2. Bundesliga

Nach sechs Pleiten in Folge: Dais muss gehen

Sandhausen: Gerüchte um Boysen

Nach sechs Pleiten in Folge: Dais muss gehen

Nach eigener Aussage in den entscheidenden Momenten "machtlos" und nicht mehr Trainer in Sandhausen: Gerd Dais.

Nach eigener Aussage in den entscheidenden Momenten "machtlos" und nicht mehr Trainer in Sandhausen: Gerd Dais. picture alliance

Am Sonntag hatte es Dais' Kollegen Reiner Maurer erwischt: Der Trainer von 1860 München erfuhr, dass seine Dienste nicht weiter gefragt sind . Vier Niederlagen hatten die Löwen in den letzten sechs Spielen kassiert. Im gleichen Zeitraum holte der SVS keinen einzigen Zähler. Nun sind Voraussetzung wie auch Ansprüche zwischen München und Sandhausen nicht vergleichbar, doch die oft zitierten Gesetzmäßigkeiten des Geschäfts gelten letztlich auch am Hardtwald. Und so kam es dann auch: Als Grund für die Trennung gab der Aufsteiger die "Abwärtsspirale der letzten Wochen" an.

Vorausgegangen war ein Dreiergespräch zwischen Präsident Jürgen Machmeier, Geschäftsführer Otmar Schork und Gerd Dais. "Wir haben gemeinsam nach Lösungen gesucht, denn ein bislang erfolgreicher Trainer entbindet man nicht so einfach seiner Aufgabe", macht Jürgen Machmeier deutlich, dass es eine extrem schwierige Entscheidung war, "denn Gerd Dais steht letztendlich für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte mit dem Aufstieg in die zweite Bundesliga."

Dais trug die Entscheidung mit Fassung. "Ich habe Verständnis, dass man von Vereinsseite alles probiert. Allerdings hätte ich mir zugetraut, mit Verstärkungen in der Winterpause den Klassenverbleib noch zu schaffen", sagte der 49-Jährige nach einem Gespräch mit der Vereinsführung.

Mit Hans-Jürgen Boysen (55) wird gerüchteweise schon ein anderer Übungsleiter gehandelt, mit dem Schork nach eigener Aussage auch befreundet ist, aber auch sagt: "Unter meinen Freunden gibt es mehrere Trainer."

Was kann der Trainerwechsel bewirken?

Die entscheidende Frage lautet jedoch: Kann der zu findende neue Trainer mehr erreichen mit einem Team, das offenkundig auf einigen Positionen nicht zweitligatauglich besetzt ist? "Auch Aalen vertraut auf sein Aufstiegsteam und fährt gut damit", wehrt sich Schork gegen Vorwürfe, das Team sei nicht ausreichend zusammengestellt.

Doch auch in Bochum waren es eklatante Defensivschwächen, die den SVS am Ende trotz zweimaliger Führung mit leeren Händen nach Hause fahren ließen. "Die ersten 40 Minuten zeigten wir ein gutes Spiel, versteckten uns nicht, spielten nach vorne und dann werfen uns ganze drei Minuten erneut aus der Bahn", beklagte sich Dais über die kurze Phase, in der die Bochumer aus einem 1:2 ein 3:2 machten.

Gegen Fehler in entscheidenden Momenten bin auch ich machtlos, denn ich stehe nur am Spielfeldrand.

Gerd Dais

Auch die große Rotation brachte Sandhausen, das mit 32 Toren die mit Abstand meisten Gegentreffer des Unterhauses vorzuweisen hat, damit nicht mehr Sicherheit. Dais hatte im Vergleich zum 1:6 gegen Hertha BSC in der Vorwoche gleich sieben Positionen in der Startelf ausgetauscht. Mit Torwart Daniel Ischdonat, Timo Achenbach und Jan Fießer kehrten unter anderem drei Leistungsträger zurück. Ohne Erfolg, auch wenn Dais die personellen Umstellungen ebenso wie den Systemwechsel hin zu einem 4-4-2 als richtig ansah.

Ist es bei Kittner das Kreuzband?

Als wäre die sportliche Talfahrt alleine nicht schon schlimm genug, droht Ole Kittner auch noch lange auszufallen. Der Innenverteidiger musste nach knapp einer Stunde mit der Trage vom Platz gebracht werden. Es besteht der Verdacht auf einen Kreuzbandriss.