Auf den ersten Blick sah es nach dem offiziellen Twitter-Account des FCK aus. Am vergangenen Freitagabend meldete dieser um 22:48 Uhr, etwa zweieinhalb Stunden nach der 0:2-Niederlage gegen den SC Freiburg: "Der 1. FC Kaiserslautern beurlaubt Cheftrainer Kosta Runjaic mit sofortiger Wirkung. Oliver Schäfer wird das Training vorübergehend leiten."
Die Aufregung einiger Internet-User war groß. Schnell wurden Screenshots mit dem Tweet verschickt, auf denen nicht auszumachen war, dass es sich nicht um den echten Account des FCK "@Rote_Teufel" handelt. Der angelegte Fake-Account bediente sich laut FCK-Pressesprecher Stefan Roßkopf nämlich eines Tricks, benutzte für den letzten Buchstaben des Wortes Teufel ein großes "i" statt ein kleines "L" - ein optisch identisches Zeichen in der bei Twitter verwendeten Schriftart. Wenn man den Account hingegen anklickte, erschienen nur einige Follower im Vergleich zu über 71.000 des echten FCK-Twitter-Kanals.
FCK bestätigt rechtliche Schritte
Die Lauterer Pressestelle reagierte auf die Falschmeldung schon Freitagabend, konnte die Sache gegenüber unsicheren Fans schnell klarstellen. Am Sonntagmorgen folgte die offizielle Reaktion in Form eines echten Tweets: "Liebe Fans, ihr könnt uns hier gerne kritisieren, beleidigen und mit uns diskutieren. Wenn aber, wie Freitag geschehen, versucht wird, im Namen des Vereins Unwahrheiten zu verbreiten, dann ist die Grenze überschritten und dann müssen und werden wir dagegen vorgehen." Roßkopf bestätigte gegenüber dem kicker die Einleitung rechtlicher Schritte.
Die Internet-Posse ließ die FCK-Profis und auch den angeblich entlassenen Trainer weitgehend kalt. Trotz der angespannten Stimmungslage rund um den Betzenberg und der vielen enttäuschten Anhänger sah sich die Mannschaft auch beim alljährlichen Besuch samt Signierstunde auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt am Montag keinen Anfeindungen seitens der Fans ausgesetzt. Es wird aber sicher schon mehr Spaß gemacht haben, Autogramme zu schreiben. Zur Aufhellung der Atmosphäre können vor allem die Spieler selbst beitragen - mit einem besseren Spiel bei 1860 München.
Selbstbewusster gegen die Münchner Löwen
Im Duell mit den Löwen wollen die Roten Teufel wieder selbstbewusster auftreten, als zuletzt gegen Freiburg. Zur augenscheinlichen Verunsicherung und Anfälligkeit für Gegentore sagt Kosta Runjaic: "Die individuellen Fehler, die wir immer wieder machen, werden leider konsequent bestraft." Der Trainer wehrt sich allerdings gegen den Vorwurf, Lautern habe im Topspiel Angsthasenfußball geboten: "Das war kein Angsthasenfußball. Beide Mannschaften haben versucht, die Spielanlage des anderen zu unterbinden. Auch vor dem 0:1 ist das Freiburg aber besser gelungen. Das Vertrauen untereinander und das Miteinander in unserer Mannschaft muss wachsen." Daran wird in dieser Woche intensiv gearbeitet in den Trainingseinheiten.
Wie man in München beim Vorletzten bestehen kann, glaubt Sportdirektor Markus Schupp zu wissen: "Wir müssen einfach spielen, zusammenstehen und uns den Hintern aufreißen." Beim Blick auf die jüngste Bilanz kann Lautern eigentlich zuversichtlich ins Duell mit den Löwen gehen. In sechs Spielen seit dem Bundesligaabstieg 2012 sind die Roten Teufel im Duell mit 1860 ungeschlagen. Zwei seiner vier Siege feierte der FCK in der Allianz-Arena (jeweils 1:0); zuletzt trennte man sich 1:1. Ein Teilerfolg ist das Minimalziel der Pfälzer am Samstag. Setzt es hingegen eine weitere Schlappe, wird die Wahrscheinlichkeit für eine echte Meldung über die Entlassung Runjaics nicht kleiner.