Napoli-Coach Carlo Ancelotti hatte mit seinem Team zuletzt ein 1:2 bei der AS Roma einstecken müssen - bereits die dritte Serie-A-Pleite und zugleich das Abstürzen auf Rang sieben. In der Königsklasse, wo es bis dato schon sieben Punkte gegeben hatte, sollte nun im Duell mit dem bislang für Spektakel sorgenden Salzburg das Achtelfinale eingetütet und zugleich Selbstvertrauen für die Liga getankt werden.
Also schickte der frühere Bayern-Trainer sein Team mit folgender Anweisung aufs Feld: Druck machen, anschieben, Abschlüsse generieren. Ein Plan, der über die gesamten 45 Minuten im Grunde perfekt aufging. Insigne, Lozano, Mertens, Fabian, José Callejon & Co. setzten der Abwehr der Salzburger an diesem Abend reihenweise mächtig zu. Allerdings barg das alles auch mächtig Risiko in sich, was die Truppe von Coach Jesse Marsch (am Wochenende mit einem 3:0 beim SC Mattersburg erfolgreich) direkt zur Führung ausnutzte: Hwang arbeitete sich in den Strafraum einer immer wieder wacklig wirkenden SSC-Defensive, ging nach Kontakt mit Koulibaly zu Boden. Die logische Folge war ein Elfmeterpfiff (10.).
Natürlich übernahm Shootingstar Haaland die Verantwortung, verwandelte cool zum 1:0 (11.) und jubelte im Anschluss bereits über sein siebtes Champions-League-Tor im erst vierten Spiel. Mit dieser Bilanz übertrumpfte der 19-jährige Norweger längst auch Granden wie Leo Messi (17 CL-Spiele bis sechs Treffer) oder Cristiano Ronaldo (32 CL-Partien bis sechs Tore).
Lozano zielt erstmals genau
Es folgte ein wahres Abschlussfestival: José Callejon nickte den Ball an den linken Innenpfosten (13.), Insigne verfehlte aus nächster Nähe (22.), Lozano scheiterte an Torwart Coronel (23.), Fabian schlenzte vorbei (33.). Auf der anderen Seite hätte derweil auch gut und gern das 2:0 fallen können, doch Wöber verzog zweimal (15. und 45.+2).
Gruppe E
Zur Pause sollte aber doch noch ein 1:1 zu Buche stehen, weil Insigne in einer Szene herrlich für Lozano durchsteckte und der Mexikaner präzise links unten traf (43.). Keine Frage: Das 1:1 war höchst verdient.
Müde Beine und wenig Spektakel
Im zweiten Abschnitt ließen beide Teams derweil immer mehr durchblicken, dass diese wilden 45 Minuten Kraft gekostet haben. Es wurde sich abgetastet, der Ball langsam zugespielt - und beide Abwehrreihen verrichteten einen weitaus besseren Job als noch vor dem Seitenwechsel.
So plätscherte das Spiel lange Zeit vor sich hin, ehe es immerhin noch eine kleine Hand voll Aufreger gab: Hwang ließ das mögliche 2:1 für die Gäste aus der Alpenrepublik liegen (54.), ehe Lozano drüberschoss (58.), Mertens an Schlussmann Coronel scheiterte (60.) und Insignes Bogenlampe vom Querbalken und Hinterkopf des Torwarts nicht ins Tor ging (73.). Auch Joker Llorente war das 2:1 nicht mehr vergönnt, weswegen die Partenopei in der Gruppe E auf Rang zwei hinter Liverpool (2:1 gegen Genk) rutschten.
Für Napoli geht es mit einem Heimspiel gegen den CFC Genua 1893 am Samstag (20.45 Uhr) weiter. RB Salzburg muss einen Tag später (17 Uhr) beim Wolfsberger AC antreten. Der 5. Spieltag der Königsklasse steigt am 27. November.