Kreilach wie aus dem Lehrbuch
Karlsruhes Trainer Markus Kauczinski brachte nach der herben 0:6-Klatsche in Braunschweig zwei Neue in seiner Startelf: Mehlem und Valentini spielten für Barry (Bauchmuskelprobleme) und Prömmel (Bank). Berlins Coach Sascha Lewandowski musste bei seinem Debüt auf Brandy (5. Gelbe), Schönheim (Oberschenkelprobleme) und Thiel (Muskelfaserriss im Oberschenkel) verzichten und brachte im Vergleich zum 1:1 gegen Leipzig Fürstner, Korte und Puncec von Beginn an.
Wie vom neuen Trainer gefordert, agierte Union vom Anpfiff weg mutig: Der Gegner wurde schon früh attackiert und unter Druck gesetzt. Im 4-3-2-1-System sorgte eine Dreierreihe mit Kreilach, Fürstner und Zejnullahu in der Zentrale für ein Übergewicht im Mittelfeld. Nach der Balleroberung setzten die Eisernen dann auf eine schnelle Umschaltbewegung. Skrzybski gab einen ersten Warnschuss ab (9.). Genauer zielte kurz darauf Kapitän Kreilach, der einen zentralen 22-Meter-Freistoß sehenswert in den linken Winkel zirkelte (12.). Der Ball touchierte dabei die Unterkante der Latte - ein präziser Standard, wie aus dem Lehrbuch.
Union taktisch diszipliniert
Der KSC war nun gefordert, stellte sich besser auf die Gäste ein und wurde selbst aktiver: Yamada (15.) sowie zwei Doppelchancen (Torres/Hoffer, 17.; Mauersberger/Peitz, 23.) machten den Badenern Mut. Fortan standen die Hausherren nämlich höher, rückten entschlossener nach und schufen somit auch mehr Anspielmöglichkeiten in der gegnerischen Hälfte. Dadurch erlangte Karlsruhe zwar mehr Spielkontrolle, konnte das Berliner Bollwerk aber nicht entscheidend knacken.
Die Hauptstädter änderten nach einer halben Stunde die Herangehensweise und zogen sich nun kompakt zusammen. Die Offensivaktionen der Hausherren wurden immer seltener. Immer wieder war der KSC gezwungen, lange Bälle nach vorne zu schlagen oder ließ das Spielgerät im Mittelfeld mit horizontalen Pässen zirkulieren. Dieses Ballgeschiebe führte schnell dazu, dass das Karlsruher Publikum unruhig wurde und pfiff. Während die Blau-Weißen weiterhin keine Lücken fanden, setzte Union gefährliche Nadelstiche durch Skrzybski (37.) und Korte (40.), die Orlishausen jeweils gekonnt vereitelte.
Woods Super-Solo bestraft schlafmützige KSC-Defensive
Der 6. Spieltag
Kauczinski brachte mit Wiederanpfiff Gouaida für Mehlem. Kurz darauf schürte eine flache Sallahi-Flanke, die Yamada und Torres am zweiten Pfosten nur um Haaresbreite verpassten, die Hoffnungen des Karlsruher Anhangs (48.). Diese wurden aber postwendend von den Eisernen im Keim erstickt: Wood startete ein unwiderstehliches Solo ab der Mittellinie, war von den schwach verteidigenden Gulde und Mauersberger nicht zu halten, stolperte im Strafraum, stand auf und schoss aus sieben Metern zum 2:0 ein (49.). Ein Armutszeugnis für die Karlsruher Hintermannschaft.
Die Badener waren nun angezählt und hatten Glück, dass Wood (53.) und Zejnullahu (60.) nicht den Todesstoß setzten. So aber blieben die Hausherren am Leben und holten sich durch ballbesitzorientierten Fußball wieder etwas Selbstvertrauen. Ein Lattenknaller des mittlerweile eingewechselten Nazarov weckte Karlsruhe dann endgültig auf (67.). Eine Zeigerumdrehung später scheiterte Hoffer mit einem Flugkopfball an einer Glanztat von Haas. Dann ballerte Torres eine Direktabnahme vom rechten Fünfmetereck drüber (76.).
Peitz pennt - Joker Quaner sticht
Die schwache Chancenverwertung, gepaart mit katastrophalem Defensivverhalten, nutzte Union in der Schlussphase dann zum entscheidenden 3:0: Peitz "vertölpelte" den Ball vor dem eigenen Strafraum leichtsinnig gegen Joker Quaner, der sich artig bedankte und das Spielgerät aus 20 Metern im rechten Winkel versenkte (77.). Damit waren die Würfel gefallen, und Berlin feierte den ersten Saisonsieg im sechsten Anlauf - der KSC kassierte dagegen satte neun Gegentreffer in nur zwei Partien.
Karlsruhe spielt am nächsten Samstag (13.00 Uhr) in Paderborn, Union empfängt tags darauf (13.30 Uhr) die SpVgg Greuther Fürth.