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Nach Rooney-Eklat: Klopps Appell für heutige Generation

"Getrunken wie die Teufel!"

Nach Rooney-Eklat: Klopps Appell für heutige Generation

"So funktioniert das Leben nicht!" Jürgen Klopp nimmt die heutige Spielergeneration in Schutz.

"So funktioniert das Leben nicht!" Jürgen Klopp nimmt die heutige Spielergeneration in Schutz. imago

Die englischen Nationalspieler bekommen in Zukunft während Länderspielpausen womöglich keine freien Tage mehr, Anlass für diese Überlegungen ist ein einziges Foto: Das berüchtigte Boulevardblatt "Sun" hatte auf seiner Titelseite Wayne Rooney in Großformat präsentiert, wie er offensichtlich in nicht mehr ganz frischem Zustand in den frühen Morgenstunden des vergangenen Sonntags einer Hochzeitsfeier beiwohnt. Der Kapitän entschuldigte sich am Mittwoch bei der FA für sein "unangebrachtes" Verhalten - tags darauf fand er einen unerwarteten Fürsprecher: Jürgen Klopp.

"Was ich sagen kann, ist, dass mir die Spieler wirklich leid tun", antwortete Klopp, als er auf Liverpools Pressekonferenz vor dem Gastspiel beim FC Southampton am Samstag (16 Uhr) zum vermeintlichen Rooney-Eklat befragt wurde. Es entwickelte sich ein flammender Appell für die heutige Fußballprofi-Generation.

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"Ich weiß, dass wir auf der Sonnenseite des Lebens stehen, viel Geld verdienen und den Beruf ausüben, den wir lieben. Es ist vielleicht eine Überraschung, aber am Ende sind auch wir Menschen", so Klopp. "Manchmal werden wir zu Hochzeiten, Geburtstagsfeiern oder was auch immer eingeladen und können immer noch unsere Rolle als Profi spielen: 'Nein, wir trinken nicht.' Oder: 'Wenn du rauchst, stell dich bitte 20 Meter weit weg, weil ich kein Passivraucher sein will.' Aber so funktioniert das Leben nicht!"

Wir hatten letztes Jahr eine Weihnachtsfeier, und ich musste den Leuten die Gläser auffüllen.

Jürgen Klopp

Die aktuelle Spielergeneration sei "die professionellste, die es - nicht nur, aber auch in England - jemals gegeben hat. All die Legenden, die wir lieben und bewundern, haben wie die Teufel getrunken und wie verrückt geraucht, aber sie waren trotzdem gute Spieler. Das macht heute keiner mehr. Ich kenne jedenfalls keinen einzigen", betont Klopp, selbst passionierter Raucher übrigens . Anschauliches Beispiel: "Wir hatten letztes Jahr eine Weihnachtsfeier, und ich musste den Leuten die Gläser auffüllen."

Natürlich gehe es auch um Zeitpunkt und Ort eines solchen "Vorfalls". Wo Rooney war, wisse er nicht, sagt Klopp, "aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht wirklich ernst war". Das Leben im Profifußball spiele sich nun einmal "unter der Lupe" ab. "Das ist uns meistens bewusst und wir funktionieren, manchmal aber eben nicht. In ein, zwei, drei Wochen wird sich daran niemand mehr erinnern. Warum also sollte man so eine große Sache daraus machen?"

Ein Rooney-Sprecher kritisiert, dass das Foto beim Boulevard landete

Dass es überhaupt eine solch große Sache wurde, "verdankte" Rooney einem "Fan" - nur so konnte das Foto überhaupt an den Boulevard gelangen. Das kritisierte auch ein Sprecher des Manchester-United-Stürmers. "Wie immer hat Wayne gerne Autogramme gegeben, für Fotos posiert und mit den Gästen gesprochen. Es ist traurig, dass einer oder zwei von ihnen Waynes freundliches Wesen ausgenutzt haben."

jpe