Köln-Coach Peter Stöger wirbelte seine Startelf nach dem 2:2-Remis in Aue kräftig durcheinander. Helmes, Risse und Gerhardt fanden sich auf der Bank wieder. Peszko war nach seinem schwachen Auftritt im Erzgebirge und seinem Länderspieleinsatz für Polen unter der Woche nicht im Kader. Dafür begannen Ujah, Bröker, Matuschyk und Finne. Energie-Trainer Jörg Böhme sah hingegen nach dem 1:0-Debütsieg gegen Kaiserslautern keinen Grund, seine Formation umzustellen. Er vertraute derselben Elf, die vor Wochenfrist den ersten Dreier seit September eingefahren hatte.
Erster gegen Letzter: Vor Anpfiff waren die Rollen auf dem Papier klar verteilt. Der 1. FC Köln ging als deutlicher Favorit in die Partie - und mit gleich drei Spitzen (Bröker, Ujah, Finne). Nach der gemächlichen Anfangsphase in Aue war dem Spitzenreiter der Wille anzusehen, diesesmal von Beginn an Druck aufzubauen. Vor allem Bröker und Hector machten mächtig Dampf, Ujah konnte erste Chancen nicht nutzen (4., 12.). Cottbus lauerte in der eigenen Hälfte auf Kölner Fehler, um dann blitzartig zu kontern.
Energie taut auf
Stiepermann deutete nach einem Finne-Fehlpass das Energie-Potenzial zum schnellen Gegenstoß an, scheiterte schlussendlich aber an Horn (14.). Nach überstandener Anfangsviertelstunde trauten sich die Lausitzer mehr zu und spielten gefälliger nach vorne. Sanogo (21.) und Michel (23.) köpften genau in die Arme von Köln-Keeper Horn, Rivic zielte aus der Distanz zu hoch (23.).
Der 24. Spieltag
Der Klassenprimus schaltete einen Gang zurück und stand nun etwas tiefer. Bei Ballgewinn ging es aber nach wie vor schnell nach vorne. Nach knapp einer halben Stunde hätte Finne sein Farben in Führung schießen müssen, scheiterte nach tollem Halfar-Zuspiel aber freistehend am starken Renno (26.). Energie wirkte in dieser Phase in den Zweikämpfen wacher und kaufte dem Spitzenreiter so immer wieder den Schneid ab. In vorderster Front hielt Sanogo die Bälle, sodass seine Kollegen Zeit zum Nachrücken hatten. In der Schlussphase drehte der FC wieder etwas auf, spielte aber seine Angriffe - wie schon in den letzten Wochen - nicht sauber aus. So ging es torlos in die Pause.
Im zweiten Abschnitt bot sich das gleiche Bild: Köln hatte mehr Ballbesitz, spielte sich das Leder lange hin und her, gefährlich in Strafraumnähe kamen die Domstädter aber nicht. Anders die Cottbuser: Michel hatte in der 52. Minute die Gäste-Führung auf dem Kopf, Horn hielt aber per Flugeinlage. FC-Coach Peter Stöger reagierte auf die Einfallslosigkeit seiner Elf und brachte Helmes für Bröker (57.). Gemeinsam mit Ujah bildete der Joker nun eine Doppelspitze, Halfar und Finne bespielten die Außenbahnen.
Die Chancen hatte nun aber das Schlusslicht. Erst scheiterte Jendrisek aus bester Position an den eigenen Nerven (62.), dann Michel am glänzenden Horn (63.). Nach einem Stiepermann-Freistoß war es dann Sanogo vorbehalten, die verdiente Gäste-Führung zu besorgen. Buljat hatte an den Querbalken geschossen, ehe der Ivorer den Abpraller aus kurzer Distanz einicken durfte (68.). Stöger brachte sofort Risse für Matuschyk (70.) und wenig später Exslager für Finne (75.), um zur Schlussoffensive zu blasen.
Doch seine Mannschaft rannte kopflos an, versuchte mit langen Bällen die sattelfeste Gästedefensive zu knacken. Für die Lausitzer ergaben sich nun große Räume zum Kontern, Sanogo und Michel hatten in einer Doppelchance die Entscheidung auf dem Fuß, doch Horn und Wimmer retteten in höchster Not (76.).
Dramatische Schlussphase
Die Schlussphase wurde dann höchst dramatisch. Nach einer Standardsituation markierte Hector den glücklichen Ausgleich, als er Renno mit seiner abgefälschten Bogenlampe keine Chance ließ (84.). Keine 60 Sekunden später klärte der Torschütze auf der eigenen Torlinie gegen einen wuchtigen Sanogo-Kopfball, ehe auf der Gegenseite Möhrle eine scharfe Exslager-Hereingabe in die eigenen Maschen lenkte (86.). Die Partie war gedreht und Energie hatte nichts mehr entgegenzusetzen.
Die Kölner, die weiter an der Spitze der Liga thronen, treffen am kommenden Spieltag im Montags-Topspiel (20.15 Uhr) auf den 1. FC Kaiserslautern. Die Lausitzer erwarten am Samstag (13 Uhr) den Karlsruher SC.