Bundesliga

Nagelsmann angefressen: "Ich war nicht sehr überrascht"

Bayern-Trainer über die erste Niederlage der Saison

Nagelsmann angefressen: "Ich war nicht sehr überrascht"

Er war bedient nach dem 0:1 in Augsburg: Bayern-Cheftrainer Julian Nagelsmann.

Er war bedient nach dem 0:1 in Augsburg: Bayern-Cheftrainer Julian Nagelsmann. imago images

19 Torschüsse, 77 Prozent Ballbesitz, 53 Prozent gewonnene Zweikämpfe - und doch schenkte der FC Bayern am Samstagnachmittag in Augsburg wieder Punkte her. Diesmal sogar drei. Mit gesenktem Blick startete Nagelsmann sein Eingangsplädoyer auf der Pressekonferenz: "Wenn ich die Statistik sehe, ist es grundsätzlich so, dass wir das Spiel gewinnen müssen."

Augsburg aber reicht ein Standard - "aus, weiß ich nicht, 70 Metern" (Nagelsmann) -, um den goldenen Treffer von Mergim Berisha einzuleiten. "Nach dem 0:1 war es sehr schwer", stellte Bayerns Cheftrainer klar: "Wir haben in der ersten und zweiten Halbzeit sehr viele Chancen aus dem Stadion fließen lassen - mit sehr viel Überzahl, mit extrem viel Raum hinter der Kette. Mit simplen Mitteln hätten wir den Raum gut bespielen können, aber wir haben sehr viel Überzahlaktionen hergeschenkt und sehr laissez-faire im letzten Drittel gespielt."

Immer wieder scheiterten die Bayern auch am schon in Bremen überragenden FCA-Keeper Rafal Gikiewicz, der sich ein Sonderlob von Coach Enrico Maaßen verdiente: "Wir hatten einen überragenden Torwart." Auf der einen Seite der strahlende Sieger, auf der anderen der sichtlich genervte Nagelsmann. "Über einzelne Spieler spreche ich jetzt nicht, das mache ich in der Kabine", sagte er angesprochen auf den weiter formschwachen Sadio Mané.

Hatten die Augsburger die Bayern vielleicht auch ob ihrer Risikobereitschaft übertölpelt? "Ich war nicht sehr überrascht", stellte Nagelsmann klar und schob nach: "Es gibt ja immer Unterschiede, bei dem, was ich euch erzähle und was ich der Mannschaft sage. Ich habe die ersten zehn Minuten von Leverkusen gegen Augsburg und auch Bremen gesehen." Er habe deswegen "verschiedene Ordnungen vorbereitet".

Auf Nachfrage des kicker, was der aktuelle Trend bedeute, antwortete Nagelsmann kurz und knapp: "Nichts Gutes. Was soll ich sagen?" Was sich ändern müsse? "Vieles. Wir müssen vier Eins-gegen-eins-Situationen gegen den Torwart nutzen, um Spiele zu gewinnen. Wenn wir das nicht machen, gewinnen wir nicht. Das ist eigentlich recht simpel."

Transfers im Winter? "Ich mache mir meine Gedanken"

Die vielen ausgelassenen Chancen lassen womöglich ja auch die Debatte um einen fehlenden Mittelstürmer nach dem Abgang von Robert Lewandowski, der am Samstag schon wieder doppelt traf, neu entflammen. "Was macht es, wenn ich sage: Nein. Und was macht es, wenn ich sage: Ja. Wir haben die klassische Neun mit Choupo-Moting heute eingewechselt und einen anderen haben wir nicht. Es ist doch eigentlich egal, was ich jetzt antworte. Wenn ich Nein sage, dann heißt es: 'Er erkennt das Problem nicht'. Wenn ich Ja sage, dann schreiben alle: 'Er vermisst Lewandowski'."

Legt der FC Bayern im Winter womöglich personell nach? "Wie gesagt, ich mache mir meine Gedanken und dann entscheide ich, wie es weitergeht", erklärte Nagelsmann, der in der Länderspielpause nachdenken wolle - "über mich, über die Situation, über alles".

msc