Nach dem 6:1-Sieg in Sandhausen sah Hertha-Coach Jos Luhukay keinen Grund für große Änderungen, zumal Brooks eine bei der U-20-Auswahl erlittene Oberschenkelblessur rechtzeitig abschüttelte. Einzige Änderung: Linksverteidiger Holland kehrte nach überstandener Oberschenkelzerrung zurück und verdrängte Bastians auf die Bank.
St. Paulis Trainer Michael Frontzeck konnte auf die zuletzt angeschlagenen Mohr und Ginczek bauen, deren Einsätze lange fraglich gewesen waren. Der Innenverteidiger ersetzte Abwehrchef Thorandt, der sich beim 1:1 gegen Bochum die fünfte Gelbe Karte eingehandelt hatte. Außerdem begann Gogia anstelle von Buchtmann.
Der 14. Spieltag
In einer ersten Hälfte, die Torszenen zunächst nicht gerade im Überfluss anbot, hatte Hertha zwar mehr Ballbesitz, wusste damit jedoch wenig anzufangen. St. Pauli kam gut in die Zweikämpfe, stand kompakt und setzte selbst immer wieder Nadelstiche nach vorne. Abgesehen von einem Bartels-Kopfball (6.) blieb es jedoch bei Ansätzen. Hertha agierte vor allem in der Anfangsphase ideenlos und leistete sich im Spiel nach vorne viel zu viele Ballverluste. Erst ein noch leicht abgefälschter 20-Meter-Aufsetzer von Ndjeng, den Tschauner mit Mühe an den Außenpfosten lenkte (25.), weckte die Berliner ein wenig auf. Hertha erhöhte kurzzeitig den Druck, Ramos und Pekarik kamen im Strafraum aber nicht zum Abschluss.
Kurz vor der Pause nahm die Partie dann Fahrt auf: Zunächst war St. Pauli der Führung nahe, als Schachten den Ball nach Funks Freistoß aufs Tor brachte, Torhüter Kraft sich jedoch ganz lang machte und den Rückstand verhinderte (40.). Nach Pass von Ginczek war Bartels dann eigentlich durch, verstolperte den Ball aber (42.).
Auf der anderen Seite wurde Tschauner von Ramos zu einer Glanztat gezwungen: Nach Hollands präziser Flanke machte der Kolumbianer eigentlich alles richtig, doch der Gäste-Torhüter kratzte den Kopfball reflexartig von der Linie (43.). Sekunden später war Tschauner nach einem weiteren Ramos-Kopfball erneut hellwach. St. Pauli überstand auch diese Druckphase, torlos ging es in die Pause.
Kurz nach Wiederanpfiff war Tschauner schon wieder im Brennpunkt gefordert. Nachdem der Ball über Schulz und Kluge zu Ndjeng gelangt war, entschärfte der Schlussmann dessen Schuss per Fußabwehr (48.). Zwei Minuten später zog Ramos nach gewonnenem Laufduell gegen Avevor aus spitzem Winkel ab - wieder hatte Tschauner die Fäuste oben. Hertha erhöhte den Druck, St. Pauli blieb jedoch über Konter gefährlich, die meist über den schnellen Bartels vorgetragen wurden.
Gogia rettet nach Niemeyers Kopfball auf der Linie
Entlastung wurde dann jedoch rar für die Hamburger, die zunehmend eingeschnürt wurden. Nach rund einer Stunde wurde es richtig brenzlig: Einen Ronny-Freistoß lenkte Bartels noch zur Ecke. Nach dieser stieg Niemeyer am Fünfmeterraum zum Kopfball hoch - Gogia rettete in höchster Not auf der Linie (62.).
Nach und nach flaute der Schwung der Berliner allerdings ab, St. Pauli konnte sich wieder ein wenig befreien. Fünf Minuten vor Schluss schlug Hertha dann aber doch noch zu: Nach einer Pekarik-Flanke konnten vier Hamburger den wie Wagner eingewechselten Sahar nicht am Kopfball hindern. Diesmal war Tschauner machtlos - 1:0!
Fast hätte St. Pauli noch eine Antwort parat gehabt: Schachten kam nach einer Ecke völlig frei zum Kopfball, den Pekarik - der in der Nachspielzeit verletzt ausschied - am Pfosten jedoch mit dem Knie noch ablenkte (89.). So blieb es beim knappen, aber verdienten Sieg der Berliner, die St. Pauli damit die erste Liga-Niederlage unter Michael Frontzeck zufügten und zum zwölften Mal in Folge ungeschlagen blieben.
Diese Serie steht am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) bei Erzgebirge Aue auf dem Prüfstand, St. Pauli empfängt zur gleichen Zeit den MSV Duisburg.