Für Gennaro Gattuso war dieses Spiel ein besonderes. Erstmals in seiner Trainerkarriere traf der Napoli-Coach auf Milan - seine alte Liebe, für die er 13 Jahre gespielt und zuletzt als Chefcoach gearbeitet hatte. Für Nostalgie war ob der Tabellensituation aber wenig Platz und Gattusos Team war von Beginn an voll da: Nach einer feinen Einzelaktion zwang Mertens mit einem Schlenzer Donnarumma zu einer ersten Glanzparade (14.), Milans Schlussmann verhinderte wenig später auch gegen Callejons Abschluss aus kurzer Distanz ein quasi sicheres Tor (19.).
Bitter für die bis dato starke Heim-Elf, denn quasi im direkten Gegenzug trafen die Mailänder mit ihrer ersten Torchance: Rebic behauptete sich rechts im Strafraum mit dem Rücken zum Tor und chippte die Kugel dann aus der Drehung an den zweiten Pfosten, wo Theo völlig frei stand und mit einem wuchtigen Volley-Aufsetzer unter die Latte traf (20.).
Di Lorenzo markiert den überfälligen Ausgleich
Am Spielgeschehen änderte das Tor allerdings wenig. Weiterhin spielte nur Neapel, ein Distanzschuss von Zielinski rauschte knapp am Milan-Tor vorbei (24.). Es dauerte bis zur 34. Minute, ehe der mehr als überfällige Ausgleich fiel: Nach einer brandgefährlichen Freistoßflanke von Insigne verpasste di Lorenzo noch unmittelbar vor Donnarumma den Ball, sodass Milans Schlussmann eine enorm kurze Reaktionszeit hatte und nur vor die Füße von di Lorenzo abwehrte, der aus kurzer Distanz zum 1:1-Halbzeitstand abstaubte (34.). Milan war damit zur Pause noch gut bedient, die Gäste hatten ihre einzige nennenswerte Offensivaktion zum Tor genutzt.
Donnarumma hat Pech, Neapel führt
Zur Pause wechselte Pioli und brachte Saelemaekers für Lucas Paqueta. Sein Team trat nun wesentlich präsenter auf als im ersten Durchgang, die Partie wurde zunehmend ausgeglichener. Ausgerechnet in diese Phase hinein traf Neapel aber: Callejon brach rechts bis zur Grundlinie durch und fand im Rücken der Abwehr Mertens. Der Abschluss des Belgiers wurde von Romagnoli noch entscheidend abgefälscht, flutschte durch die Beine von Donnarumma und kullerte in die Maschen - 2:1 Neapel (60.).
Kessié trifft vom Punkt - Saelemaekers fliegt im Eiltempo
Allerdings hielt Milan nun deutlich besser dagegen als noch im ersten Durchgang - auch weil Pioli einige neue Spieler eingewechselt hatten, die frischen Wind in die lange Zeit lahme Milan-Offensive brachten. Unter anderem war Bonaventura gekommen, der gegen den ungestüm agierenden Maksimovic einen Elfmeter herausholte, den Kessié sicher zum Ausgleich verwandelte (73.). Aber nicht jede von Piolis Einwechslungen war von Erfolg gekrönt: Saelemaekers beging binnen 120 Sekunden gleich zwei überflüssige Fouls und holte sich für beide Gelb ab - in der Summe Gelb-Rot, ein Blitz-Platzverweis (87.).
In Unterzahl musste sich Milan noch einmal einigen Angriffen der Hausherren erwehren, brachte das 2:2 jedoch ins Ziel und bleibt damit im Rennen um Platz sechs und damit das internationale Geschäft. Der Rückstand auf Neapel, das genau dort steht, beträgt weiterhin zwei Punkte.