Basketball

Harden vs. Westbrook - Spurs und Dubs im Schongang?

NBA-Play-offs, Western Conference

Harden vs. Westbrook - Spurs und Dubs im Schongang?

Neues Traumduo: Kevin Durant (li.) und Stephen Curry.

Neues Traumduo: Kevin Durant (li.) und Stephen Curry. Getty Images

Golden State (1., 67:15) - Portland (8., 41:41)

Wie in den vergangenen beiden Jahren sicherte sich Golden State unter dem Strich souverän den ersten Tabellenplatz. Zwar spürten die Dubs kurzzeitig den Atem der San Antonio Spurs im Nacken, setzten sich aber mit ihrem Comebacksieg in San Antonio Ende März endgültig ab. Der große Favorit auf den Titel geht also erwartungsgemäß als Topgesetzter in die Postsaeson. Und pünktlich zu den Play-offs wurde auch Star-Neuzugang Kevin Durant fit. "KD" holte sich wieder Spielpraxis und überzeugte beim 109:94-Sieg gegen die Lakers mit 29 Punkten (fünf Dreiern). Somit gehen die drei Topstars Durant (25,1 Punkte im Schnitt), Stephen Curry (25,3) und Klay Thompson (22,3) geschlossen und fit in die Postseason.

Golden State Warriors - Die letzten Spiele
Sacramento Kings Sacramento (A)
118
:
94
Utah Jazz Utah (H)
123
:
116
San Antonio Spurs - Die letzten Spiele
Detroit Pistons Detroit (H)
123
:
95
Denver Nuggets Denver (H)
121
:
120
Portland Trail Blazers - Die letzten Spiele
Sacramento Kings Sacramento (A)
121
:
82
Houston Rockets Houston (H)
107
:
116
Memphis Grizzlies - Die letzten Spiele
Denver Nuggets Denver (H)
111
:
126
Los Angeles Lakers LA Lakers (H)
120
:
123
Houston Rockets - Die letzten Spiele
Los Angeles Clippers LA Clippers (A)
105
:
116
Portland Trail Blazers Portland (A)
107
:
116
Oklahoma City Thunder - Die letzten Spiele
Dallas Mavericks Dallas (H)
92
:
104
Dallas Mavericks Dallas (A)
96
:
100
Los Angeles Clippers - Die letzten Spiele
Dallas Mavericks Dallas (A)
114
:
101
Dallas Mavericks Dallas (H)
93
:
123
Utah Jazz - Die letzten Spiele
Golden State Warriors Golden State (A)
123
:
116
Los Angeles Clippers LA Clippers (A)
109
:
110

Stehen alle drei auf dem Feld, und kommen die Warriors ins Rollen, dann kann es für die Gegner auch mal ganz bitter werden. Die Frage nun: Wer kann diese Mannschaft von Steve Kerr aufhalten? Vielleicht die Portland Trail Blazers in der ersten Runde der Play-offs? Wohl eher nicht. Zwar konnten sie sich im Kampf um Platz acht gegen die Kontrahenten wie Denver, Dallas oder New Orleans durchsetzen, ein Weiterkommen gegen den haushohen Favoriten aus Golden State erscheint aber unwahrscheinlich. Doch unterschätzen sollte man den Tabellenachten im Westen nicht. Mit Damian Lillard haben sie einen der talentiertesten Point Guards der Liga, der seine Mannschaft mit 27 Punkten im Schnitt quasi erst in die Postseason geführt hat. Unterstützt wird er im Backcourt von Scharfschütze C. J. McCollum, der im Schnitt ebenfalls die 20er Marke knackte (23). Zwar punkteten alle drei weiteren Starter auch zweistellig, nur nach diesen beiden Star-Spielern haben die Blazers lange nicht die Stärke des Gegners.

kicker-Tipp: Zu erwarten ist eine einseitige Serie, die mit 4:0 an die Golden State Warriors geht.

San Antonio (2., 61:21) - Memphis (7., 43:39)

Jahr eins nach Tim Duncan verläuft bei den San Antonio Spurs bislang nach Plan. Zwar hatte die Mannschaft von Coach Gregg Popovich kurz Platz eins im Visier, musste dann aber den Dubs den Vortritt lassen. Bei den Texanern verteilt sich, wie in den vergangenen Jahren auch, die Arbeit auf viele Schultern. Mit Kawhi Leonard sticht dabei aber ein Akteur hinaus. Der MVP-Anwärter, der sowohl offensiv (25,5 Punkte) als auch defensiv zu überzeugen weiß, hat in diesem Jahr noch einmal einen Sprung gemacht und ist in den entscheidenden Momenten längst der Go-to-Guy bei den Spurs. Ansonsten hat jeder im Popovich-System seine Rolle, mit Pau Gasol hat die Mannschaft den Wegfall von Duncan ganz gut kompensiert. Auf der Position des Aufbauspielers gibt es langsam aber sicher eine Wachablösung: Zwar startet weiterhin Tony Parker, doch Patty Mills kommt beinahe auf die gleiche Minutenanzahl.

