Formel 1

Alonso macht Druck aufs Ferrari-Team

Technik-Chef Fry verspricht Updates für Südkorea

Alonso macht Druck aufs Ferrari-Team

Sorgenfalten: Ferrari-Pilot Fernando Alonso hat viel von seinem einst komfortablen Vorsprung eingebüßt.

Sorgenfalten: Ferrari-Pilot Fernando Alonso hat viel von seinem einst komfortablen Vorsprung eingebüßt. picture alliance

Nach dem Großen Preis von Deutschland, als Fernando Alonso auf dem Hockenheimring seinen dritten Saisonsieg feierte, hatte der Spanier bereits 44 Punkte Vorsprung auf Vettel und sah schon wie der neue Weltmeister aus. Nach Vettels jüngstem Triumph in Japan und Alonsos Nuller, nachdem ihm von Kimi Räikkönen kurz nach dem Start der linke Hinterreifen aufgeschlitzt worden war, beträgt der Vorsprung lediglich vier Zähler.

Der Trend spricht klar gegen Alonso - doch der 31-Jährige gibt sich demonstrativ entspannt und spielt die Misserfolge der vergangenen Wochen herunter. "Wenn mir jemand am Anfang der Saison gesagt hätte, dass wir im Oktober um die WM kämpfen würden, hätte ich das gern unterschrieben", sagt Alonso, "ich mache mir keine Sorgen, aber wir müssen auf die Fortschritte der Konkurrenz reagieren."

Doch innerlich dürfte es im Spanier gewaltig brodeln, denn Alonso weiß: Wenn Ferrari, der größte und traditionsreichste aller Rennställe, tatsächlich die schon sicher geglaubte WM noch verspielt, lag es nicht an ihm. Der Asturier macht weiter keine Fehler, er musste hilflos mit ansehen, wie sein Vorsprung schmolz.

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Nur ein Pilot fuhr öfter in die Punkte in dieser Saison: Kimi Räikkönen in 14 von 15 Rennen, Alonso in 13 von 15 Rennen - und hat dabei 37 Zähler mehr als der Finne gesammelt. Kein Fahrer stand öfter auf dem Podium (achtmal), an seinen zwei Ausfällen trug Alonso keine Schuld - in Spa schoss ihn Romain Grosjean von der Strecke, in Suzuka schlitzte Räikkönen seinen Reifen auf. Alonso will unbedingt seinen dritten Titel nach 2005 und 2006 - doch sein Ferrari ist plötzlich nicht mehr schnell genug.

Daher setzt Alonso Reizpunkte, spricht offen über seinen Unmut über die fehlende Entwicklung bei der Scuderia. "Es ist klar, dass wir sehr viel an der Entwicklung des Autos arbeiten müssen", sagt Alonso und gibt den eigenen Druck vor dem Rennen in Südkorea ans Team weiter, "sechs Rennen lang ist bei uns nichts gekommen."

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Red Bull aber machte in der Zwischenzeit große Schritte in der Entwicklung des Boliden. Und so konnte Vettel allein mit seinen zwei Siegen zuletzt 35 Punkte gutmachen.

Ferraris mächtiger Präsident Luca di Montezemolo nahm seinen Starpiloten in Schutz. "Wir wissen, dass wir uns auf den stärksten Fahrer von allen verlassen können", sagte di Montezemolo und rief sein Team auf, "die Nerven zu bewahren."

Ferrari-Technikchef Pat Fry kündigte für die ausstehenden fünf Rennen eine Offensive an. "Es wird in Südkorea vier kleine Updates geben, bei den Rennen danach werden es signifikantere Veränderungen sein", sagte Fry, "es wird noch mehr von uns kommen, obwohl wir viel aufholen müssen. Wir werden aber nie aufgeben."