Napolis Trainer Rafael Benitez tauschte seine Elf nach dem 2:0-Sieg gegen Atalanta Bergamo munter aus. Einzig Keeper Reina, Albiol, Inler, Insigne und Higuain blieben erhalten. Maggio, Britos, Zuniga, Behrami, Callejon und Hamsik kamen hinzu. Beim BVB veränderte Jürgen Klopp nach der 6:2-Gala gegen den HSV nicht viel. Nur Blaszczykowski ersetzte Aubameyang im rechten offensiven Mittelfeld. Der Nationalspieler Gabuns musste also trotz zweier Treffer und der kicker-Note 1 mit der Bank vorliebnehmen.
Bei spätsommerlichen Temperaturen von etwa 20 Grad Celsius begann die Partie im Hexenkessel San Paolo durchaus unterhaltsam. Auf dem Platz ging es vor den Toren zwar noch nicht heiß her, doch Napoli gab ein hohes Tempo vor. Der SSC spielte enorm zweikampfstark und schaltete nach Dortmunder Ballverlusten blitzartig um. Da Higuain erst im Laufduell mit Hummels stolperte (14.) und kurz darauf von Subotic (16.) abgegrätscht wurde, blieb Insignes Schuss nach einer Ecke die erste Chance im Spiel (13.).
Spielbericht
Dortmund hatte mit der Aggressivität der Neapolitaner zu kämpfen und konnte sich nicht wirklich entfalten. Klopps Schützlinge kombinierten sich zwar einige Male sehenswert nach vorne, doch spätestens am Sechzehner war Endstation. Erst in der 26. Minute tauchte der Bundesliga-Spitzenreiter erstmals gefährlich vor Neapels Keeper Reina auf. Lewandowski scheiterte an einer Fußabwehr des Spaniers, Reus' Nachschuss wehrte Zuniga mit dem Kopf ab (26.).
Subotic fehlt, Higuain trifft und Klopp fliegt
Der 27-jährige Kolumbianer war auch an der nächsten Aktion beteiligt, als er nach einer Ecke scharf ins Zentrum flankte, um für Higuain zum 1:0 vorzubereiten. Der Argentinier setzte sich im Kopfballduell gegen Schmelzer durch und überwand auch Torwart Weidenfeller (29.). Eine pikante Note hatte der Gegentreffer aus Dortmunder Sicht dennoch: Subotic, der zuvor wegen einer Platzwunde behandelt worden war, kehrte erst kurz vor der Ecke auf den Rasen zurück. Die Abwehr der Borussen war dadurch noch nicht richtig geordnet, was BVB-Trainer Klopp derart in Rage versetzte, dass er sich nach einer allzu emotionsgeladenen Beschwerde beim vierten Offiziellen Venâcio Tomé auf die Tribüne verabschieden musste.
Handspiel: Weidenfeller sieht Rot
Intensiver Redebedarf: Jürgen Klopp setzt sich mit dem vierten Offiziellen Venâcio Tomé auseinander und muss anschließend auf die Tribüne. getty images
Doch in der Schlussphase des ersten Durchgangs kam es noch schlimmer für den Revierklub: Erst verletzte sich Hummels am Oberschenkel (Aubameyang wurde eingewechselt) und dann flog Weidenfeller vom Platz. Nach einem langen Ball auf Higuain parierte der Keeper das Leder außerhalb des Sechzehners mit der Hand - Rot (45. +1). Langerak kam daraufhin für Blaszczykowski und Dortmund ging mit nur zehn Mann in die Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel spielten die in Unterzahl agierenden Dortmunder in einem 4-1-3-1-System, in dem Sahin der einzige Sechser war und Bender neben Subotic in die Innenverteidigung rückte. Napoli nutzte die Überzahl und ließ Ball und Gegner gut laufen. Zwar erzeugten die Italiener keinen großartigen Druck, doch immerhin schafften sie es, das Leder vom eigenen Kasten fernzuhalten. Erst nach einer knappen Stunde wurde es wieder zwingender: Inler scheiterte mit einem Distanzschuss an Langerak (61.), ehe Schmelzer unfreiwillig für den überraschten Hamsik auflegte, der Slowake dies aber nicht nutzte (62.). Kurz darauf fiel die Vorentscheidung nach einer Standardsituation: Der starke Insigne zirkelte einen direkten Freistoß genau unter die Latte und ließ Langerak nicht den Hauch einer Chance (67.).
Zuniga macht es nochmal spannend
Die Partie war entschieden, hätte man annehmen können. Denn es spielte eigentlich nur noch Napoli, das sich weiterhin Möglichkeiten im Dortmunder Strafraum erkämpfte. Langerak musste diverse Male eingreifen. Offensiv war von der Borussia nichts mehr zu sehen. Und trotzdem wurde es nochmal spannend, da Zuniga per Hacke ins eigene Tor traf (87.). Beim BVB war plötzlich wieder Feuer im Spiel, Dortmund warf alles nach vorne. Doch zu spät: Neapel hielt den Vorsprung!
Die Süditaliener spielen am Sonntag (20.45 Uhr) in der Serie A beim AC Mailand, in der Bundesliga ist Dortmund am Samstag (15.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg zu Gast. In der Königsklasse geht es für beide Teams am Dienstag, den 1. Oktober (20.45 Uhr), weiter. Der SSC gastiert dann beim FC Arsenal, Dortmund ist zeitgleich gegen Olympique Marseille gefordert.