Basketball

NBA, Vorschau: Boston Celtics, Philadelphia 76ers und die Zeit nach LeBron James

NBA-Preview, Eastern Conference

Der Osten im Check: Boston, Ben und Bis-nächstes-Jahr

Simmons, Leonard, Irving? Die Eastern Conference bekommt einen neuen König.

Simmons, Leonard, Irving? Die Eastern Conference bekommt einen neuen König. Getty Images (3)

Boston Celtics: Dann eben jetzt

Der große Coup war schon vor fünf Monaten zum Greifen nah, die Art und Weise besonders beeindruckend. Obwohl sich Star-Neuzugang Gordon Hayward gleich im ersten Saisonspiel schlimm verletzt und später auch Kyrie Irving, der andere namhafte Neue, operieren lassen hatte, fehlte den Boston Celtics nur ein Sieg zum Einzug in die NBA-Finals. Nur stand auf der anderen Seite eben LeBron James, und der hat meistens das letzte Wort. Weil er das ab jetzt im Westen hat, sind die Cleveland Cavaliers in diesem Jahr definitiv kein Titelkandidat mehr - Boston sehr wohl.

Irving und Hayward sind wieder fit, dazu haben die Celtics keinen wichtigen Spieler verloren und mit Brad Stevens einen der innovativsten Head Coaches der Liga. Boston ist der klare Favorit auf die Krone der Eastern Conference, in der Tiefe ist kein anderes Team im Osten so gut besetzt wie der Rekordchampion. Dazu hat Jayson Tatum in seiner Rookie-Saison große Hoffnungen geweckt, der Forward wird mit Hayward im Frontcourt sowie Irving und Jaylen Brown im Backcourt und Horford auf der Fünf die Starting Lineup bilden. Daniel Theis hat seinen Meniskusriss auskuriert und wird seine Minuten bekommen, muss sich aber hinter Horford und Aron Baynes anstellen.

kicker-Tipp: Boston wird den Osten gewinnen und die Vorjahres-Bilanz (55:27) vermutlich verbessern. Es bleibt trotzdem eine Herkulesaufgabe, den Golden State Warriors an der Spitze den Rang abzulaufen. Trotzdem: Die Finals sind in jedem Fall ein Muss.

Philadelphia 76ers: Die Play-offs sind schon selbstverständlich

Nein, LeBron James wurde es nicht und auch nicht Kawhi Leonard. Am Ende gingen die Philadelphia 76ers im Rennen um die dicken Free-Agency-Fische leer aus; James landete in LA, Leonard wurde nach Toronto getradet. So geht Philly mit derselben Starting Five ins Rennen wie im Vorjahr. Das ist nicht schlecht, eher im Gegenteil. Das junge Sixers-Team hat in der Vorsaison zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder die Play-offs erreicht.

Mit Star-Center Joel Embiid, der sein erstes, vollständig gesundes Jahr hinter sich hat, und Rookie of the Year Ben Simmons, dem prädestinierten nächsten All Star, haben die Sixers eines der besten Duos der Liga auf dem Court. JJ Redick war im Vorjahr der zuverlässigste Shooter und hat für ein weiteres Jahr unterschrieben. Abzuwarten bleibt, ob First-Round-Pick Markelle Fultz nach seinen Problemen im Vorjahr endlich ankommt und Dario Saric seinen Platz streitig macht. Für Philly wird es darum gehen, sich nach einer guten letzten Spielzeit weiter zu verbessern und oben anzugreifen.

kicker-Tipp: Die Play-offs sind in einer insgesamt schwächeren Eastern Conference Pflicht, aber wie weit wird es gehen? Es könnte wieder auf den Showdown mit Boston oder Toronto hinauslaufen, diesmal sogar in den Conference Finals. Auch ein früheres Scheitern wäre kein Beinbruch für ein Team, das auf lange Jahre gesehen definitiv noch Erfolg verspricht.

Toronto Raptors: Kawhis Zwischenstation

Selten haben sich so viele Fragezeichen ergeben, wo es eigentlich keine Fragezeichen geben dürfte. Auf dem Papier ist Toronto sogar ein Titelkandidat, doch irgendwie ist nicht klar, in welche Richtung sich die Raptors entwickeln. Der aufsehenerregende Trade mit All Star DeMar DeRozan (jetzt San Antonio Spurs) und Kawhi Leonard ist definitiv keine Verschlechterung für die Kanadier; Kawhi ist gesund und in fittem Zustand einer der komplettesten Spieler der NBA.

Das Problem ist nur, dass eigentlich jeder weiß, dass Leonard sich im "Contract Year" befindet und nur darauf wartet, im nächsten Jahr zu LeBrons Lakers zu wechseln. Trotzdem muss er sich auch dafür erst mal zeigen und kann das an der Seite von Guard Kyle Lowry bestens. Unklar ist auch, wie Nick Nurse sich bei seiner ersten Head-Coach-Station schlägt, nachdem die Raptors Dwane Casey nach den gescheiterten Play-offs im Frühjahr gefeuert hatten.

kicker-Tipp: Wenn es gut läuft, streitet sich Toronto mit Boston um den ersten Platz. Der Einzug in die Finals wird und muss das Ziel sein.

Wer bleibt noch?

Wenig spricht dafür, dass sich am Play-off-Bild des Vorjahres (außer den Cavaliers) viel ändert. Indiana liegt wie Miami und Milwaukee in Lauerstellung. Allerdings fehlt es sowohl den Pacers als auch den Heat und Bucks an der nötigen Breite im Kader, um ganz oben mitzumischen. Im Vergleich zur Western Conference fällt der Osten von Position vier bis acht deutlich ab.

mkr

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