2. Bundesliga

Hinterberger ist interessiert, Ismaik irritiert

München: Verhandlungen mit Jordanier stocken

Hinterberger ist interessiert, Ismaik irritiert

Gut in Schuss: Ex-Profi Florian Hinterberger im Dress der "Löwen"-All-Stars.

Gut in Schuss: Ex-Profi Florian Hinterberger im Dress der "Löwen"-All-Stars. imago

Stevic war nicht mehr im Stadion. Der Serbe hatte sich mit Präsident Dieter Schneider darauf verständigt, nicht mehr bei den Pflichtspielen aufzutauchen. Die Übereinkunft hat allen Beteiligten eine pikante Begegnung erspart. Beim 3:0 über Greuther Fürth saß nämlich bereits sein designierter Nachfolger auf der Tribüne: Florian Hinterberger (52), bis 2009 Nachwuchschef beim 1. FC Nürnberg.

Hinterberger sah nicht nur eine gut funktionierende Mannschaft - er sah auch so aus, als würde er sich auf die Herausforderung bei 1860 freuen. "Wir sind seit zwei Wochen in Gesprächen, aber es ist noch nichts fix", sagte er. Klappt es mit dem Engagement, was sich in dieser Woche entscheiden wird, wüsste Hinterberger sehr genau, wie er sein neues Amt mit Leben füllen würde. Als klassischen Sportdirektor wie Stevic mit dem Schwerpunkt Transfers sähe er sich nicht.

Hinterberger will Nachwuchs und Profis enger verzahnen

"Ich würde auch konzeptionell arbeiten", kündigte Hinterberger, als Spieler im 1860-Aufstiegsteam in die 2. Liga 1991 (gemeinsam mit Trainer Maurer), an. Eine enge Verzahnung zwischen Nachwuchs und Profiteam wäre für ihn unabdingbar.

Sind die "Blauen" bis dahin aber finanziell gerettet? Die Verhandlungen der 60er mit dem jordanischen Geschäftsmann Hasan Ismaik stocken offenbar deshalb, weil die Münchner "Löwen" eine zu große Machtfülle des Geldgebers fürchten.

"Wir sind von der jetzigen Zurückhaltung des Vereins irritiert und können nur hoffen, dass die Führung entweder eine andere Lösung oder eine bessere Alternative hat", sagte der 34-jährige Jordanier der Süddeutschen Zeitung. "Mir kommt es so vor, als ob man noch nicht erkannt hat, dass der Verein kurz vor der Insolvenz steht. Der Verein muss sich jetzt entscheiden."

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"Wir kommen voran", sagte dagegen Löwen-Präsident Dieter Schneider in der Münchner "tz". Nur die "Feinabstimmung" sei noch nicht ausgehandelt. Der TSV 1860 will das noch in den letzten Details zu verhandelnde Rettungspaket in dieser Woche bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) zur Prüfung vorlegen.

Ismaik soll den "Löwen" vor knapp zwei Wochen angeboten haben, für 13 Millionen Euro 49 Prozent der Kommanditgesellschafts-Anteile des Klubs zu übernehmen. Angeblich ist er bei einem möglichen Einstieg nur bereit, maximal fünf Millionen Euro der Rückstände zu tragen. Die Altschulden des Traditionsvereins sollen bei 14 Millionen Euro liegen.

Die "Löwen" arbeiten auch weiter an einer vor vier Wochen noch gescheiterten Bankenlösung. "Wir verfolgen beide Modelle gleich intensiv. Alles andere wäre fahrlässig", sagte Schneider.

Um jeden Preis will Ismaik 1860 nicht retten

Ismaik betonte unterdessen, dass er weiter gewillt sei zu investieren. "Ich hoffe, dass mein Einstieg doch noch gelingt und wir gemeinsam die Zukunft erfolgreich gestalten können", sagte er. Um jeden Preis wolle er 1860 aber nicht unter die Arme greifen: "Der Verein kann, bei allem Respekt, nicht von uns erwarten, liquide Mittel zur freien Verfügung bereitzustellen - und zugleich meinen, wir sollten darauf vertrauen, dass der Verein im Alleingang das Beste daraus macht. So einen Einstieg wird es nicht geben."