Fürths Trainer Frank Kramer tauschte gegenüber dem 0:0 in Darmstadt einmal Personal: Stiepermann kehrte in die Anfangsformation zurück, verdrängte Wurtz aus dem Offensivbereich. RB-Coach Alexander Zorniger wartete im Vergleich zum 0:1 gegen Ingolstadt derweil mit drei Startelf-Änderungen auf: Teigl und der kroatische WM-Angreifer Rebic, der zum ersten Mal von Beginn an stürmte, begannen für Frahn (5. Gelbe Karte) und Boyd (Kreuzbandriss). Da auch Fandrich zum Zug kam, blieb für Morys nur ein Bankplatz übrig.
Der von Frank Kramer skizzierte Leipziger "Ruckzuck-Fußball" wurde früh in Fürth sichtbar. Die Sachsen schoben weit nach vorne, begegneten den Hausherren mit aggressivem Pressing und versuchten ihr Sturmduo immer wieder mit Vertikalzuspielen einzusetzen. Ruhige Ballzirkulation war im Ronhof out. Denn die Fürther adaptierten die Herangehensweise der Roten Bullen und überbrückten in einer umkämpften, temporeichen Anfangsphase das Mittelfeld alsbald auf dem gleichen Weg. Da es den Kontrahenten bei ihren energischen Angriffsanstrengungen aber an Präzision mangelte, blieben Höhepunkte am Laubenweg erst einmal aus.
Es dauerte exakt zehn Minuten, ehe das nun auch vom Kleeblatt praktizierte Stilmittel RB-Keeper Coltorti dazu zwang, seinen Strafraum zu verlassen um vor einem heranstürzenden Weiß-Grünen zu klären. Eine Szene, die sich im ersten Durchgang noch zweimal wiederholen sollte. War es in den ersten Spielszenen Leipzig, das im Vorwärtsgang mit etwas mehr Wucht und Präzision aufwartete, machten fortan die Franken auf dem Weg nach vorne einen etwas ausbalancierteren und zielstrebigeren Eindruck. Nach einigen Halbchancen hüben wie drüben - Fürstner konnte eine Schröck-Flanke hart bedrängt nicht verwerten (13.), auf der Gegenseite blockte Röcker einen Teigl-Schuss (14.) - waren es so auch die Hausherren, die im ersten Durchgang die beste Möglichkeit zur Führung hatten. In der 20. Minute stieg Sukalo nach einer Schröck-Ecke nach oben und erschütterte mit seinem wuchtigen Kopfball das Lattenkreuz.
Auch wenn das Kleeblatt nun gefährlicher wirkte, durfte sich die Kramer-Elf nicht in Sicherheit wiegen. Denn die Gäste aus der Messestadt blieben eine ständige Bedrohung für den Kasten von Hesl. 27 Minuten waren absolviert, als Fürths Kapitän bei einem Freistoß ranmusste, einen gewieften Versuch von Standardspezialist Kaiser im rechten unteren Eck entschärfte.
Gießelmann macht's zu hektisch
Es ging hin und her im Ronhof, wenngleich es den Kontrahenten in der Vorwärtsbewegung weiterhin an Variation und Genauigkeit mangelte. Die letzte gute Chance vor der Pause verbuchte die Heimmannschaft: Nachdem eine Freistoßflanke von Stiepermann für Kuddelmuddel im Leipziger Strafraum gesorgt hatte, prallte der Ball zu Gießelmann, der aus kurzer Distanz zu hektisch an Coltorti scheiterte (32.).
Der 17. Spieltag
Mit bei Wiederanpfiff unverändertem Personal ging’s weiter. Unverändert blieb auch das Bild, das sich den Zuschauern in Fürth bot: Beide Teams suchten auf direktem Pfad den Weg nach vorne - ohne Schnörkel, aber auch ohne Genauigkeit. Chancen waren nun noch seltener als im ersten Durchgang. Ungeachtet davon erarbeiteten sich dieGastgeber nun ein Übergewicht. Die Fürther reihten einen Standard an den nächsten. Ein Röcker-Kopfball sauste nach einer Ecke links vorbei (57.), Stiepermann wurde an der linken Strafraumgrenze ein Freistoß verweigert (63.).
War die Partie in der ersten Hälfte noch unterhaltsam gewesen, nahm ihre Attraktivität nun zusehends ab. Leipzig wurde zwischenzeitlich nur noch mit einer gut funktionierenden Abseitsfalle auffällig. Häufige Unterbrechungen hemmten in dieser Phase zudem den Spielfluss. Für zumindest etwas Action sorgte in der 73. Minute Schröcks akrobatischer Seitfallzieher. Kurz danach waren es jedoch die Gästefans, die frenetisch jubelten: Nach einer Kaiser-Ecke flutschte der Ball zu Compper durch, der aus kurzer Distanz am herausragend reagierenden Hesl scheiterte. Gegen den Nachschuss des ebenfalls aufgerückten Hoheneder war der Kleeblatt-Keeper anschließend aber machtlos, Leipzig führte (77.).
Es war angerichtet für eine spannende Schlussphase. Da Hesl bei einem Rebic-Schuss aus spitzem Winkel rechtzeitig die Hosenträger zumachte, blieb Fürth im Rennen (80.). Die Spielvereinigung wollte den Ausgleich und näherte sich diesem kurz vor Abpfiff zweimal an: Da aber Röckers Kopfball haarscharf über den Kasten (89.) und Korcmars Kopfball knapp am linken Kreuzeck vorbeirauschte (90. +1), retteten die Sachsen den Sieg über die Zeit.
Bereits am kommenden Dienstag genießt die SpVgg Greuther Fürth ab 17.30 Uhr erneut Heimrecht, zu Gast im Ronhof ist dann der VfL Bochum. Für die Leipziger geht's zum Rückrunden-Auftakt erneut auswärts um Punkte. Ab 17.30 Uhr sind die Roten Bullen in Aalen gefordert.