Eishockey

Firepower, ein Defensiv-Duell und zwei Revanche-Pläne

NHL, Play-offs, Western Conference

Firepower, ein Defensiv-Duell und zwei Revanche-Pläne

Die fünfte Jahreszeit der NHL steht bevor: die Play-offs 2016.

Die fünfte Jahreszeit der NHL steht bevor: die Play-offs 2016. Getty Images

Dallas Stars (1.) – Minnesota Wild (WC)

Als bestes Team der Western Conference trifft Dallas auf den Wildcard-Qualifikanten Minnesota. Die Favoritenrolle ist klar verteilt, doch sind die Wild ein unberechenbarer Gegner. In der regulären Saison gewannen die Stars vier von fünf Begegnungen - drei davon erst in der Overtime.

Dallas Stars - Die letzten Spiele
Edmonton Oilers Edmonton (A)
3
:
5
Edmonton Oilers Edmonton (H)
3
:
1
Minnesota Wild - Die letzten Spiele
Seattle Kraken Seattle (H)
3
:
4
Los Angeles Kings Los Angeles (A)
1
:
3
St. Louis Blues - Die letzten Spiele
Dallas Stars Dallas (A)
2
:
1
n.P.
Seattle Kraken Seattle (H)
4
:
1
Chicago Blackhawks - Die letzten Spiele
Los Angeles Kings Los Angeles (A)
5
:
4
OT
Vegas Golden Knights Vegas (A)
3
:
1
Anaheim Ducks - Die letzten Spiele
Vegas Golden Knights Vegas (A)
1
:
4
Los Angeles Kings Los Angeles (A)
3
:
1
Nashville Predators - Die letzten Spiele
Vancouver Canucks Vancouver (H)
0
:
1
Vancouver Canucks Vancouver (A)
1
:
2
Los Angeles Kings - Die letzten Spiele
Edmonton Oilers Edmonton (A)
4
:
3
Edmonton Oilers Edmonton (H)
0
:
1
San Jose Sharks - Die letzten Spiele
Calgary Flames Calgary (A)
5
:
1
Edmonton Oilers Edmonton (A)
9
:
2
Stanley Cup - Play-offs - Conference Viertelfinale - Best of 7
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Dallas Stars - Vereinsdaten
Dallas Stars

Gründungsdatum

09.02.1966

Vereinsfarben

Grün-Silber-Schwarz-Weiß

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Minnesota Wild - Vereinsdaten
Minnesota Wild

Gründungsdatum

25.06.1997

Vereinsfarben

Grün-Rot-Gold-Weiß

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St. Louis Blues - Vereinsdaten
St. Louis Blues

Gründungsdatum

05.06.1967

Vereinsfarben

Blau-Gold-Weiß

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Chicago Blackhawks - Vereinsdaten
Chicago Blackhawks

Gründungsdatum

25.09.1926

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

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Anaheim Ducks - Vereinsdaten
Anaheim Ducks

Gründungsdatum

15.06.1993

Vereinsfarben

Schwarz-Gold-Orange

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Nashville Predators - Vereinsdaten
Nashville Predators

Gründungsdatum

25.06.1997

Vereinsfarben

Blau-Gold-Weiß

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Los Angeles Kings - Vereinsdaten
Los Angeles Kings

Gründungsdatum

09.02.1966

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grau

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San Jose Sharks - Vereinsdaten
San Jose Sharks

Gründungsdatum

09.05.1990

Vereinsfarben

Türkis-Schwarz-Orange-Weiß

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Dallas' Prunkstück ist der Angriff: Mit satten 265 Toren (3,23 Treffer/Spiel) stellen die Texaner die mit Abstand beste Offensive der NHL. Die tragenden Säulen im Sturm sind die Stars Jamie Benn (41 Tore, 48 Vorlagen, 89 Punkte), Tyler Seguin (33/40/73) und Jason Spezza (33/30/63). Allerdings zeigte sich trotz aller Firepower die Defensive mitunter recht anfällig – 230 Gegentore bedeuten den schlechtesten Wert aller qualifizierten Play-off-Teams. Im Tor setzte Dallas auf Job-Sharing: Antti Niemi (48 Spiele, 90,5 Prozent Fangquote) und Kari Lehtonen (43, 90,6) hielten zwar nicht überragend, blieben durch die Wechsel aber frisch.

