Bundesliga

Neun Sekunden: Das neue Bayer stürmt den Park

Leverkusen: Geplante Aktion beim 1:0

Neun Sekunden: Das neue Bayer stürmt den Park

Dieser Schlag saß wie eine Klitschko-Faust: Karim Bellarabi bejubelt sein Blitztor.

Dieser Schlag saß wie eine Klitschko-Faust: Karim Bellarabi bejubelt sein Blitztor. Getty Images

1,2,3,4,5,6,7,8,9 und Tor Bellarabi. Die Schockstarre setzte anschließend beim BVB und den Fans ein, Coach Jürgen Klopp hatte vor Schreck ein Lächeln parat - dieser Gegentreffer saß wie ein Klitschko-Volltreffer. Noch niemals zuvor hat es ein schnelleres Tor gegeben . Am eiligsten hatten es bislang die Schützen Giovanne Elber für Bayern München (31. Januar 1998 beim 3:0 gegen Hamburg) und Ulf Kirsten für Leverkusen (30. März 2002 beim 4:2 in Kaiserslautern) - jeweils nach elf Sekunden. Der Rekordtorschütze, letzte Saison an Absteiger Braunschweig ausgeliehen, zeigte sich natürlich überglücklich: "Das freut mich, das nehme ich natürlich gerne mit."

Angesprochen auf diesen Treffer hatte Bayer-Trainer Schmidt eine überraschende Antwort gegenüber dem Bezahlsender Sky parat: "Das ist kein Zufall, wir hatten das vorher besprochen." Was er damit meinte war, direkt nach dem Anstoß möglichst schnell nach vorne zu spielen. Das gelang famos: Hakan Calhanoglu passte nach links zu Heung-Min Son, der mit einem Beinschuss Eric Durm stehen ließ. Sebastian Boenisch rauschte heran, passte in die Mitte zu Bellarabi, der wiederum Matthias Ginter tunnelte und mit der Spitze vollendete.

Spielersteckbrief Bellarabi
Bellarabi

Bellarabi Karim

Spielersteckbrief Leno
Leno

Leno Bernd

Spielersteckbrief Kießling
Kießling

Kießling Stefan

Bundesliga - 1. Spieltag
mehr Infos
Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Roger

Leno: "Wir sind ein geiles Team"

Der Treffer spielte den Gästen natürlich in die Karten, doch nicht nur das: Auch die neue Marschroute überraschte die Hausherren sichtlich. Stefan Kießling, Son, Bellarabi und Co. nämlich pressten enorm hoch, was den Spielaufbau der Westfalen klar beeinträchtigte und agierten nicht wie gewohnt überfallartig bei Kontern. Während der gesamten 90 Minuten stotterte die hochgelobte Offensiv-Maschinerie des BVB, Kapitän Marco Reus und seine Angriffspartner hingen großteils in der Luft und konnten kaum etwas Gefährliches initiieren. Erst in den Schlussminuten fanden die irritierten Schwarz-Gelben Lücken, doch hier zeigte schließlich auch noch Bernd Leno eine großartige Leistung. Der Torwart parierte mehrfach enorm stark (84., 89. und 90.+3) und hatte nach Spielschluss nur Positives zu verkünden: "Die Art und Weise unserer ersten Halbzeit war super, und als nachher die Power bei uns ein bisschen weg war, haben wir klasse gekämpft. Wir sind ein geiles Team."

Roger Schmidt

Bundesliga-Premiere, 2:0-Sieg, Plan aufgegangen: Bayer-Coach Roger Schmidt. Getty Images

Etwas kritischer formulierte Kießling seine Worte, der auf den Kräfteverschleiß durch das enorme Pressing zu sprechen kam: "Es war sehr kraftraubend, da muss man auf die Zähne beißen. Aber wenn dann so etwas dabei herausspringt, kann man die Müdigkeit auch vergessen." Außerdem bewies der Torjäger, der schon im Pokal (6:0 bei Waldalgesheim) fünfmal und in der Champions-League-Qualifikation in Kopenhagen (3:2) einmal getroffen hatte, dass er genug Kraft in petto hat. In der fünften Minute der Nachspielzeit marschierte der Stoßstürmer noch einmal voran, wurde von Bellarabi bedient und vollendete knochentrocken zum 2:0 (90.+5). Abschließend fand auch Coach Schmidt, der mit dem Dreier auch seine Bundesliga-Premiere erfolgreich gestaltete, noch einmal lobende Worte: "Wir haben viele Dinge super gemacht, das war eine außergewöhnliche Leistung. Die Mannschaft hat den Gegner immer attackiert und ein super Spiel abgeliefert. Es war heute schwer gegen uns."

Klopp: "Den Schuh müssen wir uns anziehen"

Spielbericht

Weil das eigene Spiel auf heimischem Geläuf kaum praktiziert wurde, äußerten sich derweil die Dortmunder eher in Moll-Tonlagen. Übungsleiter Klopp gegenüber Sky: "Für die erste Minute habe ich keine Erklärung. So ein frühes Tor rüttelt einen natürlich durch. Das Spiel hat sich wegen des frühen Tores etwas seltsam entwickelt. Wir waren nicht präsent. Den Schuh müssen wir uns anziehen, den Schuh muss ich mir anziehen. Da müssen wir wacher sein, das ist auch mein Aufgabenbereich." Den an diesem Abend blassen Neuzugang Immobile nahm der 47-Jährige in Schutz: "Wir sind da ziemlich entspannt. Wir haben nicht so gespielt, dass ein Stürmer massenhaft Chancen abgreifen könnte. Dass er in einem Jahr mehr Bindung zum Spiel hat als heute, das ist mir auch klar. Aber das war heute nicht unser größtes Problem."

Bilder zur Partie Borussia Dortmund - Bayer 04 Leverkusen