St. Paulis Trainer Markus Kauczinski nahm nach der enttäuschenden 1:2-Niederlage bei Erzgebirge Aue drei Änderungen vor. Für den Gelb-gesperrten Dudziak, Sahin und Bouhaddouz (beide Bank) durften Sobiech, Flum und Schneider ran.
Union-Coach André Hofschneider musste gegenüber der Nullnummer gegen den MSV Duisburg einen Torwartwechsel vornehmen, Busk hatte sich im Abschlusstraining eine Fußverletzung zugezogen. So stand Mesenhöler wieder im Tor, dazu spielte Fürstner für Prömel. Hedlund stürmte anstelle von Hosiner.
Mitten in der entscheidenden Saisonphase riskierte Kauczinski einen Systemwechsel. Die Hamburger agierten diesmal mit einer Dreierkette und zwei Spitzen. Eine Maßnahme, die gehörig Schwung in die Partie brachte: St. Pauli setzte von Beginn an auf aggressives Pressing, die Berliner wirkten überrumpelt und fanden zunächst überhaupt kein Mittel dagegen. Sobiech (2.) hatte schon früh die Führung auf dem Kopf, Allagui (9.) rutschte nach einer Flanke nur knapp am Leder vorbei. Dazwischen sah Innenverteidiger Friedrich nach einem taktischen Foul schon früh die Gelbe Karte (5.). In der 11. Minute wären dann aber beinahe die Berliner in Führung gegangen, die Großchance hatten sie einem Hamburger zu verdanken. Avevor rutschte in der eigenen Hälfte weg und brachte damit Skrzybski ins Spiel. Sein Schuss aus 22 Metern klatschte an den Pfosten.
Leistner und Avevor klären in höchster Not
Damit waren auch die Köpenicker wachgeküsst, die nun ihrerseits versuchten, Druck auszuüben. Und so entwickelte sich eine tempo- und abwechslungsreiche Begegnung. Buchtmanns Heber nach blitzgescheitem Allagui-Pass klärte Leistner kurz vor der Linie (29.), sieben Minuten später musste ein Hamburger sogar auf der Linie klären. Pauli-Keeper Himmelmann spielte das Leder zu Hedlund statt zu Sobiech. Der Berliner steckte auf Daube durch, der Himmelmann umkurvte und aus spitzem Winkel einschieben wollte. Avevor spielte den Retter in letzter Minute (36.). Nur kurz darauf zielte Allagui aus 15 Metern nicht genau genug, Mesenhöler war zur Stelle. Vorausgegangen war eine sehenswerte Kombination, die Schneider über links eingeleitet hatte (38.).
Union zum zweiten Mal im Pfostenpech - Friedrich fliegt
2. Bundesliga, 30. Spieltag
Es war die letzte Chance vor der Pause, doch die erste im zweiten Abschnitt ließ nicht lange auf sich warten. Daube setzte Hedlund ein, der mit links aus 18 Metern abschloss. Sein technisch ganz feiner Schuss klatschte an die Latte, zum zweiten Mal hatten die Hauptstädter Pech mit dem Aluminium (50.). Kurz darauf folgte allerdings ein scheinbarer Rückschlag für Union: Der früh verwarnte Friedrich ging zu ungestüm in einen Zweikampf mit Buchtmann und sah die Ampelkarte - eine harte, aber vertretbare Entscheidung von Referee Schlager. Früher Nutznießer wäre beinahe Allagui geworden, bei seinem Drehschuss aus 14 Metern fehlte nicht viel (58.).
Union stand aber ansonsten kompakt und ließ die Kiez-Kicker kommen. Und denen fiel so gut wie gar nichts ein: Immer wieder blieben die Hausherren im Abwehrverbund hängen, Union setzte durch Konter Nadelstiche und brachte St. Pauli damit aus dem Rhythmus. Zudem holten die Eisernen etliche Freistöße heraus und brachten auch damit die Kauczinski-Elf aus dem Konzept. Torchancen waren lange Fehlanzeige - bis zur 80. Minute, als St. Pauli bitterkalt abgeduscht wurde! Skrzybski legte im Strafraum ab auf Hedlund, dessen erster Schuss im Strafraum noch geblockt wurde - doch der zweite Abschluss saß. Himmelmann war beim Flachschuss ins linke Eck komplett chancenlos (80.).
Würden die Hamburger nun endlich zu Gelegenheiten kommen? Klare Antwort: Nein. Berlin ließ keine einzige Großchance mehr zu, quasi mit dem Schlusspfiff scheiterte Sobiech nochmal mit einem Kopfball, der sein Ziel jedoch auch mehr als deutlich verfehlte. Danach pfiff Schlager direkt ab - und die Pauli-Fans begannen vereinzelt zu pfeifen.
Für die Hamburger geht es am nächsten Samstag (13 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg weiter. Union hat zur gleichen Zeit den 1. FC Heidenheim zu Gast.