2. Bundesliga

Koch: Plötzlich der Älteste

Nürnberg: 28-Jähriger will Verantwortung übernehmen

Koch: Plötzlich der Älteste

Auf einmal alt: Robert Koch.

Auf einmal alt: Robert Koch. imago

Als der 1. FC Nürnberg Ende Juli Robert Koch verpflichtete, da kündigte Wolfgang Wolf einen "Dampfmacher" an. Drei Monate später weiß man in Franken, was der Fußball-Abteilungsleiter damit gemeint hat. Wenn Koch Fußball spielt, dann tut er das mit vollem Einsatz, mit Laufbereitschaft und Zweikampfstärke. Also genau mit den Eigenschaften, auf die Trainer Valerien Ismael seit dem 0:3 in Heidenheim gesteigerten Wert legt.

"Es gibt sicher bessere Fußballer als mich", gibt Koch zu. Aber er weiß auch, dass seine Tugenden zuletzt "wichtig waren, gerade als wir unten standen". Leidenschaft und Kampf sind beim Club derzeit gefragter als gepflegter Fußball. Koch steht für diesen Weg, der mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen belohnt wurde.

Der Neuzugang kennt die 2. Liga aus seiner Zeit bei Dynamo Dresden, auch das war ein Grund, warum Nürnberg sie ihn für 300.000 Euro zum FCN holten. "Robert weiß, was es heißt, am 1. Dezember in Aue zu spielen", sagte Sportvorstand Martin Bader damals, "das muss man erlebt haben, und das hat er." Diese Erfahrung sollte Koch ins Team einbringen. In der Rolle des Routiniers ist er inzwischen sogar noch stärker gefragt. Denn ohne Schäfer, Pinola und Kapitän Polak in der Startelf tritt der FCN seit drei Spielen stark verjüngt auf. Mit gerade mal 28 ist Koch plötzlich der Älteste in der Mannschaft.

Es ist ja meistens so, dass man mit dem Alter nach hinten rückt.

Robert Koch

Auch das hat der Mittelfeldspieler registriert, er will dazu beitragen, die Jungen zu führen. Und zwar auf einer Position, die für ihn ungewohnt ist. Bei Dynamo war Koch Offensivspieler, auch in Nürnberg besetzte er zu Saisonbeginn die rechte, offensive Außenbahn. Inzwischen hat Ismael ihn aber umfunktioniert: Koch und Jürgen Mössmer bilden beim Club eine kampfstarke Doppelsechs. "Es ist ja meistens so, dass man mit dem Alter nach hinten rückt", scherzt Koch und erklärt dann: "Ich will helfen, egal auf welcher Position. Im Zentrum fühle ich mich ein bisschen wohler als Außen. Auf der Sechs bin ich im Moment gut aufgehoben."

In Dresden lernte Koch zwei Jahre lang den Abstiegskampf der 2. Liga kennen. Beim Club, sagt er mit einem Schmunzeln, habe er eigentlich "etwas anderes erwartet". Nach dem verpatzten Start sieht er sein Team inzwischen wieder "auf einem guten Weg". Diesen gilt es am Montagabend weiter zu beschreiten. In Darmstadt trifft Koch dabei auf ein paar alte Weggefährten: Mit Romain Bregerie, Florian Jungwirth und Tobias Kempe spielte er gemeinsam in Dresden. "Darmstadt hat sich individuell gut verstärkt", warnt Koch. Das Ziel ist für ihn dennoch klar: "Wir müssen Punkte holen."

David Bernreuther