2. Bundesliga

Dynamo ergreift erste Maßnahmen

Droht Dresden der Pokal-Ausschluss?

Dynamo ergreift erste Maßnahmen

Dynamo-Hooligans sorgten in Dortmund für mehrfache Unterbrechungen des Spiels.

Dynamo-Hooligans sorgten in Dortmund für mehrfache Unterbrechungen des Spiels.

Bei einem seit längerem für kommenden Mittwoch terminierten Treffen der Präsidenten Dr. Theo Zwanziger (DFB) und Dr. Reinhard Rauball (DFL) und weiteren Spitzenfunktionären wie unter anderem DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach und Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, steht die neue Eskalation der Gewalt in den Stadien nun im Mittelpunkt.

Droht Dynamo der Pokal-Ausschluss?

Offenbar wird in Erwägung gezogen, Dynamo Dresden in der kommenden Saison aus dem Pokal auszuschließen. Theo Zwanziger am Sonntag zum kicker: "Wir beobachten diese Vorgänge mit großer Sorge und nehmen sie sehr ernst. Über konkrete Maßnahmen wollen wir uns intern zunächst mit den Vertretern der Liga und der Klubs abstimmen."

Ohne Fans nach St. Pauli

Dresden hat inzwischen erste Maßnahmen angekündigt. So wird die SG Dynamo Dresden auf das komplette Gästekartenkontingent für das Auswärtsspiel des 16. Spieltages beim FC St. Pauli, am 27. November 2011, verzichten und den gesamten Gästeblock für die Fans der gastgebenden Mannschaft zur Verfügung stellen. Außerdem werden die Sachsen den FC St. Pauli bei der sicherheitstechnischen bzw. organisatorischen Umsetzung dieser Maßnahme am Millerntor unterstützen und für mögliche, daraus resultierende finanzielle Verluste entschädigen.

Darüber hinaus behalten sich die Verantwortlichen des Zweitligisten vor, auch auf das darauf folgende Auswärtskartenkontingent beim FC Hansa Rostock zu verzichten, wenn es durch Dresdner Zuschauer zu weiteren negativen Vorfällen beim Auswärtsspiel in Düsseldorf, beim Ostderby gegen den FC Erzgebirge Aue im heimischen "glücksgas stadion" oder im Zusammenhang mit dem Spiel auf St. Pauli kommen sollte.

Wir mussten jetzt handeln

Dynamo-Geschäftsführer Volker Oppitz

"Uns ist bewusst, dass wir leider auch die an den Vorfällen unbeteiligten und unschuldigen Dynamo-Fans bestrafen, die unsere Mannschaft und den Verein seit Jahren treu, bedingungslos und friedlich unterstützen", sagt Geschäftsführer Volker Oppitz. "Jedoch wurde diese Entscheidung von einer durch nichts zu akzeptierenden Minderheit unserer Anhänger mit den Aktionen beim Pokalspiel in Dortmund geradezu heraufbeschworen. Wir mussten jetzt handeln, um zu unterstreichen, dass wir nicht bereit sind, diesen Chaoten und unbelehrbaren Personen, die Spiele der SG Dynamo Dresden als Bühne für ihre kriminellen Handlungen zu überlassen", so Oppitz weiter. Außerdem wird Dynamo eine weitere Vollzeitstelle in Bereich Fan- und Mitgliederbetreuung schaffen, "um die Zusammenarbeit mit den eigenen Fans weiter zu optimieren".

Frankfurt zum Rapport

Vertreter von Eintracht Frankfurt müssen nach den Krawallen beim Pokalspiel gegen Kaiserslautern, bei denen ein Polizist schwer verletzt wurde und es zu mehreren Festnahmen kam, in dieser Woche bei Hessens Innenminister Boris Rhein antreten. Der hat angekündigt: "Ab sofort legt die Polizei eine härtere Gangart gegen gewaltbereite Pro-blemfans ein."

"Runder Tisch" mit dem Bundesinnenminister

Von Seiten der Politik und der Polizei wird einigen Protagonisten Verharmlosung der Fan-Problematik vorgehalten. DFL und DFB sind aufgefordert, beim "runden Tisch" mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, den Landesinnenministern und der Polizei am 14. November Lösungsmöglichkeiten zu bieten. Der Dialog mit Fanvertretern über eine Legalisierung von Pyrotechnik, von Rauball als "Geisterdebatte" bezeichnet, wird eingestellt werden. Ebenfalls in der Diskussion: Die Abschaffung von vergünstigten Tickets in den Fanblocks, die Subventionen von Fanreisen zu Auswärtsspielen und die Umlage von Geldbußen für Ausschreitungen in den Fanblocks auf die Tickets in diesen Bereichen. Von der Justiz erwarten Vereine und Verbände Flankenschutz.