2. Bundesliga

DFB-Kontrollausschuss fordert Pokal-Ausschluss für Dynamo Dresden

Klub hält Strafrantrag für "extrem überzogen"

DFB-Kontrollausschuss fordert Pokal-Ausschluss für Dynamo Dresden

Bengalos auf den Rängen, Knallkörper auf dem Platz: Nach den Vorfällen in Dortmund droht Dynamo eine drastische Strafe.

Bengalos auf den Rängen, Knallkörper auf dem Platz: Nach den Vorfällen in Dortmund droht Dynamo eine drastische Strafe. imago

Während der Pokal-Partie in Dortmund war es am Dienstag vergangener Woche zu massiven Störungen aus dem Gästeblock gekommen. Das Spiel stand wegen des Zündens von bengalischen Feuern sowie Rauch- und Knallkörpern mehrfach kurz vor dem Abbruch. Wegen der großen Zahl an pyrotechnischen Mitteln, die die Dresdner Anhänger mit ins Stadion führen konnten, soll auch Borussia Dortmund zur Kasse gebeten werden. Der Kontrollausschuss fordert eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro.

Dynamo hatte sich nach den Ereignissen rund um das Pokalspiel in Dortmund zu Beginn der Woche öffentlich entschuldigt und als erste Maßnahme angekündigt , auf das komplette Gästekartenkontingent für das Auswärtsspiel beim FC St. Pauli am 27. November zu verzichten.

Der Kontrollausschuss hatte dem Verein bereits nach den schwerwiegenden Vorkommnissen beim Relegationsspiel in Osnabrück am 24. Mai 2011 härtere Sanktionen für den Fall eines erneuten gravierenden Fehlverhaltens seiner Fans angedroht. Dynamo stand nach jeweils sechs Geldstrafen in den Spielzeiten 2009/10 und 2010/11 sowie zwei in der aktuellen Saison schon vor den Ereignissen von Dortmund unter besonderer Beobachtung.

Wir haben den Eindruck, der DFB stand unter dem Druck, ein Exempel statuieren zu müssen.

Volker Oppitz, Geschäftsführer Dynamo Dresden

Die Dresdner Verantwortlichen bezogen am frühen Nachmittag auf einer Pressekonferenz Stellung zum geforderten Strafmaß. "Wir empfinden es als extrem überzogen", sagte Geschäftsführer Volker Oppitz: "Wir haben den Eindruck, der DFB stand unter dem Druck, ein Exempel statuieren zu müssen." Gegenüber dem SID hatte Oppitz zuvor bereits erklärt, dass Dynamo auf die Einnahmen aus dem Pokal, in dieser Saison ca. 1,5 Millionen Euro, auch in der kommenden Spielzeit angewiesen sei. Die Dresdner haben Rechtsanwalt Christoph Schickardt mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragt.

Auch Präsident Andreas Ritter hält die Forderung des Kontrollausschusses für zu drastisch: "Ich habe den Eindruck, dass man ein ungeliebtes Kind in die Verbannung schickt, dann zur Tagesordnung übergeht und denkt, dass das Problem damit gelöst ist." Die vergangenen Tage hätten gezeigt, dass Gewalt kein alleiniges Problem von Dynamo Dresden ist. In einem persönlichen Brief will Ritter DFB-Präsident Theo Zwanziger vor einem endgültigen Urteil um ein persönliches Gespräch bitten.

Kirsten und Dörner springen Dynamo zur Seite

Ehemalige Dynamo-Stars sprangen dem Klub zur Seite. "Es kommt so rüber, als ob man ein Exempel statuieren will", sagte der frühere Dynamo-Stürmer Ulf Kirsten dem SID:"Man sollte alle Vereine gleich behandeln und sich nicht einzelne Klubs herauspicken, um sie dann zu bestrafen, damit es für andere abschreckend wirkt." Auch "Dixie" Dörner empfindet die beantragte Strafe als "sehr, sehr drastisch" und fühlt sich an den Lizenzentzug von 1995 zurückerinnert: "Das hatte damals schwerwiegende Auswirkungen für den Fußball in Dresden. Ich hoffe, dass das Urteil nicht durchgesetzt wird. Das wäre für den Verein ein erheblicher Imageschaden und ein großer finanzieller Verlust."