zum Thema

Minnesota rettete sich wegen einer inkonstanten Vorstellung in der regulären Saison gerade noch in die Play-offs. Nach fünf Niederlagen zum Abschluss der Hauptrunde ist die Brust im "State of Hockey" nicht gerade breit. Und trotzdem sind die Wild nicht zu unterschätzen: Vor allem der Sturm ist in der Tiefe gut besetzt: Mikku Koivu (17/39/56), Mikael Granlund (13/31/44), Nino Niederreiter (20/23/43), Charlie Coyle (21/21/42) sowie Verteidiger Ryan Suter (8/43/51) knackten die 40-Punkte-Marke. Mit Kapitän Zach Parise (25/28/53), bei dem sich eine im Januar erlittene Bandscheibenverletzung in der letzten Woche so sehr verschlimmerte, dass der Angreifer über Taubheit in beiden Beinen klagte, und dem Grazer Thomas Vanek (18/23/41) drohen gleich zwei prominente Akteure verletzungsbedingt für die komplette erste Runde auszufallen. Im Tor könnte Devan Dubnyk wie schon im Vorjahr ein entscheidender Faktor werden.

Jamie Benn

Star-Schütze aus Dallas: Jamie Benn. Getty Images

kicker-Tipp: Entfaltet Dallas weiterhin seine Durchschlagskraft in der Offensive, hat Minnesota trotz allem nur wenig entgegenzusetzen. Die Stars gewinnen die Serie mit 4:1.

St. Louis Blues (2.) – Chicago Blackhawks (3.)

Ausgerechnet Blues gegen Blackhawks! Beide Mannschaften zählen zu den Titel-Favoriten, pflegen eine Rivalität und haben noch eine Rechnung offen: Chicago kegelte St. Louis vor zwei Jahren aus der Endrunde und nährte die Legende vom Play-off-Fluch.

St. Louis nämlich haftet der Ruf der Play-off-Versager an: Obwohl die Blues in den letzten drei Jahren als Titelfavorit ins Rennen gingen, war 2015 (2:4 gegen Minnesota), 2014 (2:4 gegen Chicago und 2013 (2:4 gegen Los Angeles) stets in der ersten Runde Schluss. Die Blue Notes kommen über eine sattelfeste Defensive um Kevin Shattenkirk und Alex Pietrangelo. Vorne versprüht der russische Flügelspieler Vladimir Tarasenko (40 Tore/ 34 Vorlagen/ 74 Punkte) Zauber. Dahinter stehen mit Alexander Steen (17/35/52), Paul Stastny (10/39/49) und David Backes (21/24/45) weitere namhafte Stürmer. Allerdings fehlt in der Tiefe etwas die Durchschlagskraft.

Patrick Kane

Der Liga-Top-Scorer von den Chicago Blackhawks: Patrick Kane (46 Tore/60 Vorlagen). Getty Images

Chicago wurde in den letzten drei Jahren zweimal Stanley-Cup-Sieger (2013 und 2015) und stellt auch 2016 wieder eine Mannschaft mit jeder Menge Play-off-Erfahrung. Beeindruckend ist vor allem der Sturm mit Liga-Top-Scorer Patrick Kane (46/60/106), Kapitän Jonathan Toews (28/30/58) und Senkrechtstarter Artemi Panarin (30/47/77). Die Defensive, zu der auch der Deutsche Christian Ehrhoff zählt, wirkt vor allem in der Tiefe noch nicht eingespielt und hundertprozentig aufeinander abgestimmt. Abwehrmann Duncan Keith wird Spiel 1 wegen einer Sperre verpassen, dafür meldet sich Goalie Corey Crawford fit.

kicker-Tipp: In einer knüppelharten Serie werden Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen. Chicago setzt sich mit 4:2 durch und hält St. Louis' Play-off-Fluch am Leben.

Anaheim Ducks (1.) – Nashville Predators (WC)

Als Gewinner der Pacific Divison trifft Anaheim auf Nashville, ein Wildcard-Team aus der starken Central Division. In der regulären Saison gingen zwei von drei Vergleichen an die Predators.

