27. September 2010: Die Fortuna hat gerade gegen Bochum mit 0:1 verloren. Sechs Spiele, sechs Niederlagen. Doch das sind "olle Kamellen" in der Karnevalsstadt. Bis auf Rang sieben kletterte die Elf von Trainer Norbert Meier, und auch in dieser Saison sind seine Schützlinge kaum mehr zu stoppen. Seit saisonübergreifend 21 Spielen hat Düsseldorf nicht verloren.
Meier weiß, dass die Zeiten sich zum Positiven gewendet haben. In der Saison 2003/04 war die Fortuna gerade mal viertklassig: "Ich sehe uns noch im Niederrheinpokal gegen Essen. Das ist natürlich schon ein schönes Gefühl für die Mannschaft", so der Cheftrainer, der einst als Coach vom MSV Duisburg mit einer Kopfnuss gegen Albert Streit negativ von sich reden machte und prompt seinen Job verlor. Meier ist gereift, in Interviews wirkt er ruhig und sachlich. Warum auch nicht bei dieser Serie?
Spielersteckbrief S. Rösler
Fortuna Düsseldorf - Vereinsdaten
Gründungsdatum
05.05.1895
Vereinsfarben
Rot-Weiß
Erfolg bringt Euphorie, das ist auch in Düsseldorf nicht anders. Noch lange nach dem Schlusspfiff feierten die meisten der fast 35.000 Zuschauer ihre Mannschaft ausgiebig. "Das war Gänsehaut pur auf der Ehrenrunde. Schön, dass man so etwas miterleben darf. Viel Zeit habe ich ja nicht mehr", meinte Doppeltorschütze Sascha Rösler, der am Donnerstag 34 Jahre alt wird. Wie sich eine Niederlage in der Esprit-Arena anfühlt, hat die Fangilde schon beinahe vergessen - 13 Monate ist das her.
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In den letzten Wochen hatte der Oldie daran stets entscheidenden Anteil. Wandervogel Rösler, der schon für Ulm, 1860, Oberhausen, Fürth, Aachen und Gladbach die Schuhe schnürte, traf in jedem der letzten zehn Heimspiele mindestens einmal. Zwölfmal schafften dies zuvor die ehemaligen Gladbach- und Bayern-Stürmer Jupp Heynckes und Gerd Müller. "Im Moment haben wir eine breite Brust, dann kommt ein bisschen Glück dazu und deshalb läuft es derzeit so rund", befand Rösler. Wie wahr: Sein 2:0 war nichts anderes als eine vollkommen verunglückte Flanke auf Beister, die hinter Kiraly im langen Eck landete. Röslers entschuldigende Gesten nach dem Treffer sprachen Bände. Aber wenn es läuft, dass läuft es eben. "Wir wissen um unser Selbstvertrauen, aber wir sollten auf dem Boden bleiben. Natürlich halten wir neben der Meisterschaft jetzt auch den Pokal im Auge", so Kapitän Andreas Lambertz.
Katemanns Einwürfe sind lange her
Erfolg im Pokal hat Tradition in Düsseldorf. Als einer von vier deutschen Mannschaften gelang es der Fortuna, dreimal in Serie in ein Pokalfinale (1978 bis 1980) einzuziehen, 1979 und 1980 gewannen die Düsseldorfer den Cup. Priorität hat aber die Rückkehr in die Eliteklasse. Denn die Zeiten, als Sergej Juran noch in Liga eins auf Torejagd ging und Harald Katemann die Einwürfe fast bis ins gegnerische Gehäuse warf, sind noch um einiges länger her als die letzte Niederlage der Fortuna.
