Duisburgs Trainer Ilia Gruev war nach dem knappen 0:1 in Dresden besonders mit der Einstellung und phasenweise auch mit dem neuen 5-2-1-2-System zufrieden gewesen, natürlich weniger mit dem Ergebnis. Vielleicht auch deswegen nahm er vor dem kleinen Ruhrpott-Derby drei Veränderungen vor: Iljutcenko rückte für Verhoek in den Sturm, Oliveira Souza durfte anstelle von Bomheuer ran und außerdem setzte er dieses Mal auf ein 4-2-2-2.
VfL-Coach Robin Dutt hatte indes etwas mit der unglücklichen 0:2-Heimniederlage gegen Bundesliga-Absteiger Köln gehadert (Eigentor, Chancen liegengelassen, klaren Elfmeter von FIFA-Referee Felix Zwayer nicht bekommen). Seine Forderung vor dem Duell mit Duisburg: "Wir müssen unbedingt gewinnen." Dazu habe der Trainer "ein, zwei Kniffe in der Hinterhand". Einer davon: Celozzi rückte für Gyamerah in die Startaufstellung. Verzichten musste er indes weiterhin auf Neuzugang und Ideengeber Maier (leichte Innenbanddehnung).
Duisburger Aktivposten Stoppelkamp
Ideen waren auch das Stichwort über die gesamten ersten 45 Minuten: Nach äußerst harmlosem Beginn steigerten sich sowohl Duisburg als auch Bochum zwar etwas, doch richtig gefährlich sollte es für die beiden Torhüter Davari und Riemann nie werden. Auch emotionstechnisch war in diesem Derby deutlich Luft nach oben, beherzt in Zweikämpfe stiegen die Profis im Grunde erst in den letzten 15 Minuten ein (Gelb für Nauber, Gelb für Tashchy).
Ein paar Torannäherungen sammelte der erste Durchgang trotzdem an - und zwar mehr für den MSV: Tashchy prüfte Schlussmann Riemann mit einem Distanzschuss (13.), kleinere Aufbaufehler im Bochumer Aufbau blieben wenig später unbestraft (15., 16.), Stoppelkamp schloss zu unpräzise ab (17.), Tashchy nickte knapp vorbei (25.) und erneut Stoppelkamp schloss gefährlich ab (38.). Auf Bochumer Seite umkurvte derweil Pantovic MSV-Torwart Davari, wurde allerdings dabei etwas abgedrängt (30.). Insgesamt stand nach 45 Minuten ein gerechtes 0:0 zu Buche.
2. Liga, 2. Spieltag
Riemann pariert stark
Mit Wiederbeginn drückten die Hausherren direkt aufs Tempo - und generierten die erste wirkliche Top-Chance der Partie: Tashchy kam nach einer starken Wiegel-Flanke von der rechten Seite zum Kopfball, nickte die Kugel stark in Richtung rechtes Eck - und scheiterte an einer starken Riemann-Parade (48.). Von den Bochumern kam indes in den ersten Minuten der zweiten Hälfte sehr wenig.
Sam überrascht Davari
Der VfL war es aber auch, der plötzlich und mit Glück in Front ging: Erst einmal holte Danilo am gegnerischen Strafraum im Duell mit Wolze einen arg strittigen Freistoß heraus. Diesen führte Sam aus, fand dabei in der nicht eng genug stehenden Duisburger Mauer die Lücke - und traf rechts unten zum 1:0 (55.). Torwart Davari sah den Ball spät - und streckte sich letztlich vergebens.
Joker Ganvoula kommt und sticht
Die Antwort der Zebras fiel mit ordentlich Wut im Bauch aus - schließlich lagen sie zu diesem Zeitpunkt unverdient hinten. Oliveira Souza vor allem wollte ein Tor erzwingen: Schuss aus gefährlicher Lage in der Strafraummitte (57.), Schuss aus der Distanz (59.). Außerdem verzog Tashchy aus guter Lage (61.). Der nächste Schock folgte: Danilo wurde auf dem linken Flügel von Losilla bedient, durfte unbedrängt flanken und fand im Zentrum den freistehenden Joker Ganvoula. Der Kongolese nickte eiskalt links oben ein - 2:0 Bochum (64.).
Sam lässt sich provozieren - und sieht Rot
Eröffnet wurde die Schlussphase dann abseits des Geschehens mit einer Tätlichkeit samt Platzverweis: Wolze legte sich abseits des Geschehens etwas mit Sam an - und rieb seine Stirn gegen den Kopf des ehemaligen Nationalspielers und Torschützen. Daraufhin reagierte Sam komplett über - und stieß dem MSV-Kapitän stark gegen den Hals/Kopf. Schiedsrichter Dingert blieb nichts anderes übrig, als Rot zu zeigen. Wolze sah Gelb (67.).
Mehr denn je suchte Duisburg nun das Risiko, tat sich gegen nachvollziehbarerweise tiefstehende Bochumer aber immens schwer. Überhastete Zuspiele waren die Folge. Auch die Hereinnahmen der drei offensiven Neuzugänge Verhoek (Heidenheim), Sukuta-Pasu (Sandhausen) und Gyau (Großaspach) brachten am Ende nichts ein. Ein Bild mit Symbolcharakter zum Schluss: Stoppelkamp zog elegant aus der Drehung ab - und verfehlte sein Ziel abermals (90.+3). Es blieb somit beim 2:0 für die Gäste.
Weiter geht's nun für beide Klubs am kommenden Wochenende im DFB-Pokal. Der MSV Duisburg, der den Ligastart trotz zweier ordentlicher Leistungen verpatzt hat (null Punkte, null Tore) spielt am Samstag (15.30 Uhr) bei Oberligist TuS Dassendorf, Bochum tritt tags darauf (15.30 Uhr) bei Regionalliga-Nord-Teilnehmer Weiche Flensburg an.