Aues Trainer Rico Schmitt brachte nach der 0:2-Niederlage in Fürth Publikumsliebling Curri, der in der laufenden Saison zu seinem Startelfdebüt kam, und Schlitte (nach Gelb-Sperre) für Kocer und Hochscheidt (Oberschenkelverletzung).
Unions Coach Uwe Neuhaus tauschte im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Karlsruhe ebenfalls zweimal: Der angeschlagene Madouni (Außenband) und Silvio ersetzten Pfertzel (Angina) und Savran, bei dem sich eine alte Wunde an der Hand entzündet hatte. Menz rückte daher auf die rechte Seite der Viererkette, während Madouni gemeinsam mit Stuff das Innenverteidigerpärchen bildete.
Es war ein verhaltener Beginn im Sparkassen-Erzgebirgsstadion. Beide Mannschaften zollten sich großen Respekt - vielleicht war dieser etwas zu groß. In den Anfangsminuten ging hüben wie drüben nur wenig, wenngleich Aue bemüht war und zumindest in Ansätzen für Gefahr sorgte (Klingbeil, 9.). Die Eisernen indes leisteten sich sehr viele Fehler im Spielaufbau, was zur Folge hatte, dass Aues Schlussmann Männel lange Zeit nicht an den Ball kam.
Der 12. Spieltag
Aus dem Spiel heraus passierte demnach nichts, dafür umso mehr nach Standards! Den Auftakt machte Madouni, der im eigenen Sechzehner etwas unbeholfen Kempe von den Beinen holte. Schiedsrichter Guido Winkmann pfiff sofort und entschied zu Recht auf Elfmeter, den Paulus ganz sicher ins linke untere Eck verwandelte (12.). Die Freude über die eigene Führung währte aber nicht lange, denn nach 18 Minuten trat Mattuschka zum Freistoß an und versenkte diesen aus 24 Metern sehenswert unter Mithilfe der Latte im gegnerischen Kasten. Alles war wieder offen und die Akteure verfielen wieder in den alten Trott. Zwingende Aktionen waren in der Folge nicht zu sehen, auch wenn beiden Mannschaften das Bemühen nicht abzusprechen war - nur fehlte es eben an den geeigneten Mitteln.
Unions Trainer Neuhaus griff nach 29 Minuten ein. Madouni, der anschlagen ins Duell gegangen war, den Elfmeter verursacht und bereits Gelb gesehen hatte, ging runter. Zoundi kam frisch ins Spiel. Dass Neuhaus mit dem Wechsel gut beraten war, zeigte sich anschließend bei den Gastgebern. Hensel hatte ebenfalls keinen guten Tag erwischt, war schon mehrfach zu spät gekommen und hatte ebenfalls bereits Gelb gesehen. In der 35. Minute kam der 25-Jährige gegen Karl zu spät. Winkmann zückte die vertretbare Gelbe und stellte den Mittelfeldmann folglich mit Gelb-Rot vom Platz. Aue musste den Rest der Partie also in Unterzahl bestreiten.
Auch wenn spielerisch nicht viel geboten wurde, so hatte die erste Hälfte mit einem Elfmeter, einem tollen Freistoß und einem Platzverweis demnach durchaus hohen Unterhaltungswert. Am 1:1-Pausenstand änderte sich freilich nichts, auch weil Mattuschka (41.) und Silvio (42.) kein Abschlussglück hatten.
Mattuschka lässt das Aluminium ebenso erklingen wie Kocer auf der Gegenseite
Laufduell: Unions Mosquera gegen Lachheb (re.). picture alliance
Rico Schmitt reagierte mit einem Doppelwechsel zur Pause. Höfler und Kocer kamen für Schlitte und Curri. Am Spielverlauf ändert das nichts, denn Union blieb optisch überlegen und sorgte vor allem über Mattuschka für Wirbel. Der Kapitän schoss zuerst aus der Distanz links vorbei (47.), um etwas später einen Freistoß an die Latte zu knallen (56.). Aus dem Nichts hätte es auf der Gegenseite dann aber geklingelt, König köpfte nach einer Freistoßflanke aber zu ungenau (58.).
Aue agierte im Großen und Ganzen zu passiv, überließ den Gästen weite Teile des Spielfelds und griff erst kurz vor dem eigenen Strafraum an. Die Auer stellten sich in der Defensive zumeist aber geschickt an, mussten dann aber doch die eine oder andere brenzlige Situation überstehen. So kam Mosquera bei einem Silvio-Zuspiel nur eine Fußbreite zu spät (64.). Die Eisernen mussten allerdings aufpassen, da die Gastgeber bei ihren seltenen Vorstößen brandgefährlich waren. Bei einer Doppelchance knallte Kocer das Leder an den rechten Pfosten, während König den Nachschuss drüber jagte (65.).
Wer sich jedoch eine rasante und mit offenem Visier geführte Schlussphase erhofft hatte, der wurde dann doch enttäuscht. Mit fortschreitender Spieldauer sank das Niveau der Begegnung wieder, sodass beide Keeper lange Zeit nicht mehr gefordert waren. Erst in den letzten Minuten des Spiels kamen die Berliner durch Mattuschka (81.) und den eingewechselten Skrzybski (84.) wieder auf. Weil auch Königs Kopfball nach einer Ecke auf der Gegenseite neben den Kasten segelte, blieb es schlussendlich bei der Punkteteilung.
Erzgebirge Aue muss bereits am kommenden Mittwoch im DFB-Pokal gegen den 1. FC Nürnberg antreten. Das nächste Ligaspiel erwartet die Veilchen am darauffolgenden Samstag in Paderborn. Union Berlin indes ist tags zuvor vor eigenem Publikum gegen St. Pauli gefordert.