn St. Pauli das Tempo forcierte, kam der KSC nicht hinterher.

"So spielt ein Absteiger", sagte Moritz Stoppelkamp hinterher, "heute war grausam, das muss man ganz klar sagen. Heute war ein absolutes Sechs-Punkte-Spiel - und wird kassieren fast sechs Tore. Das war unterirdisch. Da fehlen mir die Worte. Wir sollten es ganz schnell abhaken, aber das ist eine Niederlage, die sehr weh tut." Und eine Niederlage, die man womöglich nicht einfach abstreifen kann?

Am Samstag gegen 96 "ein Zeichen setzen"

In diese Richtung zielte die Aussage, die Meffert nach der Partie traf: "Wir müssen nächste Woche ein Zeichen setzen, sonst wird es eng für uns." Am Samstag ist Karlsruhe gegen Hannover 96 gefordert. Vorher, so ließ er durchblicken, möchte sich Kreuzer die Mannschaft nochmal persönlich vorknöpfen, denn: "Das war Abstiegskampf, da kannst du dich nicht so präsentieren." Trainer Mirko Slomka ließ der Sportdirektor bei seiner Generalkritik bewusst außen vor. Er stellte klar: "Die Spieler sind gefordert." Schon gegen Hannover, den Tabellenzweiten.

lei