Eishockey

Im Fallen: Brouwer bricht den Play-off-Fluch

Blues werfen Hawks raus - Nashville erzwingt Spiel 7

Im Fallen: Brouwer bricht den Play-off-Fluch

Der Fluch ist gebrochen: St. Louis feierten den 3:2-Sieg in Spiel 7 gegen Chicago.

Der Fluch ist gebrochen: St. Louis feierten den 3:2-Sieg in Spiel 7 gegen Chicago. Getty Images

Brouwer: "Das hässlichste Tor, das ich je erzielt habe"

"Jede Partie war mit Druck und Emotion vollgepackt und hat sich wie ein Endspiel angefühlt", sagte St. Louis' Trainer Ken Hitchcock. Ein echter Krimi war im wahrsten Sinne auch Spiel 7 im Scottrade Center, in dem die Emotionen schon mit dem ersten Bully hochkochten. Exakt 60 Sekunden später entluden sich diese in einen ersten Jubelschrei: Jay Bouwmeesters Schlagschuss von der blauen Linie wurde im Slot von Jori Lehtera unhaltbar zum 1:0 für die Blues abgefälscht. "Wenn du Pizza möchtest, gehst du zu Pizza Hut, wenn du Tore schießen möchtest, gehst du vors Tor", erklärte Lehtera seine perfekte Positionierung. Später war es erneut ein Distanzknaller, der den Weg ins Ziel fand: Der erst 22-jährige Verteidiger Colton Parayko donnerte einen "Blueliner" aus zentraler Position zum 2:0 in die Maschen (14.).

Stanley Cup - Play-offs - Conference Viertelfinale - Best of 7
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St. Louis Blues - Vereinsdaten
St. Louis Blues

Gründungsdatum

05.06.1967

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Blau-Gold-Weiß

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Chicago Blackhawks - Vereinsdaten
Chicago Blackhawks

Gründungsdatum

25.09.1926

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Rot-Schwarz-Weiß

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Nashville Predators - Vereinsdaten
Nashville Predators

Gründungsdatum

25.06.1997

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Blau-Gold-Weiß

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Anaheim Ducks - Vereinsdaten
Anaheim Ducks

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15.06.1993

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Schwarz-Gold-Orange

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Als nächstes folgte die Antwort der Blackhawks: Marian Hossa schmetterte die Scheibe vom rechten Flügel ins Ziel (19.), dann verwandelte sich ein Querpass von Andrew Shaw zum Torschuss, den Bouwmeester unglücklich mit dem Knieschoner ins eigene Gehäuse lenkte - 2:2 (24.). "Es hat uns die Augen geöffnet, was ein Meisterschaftsteam machen kann, wenn sie es ernst meinen. Du konntest sehen, warum sie zuletzt drei Stanley Cups gewonnen haben", so Hitchcock, dessen Mannschaft nun aufdrehte und eine Reihe von hochkarätigen Chancen herausspielte. Doch Chicagos Torwart Corey Crawford zeigte in dieser Phase monströse Paraden.

Troy Brouwer

Nervenaufreibend: Blues-Stürmer Troy Brouwer (l.) schreit die Freude über seinen Siegtreffer heraus. Getty Images

Im dritten Drittel sollten dann Millimeter den Unterschied ausmachen: Troy Brouwer tippte ein Zuspiel von Robby Fabbri aus kurzer Distanz an den rechten Pfosten, verfehlte beim Rebound-Versuch die Scheibe, verlor das Gleichgewicht und wischte den Puck im Fallen doch noch über die Torlinie (49.). "Das war das hässlichste Tor, das ich je erzielt habe", freute sich der Siegtorschütze zum 3:2. "Ich habe einfach versucht, weiterzumachen. Ich wusste um die Bedeutung des Spiels, wusste, wie es vorher gelaufen ist: Wir hatten beste Chancen, haben diese aber nicht genutzt."