Kawhi Leonard

Er ist mittlerweile der wichtigste Mann bei den Spurs: Kawhi Leonard. Getty Images

So geht San Antonio einmal mehr als Titelanwärter in die Play-offs. Der erste Prüfstein sind die Memphis Grizzlies. Doch können diese zum Stolperstein werden? In der Regel nicht. Der wichtigste Spieler der Grizzlies ist der Spanier Marc Gasol, der auf seinen Bruder Pau treffen wird. Der Center trifft beständig und arbeitet stark unter den Brettern. Es könnte heiße Duelle mit LaMarcus Aldridge oder eben Pau geben. Gefüttert wird der lange Mann in Memphis von Aufbauspieler Mike Conley, der neben seinen 6,3 Assists pro Spiel mit 20,3 Punkten Topscorer seines Teams ist. Doch dann hört es schon fast auf. Zwar kommt Veteran Zach Randolph immer noch auf 14,1 Punkte im Schnitt und Kettenhund Tony Allen (wird aber vermutlich mit einer Wadenzerrung die komplette erste Play-off-Serie verpassen) tut defensiv alles, was er kann, aber in der Tiefe wird es im Kader schon recht dünn. Ganz im Gegenteil zu den Spurs, die beinahe ohne Leistungsverlust durchwechseln können.

kicker-Tipp: Auch hier wird es eine klare Sache, die Spurs gewinnen die Serie mit 4:1.

Houston (3., 55:27) - Oklahoma City (6., 47:35)

James Harden (li.) und Russell Westbrook.

Werden sich ein heißes Duell liefern: James Harden (li.) und Russell Westbrook. Getty Images

Das Duell zwischen Houston und Oklahoma konzentriert sich zwangsläufig auch auf das Matchup der beiden MVP-Kandidaten James Harden und Russell Westbrook. "The Beard" auf der einen Seite, der in dieser Saison in etwas neuer Rolle agiert und als Spielgestalter mehr den Ball in seinen Händen hat. Die Folge: Der Superstar der Rockets führt die Liga in Assists an (11,2). Beinahe hätte Harden sogar ein Triple-Double im Schnitt aufgelegt, nur bei den Rebounds kam er insgesamt nicht auf eine zweistellige Punktzahl (8,1). Von den Punkten her liegt er in der NBA mit im Schnitt 29,1 auf dem zweiten Rang, hinter, na klar: Russell Westbrook.

Vorschau, Eastern Conference

Oklahoma musste vor dieser Spielzeit den bitteren Abgang vom Leistungsträger und kongenialen Westbrook-Partner Durant verkraften. Aber wie soll man so einen Spieler ersetzen? Die Antwort in dieser Saison: Mit einem Westbrook, der das Spiel seines Teams dominiert wie kein anderes Spieler in der NBA. Der Point Guard spielte eine Fabelsaison, krönte diese mit insgesamt 42 Triple-Doubles und knackte damit den 55 Jahre alten Rekord von Oscar Robertson (41). Westbrook schaffte sogar das Kunststück, im Schnitt in der ganzen Saison ein Triple Double aus Punkten (31,6), Rebounds (10,7) und Assists (10,4) aufzuweisen. Aber so stark die Saison des Superstars von OKC war, genau hier liegt auch die Schwäche des Teams: Oklahoma ist berechenbar, stoppst du Westbrook, gewinnst du in der Regel die Partie. Und das könnte in diesem Duell der entscheidende Unterschied sein, die Rockets haben in ihren Kader mehr Tiefe bekommen. Mit Eric Gordon (16.2) und Lou Williams (14,9) kommen die beiden nächstbesten Scorer von der Bank. Es wird auf jeden Fall eine spektakuläre Serie, beide Teams lieben die Offensive. Houston macht pro Spiel 115,3 Punkte, lässt aber auch 109,6 zu. Langweilig wird es also mit Harden & Co. selten.

kicker-Tipp: Aufgrund der starken Scoring Power von der Bank und des etwas tieferen Kaders gewinnt Houston die Serie mit 4:2.

LA Clippers (4., 51:31) - Utah (5., 51:31)

Nur dank des gewonnen direkten Vergleichs genießen die Clippers gegen die Jazz Heimrecht. Beide Teams weisen die exakt gleiche Bilanz an Siegen und Niederlagen auf. Ähnlich ausgeglichen wie diese Bilanz dürfte wohl auch das Duell in den Play-offs werden. Ein Favorit ist hier nicht zu bestimmen, die Chancen stehen bei 50:50. Utah kann so ein bisschen als Überraschungsteam im Westen gesehen werden. Die Jazz spielen, wie von vielen Experten erwartet, eine starke Runde. Angeführt von Gordon Hayward, der im Schnitt 21,9 Punkte aufs Parkett legte, war die Play-off-Teilnahme nie wirklich in Gefahr. Der zweite Schlüsselspieler des Teams ist Center Rudy Gobert, der neben seinen 14 Punkten im Schnitt auch 12,8 Rebounds abgreift.

DeAndre Jordan, Chris Paul und Blake Griffin (v. li.).

Seit Jahren vereint: DeAndre Jordan, Chris Paul und Blake Griffin (v. li.). Getty Images

Er könnte sich ein interessantes Duell mit DeAndre Jordan, dem Big Man der Clippers, unter den Brettern liefern. Der Center von LA greift sich pro Partie sogar 13,8 Rebounds. Gefüttert von Aufbauspieler Chris Paul (18,1 Punkte, 9,2 Assists), sind die Alley-oop-Anspiele auf den Riesen unter dem Korb kaum zu verteidigen. "Lob City" hat auch dieses Jahr mal wieder das Potential, weit zu kommen. Verletzungssorgen haben sie aktuell keine, sprich auch Blake Griffin, mit 21,6 Punkten Topscorer der Mannschaft, kann in der Postsaeson voll mitwirken. Vielleicht ein wichtiger Faktor zu Gunsten der Clippers. Klar ist aber: Gegen eine Mannschaft aus Utah, die mit reichlich Selbstvertrauen im Gepäck in die Serie gehen wird, müssen die großen Drei funktionieren. Ist das der Fall, ist LA für jede Mannschaft im Westen eine Gefahr.

kicker-Tipp: Es wird eine ganz enge Serie, die sich die Clippers dank des Heimrechts knapp mit 4:3 holen.

Mirko Strässer

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