Die Ducks legten zu Saisonbeginn einen Fehlstart hin, kämpften sich aber eindrucksvoll an die Spitze am Pazifik. "Wir werden niemals aufgeben, wir sind eine ziemlich widerstandsfähige Truppe", sagt Anaheims Trainer Bruce Boudreau. Darüber hinaus verfügen die Enten über brutale Special Teams: Mit 23,1 Prozent stellt das Team aus Orange County das beste Powerplay sowie mit 87,2 Prozent das beste Penalty-Killing der NHL. Das nächste Prunkstück ist die beste Defensive der Liga mit nur 188 Gegentreffern (nur 2,29 Gegentore/Spiel). Sind alle Abwehrspieler der Kalifornier fit, dürfte der Deutsche Korbinian Holzer wieder aus dem Line-up rotieren. In der Offensive ist Anaheim ein wenig abhängig von den Top-Scorern Ryan Getzlaf (13 Tore/ 50 Vorlagen/ 63 Punkte), Corey Perry (34/28/62) und Ryan Kesler (21/32/53). Das "Secondary Scoring" ist ausbaufähig.

Ryan Getzlaf

Anaheims bester Offensivmann: Ryan Getzlaf (13 Tore/ 50 Vorlagen). Getty Images

Über eine beeindruckende Abwehr verfügt auch Nashville: Mit Roman Josi (14/47/61), Shea Weber (20/31/51), Mattias Ekholm (8/27/35) und Ryan Ellis (10/22/32) haben die Predators nicht nur Spieler, die defensiv aufräumen, sondern auch einen Gefahrenherd an der blauen Linie. Im Angriff fehlt den Preds hingegen die Qualität in der Tiefe sowie ein Star-Stürmer, der seine Nebenleute mittragen könnte. Verlass ist auf Torwart Pekka Rinne.

kicker-Tipp: Die jeweiligen Defensivreihen werden diese Serie dominieren. Da die Ducks aber über mehr Offensivkraft verfügen, gewinnt Anheim die Serie mit 4:1.

Los Angeles Kings (2.) – San Jose Sharks (3.)

Nach jeweils einjähriger Play-off-Abstinenz sind Los Angeles und San Jose zurück in der Endrunde. Bei der Paarung werden sofort Erinnerungen an die Play-offs 2014 wach: Schon damals trafen sich die Rivalen in der ersten Runde, die Sharks führten die Serie nach Sahneauftritten souverän mit 3:0 an, doch statt einem Sweep gab es ein böses Erwachen. LA drehte die Serie auf 4:3 und wurde am Ende Stanley-Cup-Sieger. Nun sind die Haie auf Revanche aus.

Die Kings haben eine physisch starke und play-off-erfahrene Mannschaft. Das beginnt bei Goalie Jonathan Quick, der sich regelmäßig zur Endrunde in einen Rausch spielt, zieht sich über harte Checker wie Drew Doughty oder Jake Muzzin in der Defensive und endet bei Routiniers wie Anze Kopitar, Dustin Brown, Milan Lucic, Marian Gaborik oder Jeff Carter im Sturm.

Brent Burns

Derzeit der wohl kompletteste Verteidiger der Welt: der eisenharte Brent Burns von San Jose. Getty Images

San Jose lebt von seiner gewaltigen Offensivpower. Vor allem die erste Reihe mit Talent Tomas Hertl (21 Tore/25 Vorlagen/46 Punkte), dem erstarkten Routinier Joe Thornton (19/63/82) und Kapitän Joe Pavelski (38/40/78) strahlt viel Gefahr aus. Dahinter lauert mit Patrick Marleau (25/23/48), Joel Ward (21/22/43) oder dem lange verletzten Logan Couture (15/21/36) noch mehr Feuerkraft. In der Hockey-DNA der Sharks sind aggressives Forechecking und überfallartige Angriffe verankert. Schwachpunkt ist die Defensive, wo hinter Marc-Eduard Vlasic und Brent Burns (27/48/75) - derzeit der wohl kompletteste Verteidiger der Welt - die Tiefe fehlt. Im Tor liegen Martin Jones und James Reimer auf Augenhöhe und spornen sich zu Höchstleistungen an.

kicker-Tipp: Macht das Heimrecht den Unterschied? Los Angeles war durchaus heimstark (26 Siege), trifft aber auf das beste Auswärtsteam der NHL (28 Siege). San Jose gelingt die Revanche und gewinnt die Serie mit 4:3.

Christian Rupp