Doch die Nervenstränge der begeisterten Eishockey-Zuschauer wurden weiter für ein Allegro-Geigenspiel zweckentfremdet: Ein abgefälschter Schuss von Hawks-Stürmer Richard Panik küsste den linken Pfosten, glitt die Torlinie entlang und schlug auch an den rechten Pfosten, dann klärte Blues-Verteidiger Alex Pietrangelo in höchster Not. "Ich bin so schnell es ging zurück gesprintet und habe den Puck in letzter Sekunde von der Linie gekratzt. Nur eine halbe Sekunde später wäre er drin gewesen", so Pietrangelo.

NHL Saison 2015/16

Also feierten am Ende die Blue Notes - ausgerechnet dank Brouwer, der zwischen 2006 und 2011 selbst für die Blackhawks spielte. Damit schaffte es St. Louis zum ersten Mal seit 2012 wieder ins Conference-Halbfinale. Zuvor war 2015 (2:4 gegen Minnesota), 2014 (2:4 gegen Chicago) und 2013 (2:4 gegen Los Angeles) bereits in der ersten Runde Schluss. Der Play-off-Fluch ist also gebrochen. "Es ist hart, so auszuscheiden", sagte Chicagos Coach Joel Quenneville, "es ist sehr enttäuschend."

Ekholm, Neal und Weber erzwingen Spiel 7

James Neal

Nashvilles Torschütze James Neal (l.) freut sich mit Ryan Johansen (M.) und Filip Forsberg (r.). Getty Images

Nach einer 2:0-Serienführung verlor Nashville gegen Anaheim drei Partien in Folge und stand somit in Spiel 6 in der "Music City" mit dem Rücken zur Wand. Die Bridgestone Arena war fast komplett in Gelb getaucht und peitschte die Predators nach vorne. "Die Fans waren unglaublich, es war eine großartige Atmosphäre und es hat Spaß gemacht, zu spielen", schwärmte Preds-Goalie Pekka Rinne (26 Saves, 96,3 Prozent Fangquote), der mit Gegenüber Frederik Andersen (23 Saves, 92 Prozent Fangquote) um die Wette parierte.

Der Tor-Bann sollte erst im zweiten Drittel brechen: Matthias Ekholm umkurvte den Kasten im Uhrzeigersinn, nahm den Schwung mit in seinen Schuss und jagte den Puck vom rechten Bullypunkt ins Tor (29.). "Ich denke, das war wichtig, wir haben zu diesem Zeitpunkt ein Tor gebraucht", sagte der 25-jährige Verteidiger, "der Gegner war schon eine Weile auf dem Eis, ich bin in einen gefährlichen Bereich gekommen, habe den Puck einfach in Richtung Tor gebracht und er ist rein gegangen." Später im Mittelabschnitt konterte Nashville Anaheim dann eiskalt aus: Ryan Johansen legte nach Vollsprint quer zum mitgelaufenen James Neal - 2:0 (38.). "Er hat gewartet und gewartet, bis der Verteidiger außer Position war und die Scheibe dann genau auf mein Tape gespielt. Es war ein riesiger Pass", lobte Neal seinen Assistgeber.

Vorberichte

Die Ducks gaben sich jedoch nicht geschlagen und kamen noch vor der zweiten Pause zurück: In einer undurchsichtigen Szene glitt das Hartgummi im Zeitlupentempo durch die Beine von Rinne. Ryan Kesler entdeckte den nun frei vor dem leeren Tor liegenden Puck, reagierte am schnellsten und stopfte das Spielgerät zum 1:2 ins Netz (40.). Im Schlussdrittel sollte das Defensiv-Bollwerk der Predators dann halten. In den Schlusssekunden traf Kapitän Shea Weber per "Empty Netter" und stellte auf 3:1, der Endstand (60.).

Damit geht die Serie zwischen Anaheim und Nashville noch einmal nach Kalifornien, wo in der Nacht zum Donnerstag das alles entscheidende Spiel 7 im Honda Center steigt. "Das ist fantastisch, wir freuen uns darauf", strahlte Weber.

NHL-Ergebnisse vom Montag, den 25. April 2016:

Nashville Predators - Anaheim Ducks 3:1

Serie: 3:3


St. Louis Blues - Chicago Blackhawks 3:2

Christian Rupp

Serie: 4:3