1860-Coach Daniel Bierofka setzte auf Sommerneuzugang Erdmann, der zusammen mit Kapitän Weber die Innenverteidigung bildete. Im Mittelfeld erhielt Seferings den Vorzug vor Gebhart, der erst am Montag zum dritten Mal bei den Löwen angeheuert hatte und zunächst auf der Ersatzbank Platz nahm.
Münsters Trainer Sven Hübscher beorderte ganze sechs Sommerneuzugänge in die Startelf. Einzig die Defensive blieb gegenüber der Vorsaison (fast) unverändert, mit Schauerte, Brandenburger, Wagner, Özcan, Litka und Mörschel bekam die Anfangsformation ein neues Gesicht.
Die Atmosphäre war zu Beginn prächtig, auch wenn zahlreiche Gästefans aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens nicht rechtzeitig den Weg ins Stadion an der Grünwalder Straße gefunden hatten. Während die Fans auf den Rängen feierten, konnte das Geschehen auf dem Platz nicht so ganz mithalten. Nach Erdmanns Gelber Karte (nach etwas mehr als zwei gespielten Minuten) blieben beide Mannschaften immer wieder an den gegnerischen Defensivreihen hängen. Gerade Münsters Abwehr um das Innenverteidigerduo Kittner und Scherder ließ die Löwen verzweifeln. In der Offensive kam von den Gästen, die den etwas gefälligeren Eindruck machten, jedoch auch nicht viel.
Bonmann überrascht - Schauerte dreht ab
Das sollte sich erst nach einer halben Stunde ändern. Während Mörschels Freistoß aus 30 Metern noch deutlich am Ziel vorbeiging (31.), staunte Löwen-Torwart Bonmann kurz darauf nicht schlecht, als der Ball plötzlich neben ihm im Winkel einschlug: Zuvor hatte sich Schauerte auf der rechten Seite etwas zu leicht gegen Steinhart und Wein durchgesetzt, war nach innen gezogen und hatte sein Glück mit einem harmlos anmutenden Linksschuss versucht. Da Erdmann den Fuß hineinhielt und den Ball unhaltbar abfälschte, drehte Münsters neuer Kapitän zum ersten Torjubel der Saison ab (32.).
Im Anschluss zeigten die Löwen zwar eine kleine Reaktion, agierten etwas entschlossener und mutiger nach vorne. Doch bis auf eine gefährliche Hereingabe von Willsch (36.) und eine Halbchance von Paul (37.) sprang nichts dabei heraus, ehe Schiedsrichter Harm Osmers zur Pause pfiff.
3. Liga, 1. Spieltag
Von 1860 musste mehr kommen - und die Löwen beglückten ihre Fans. Als Kindsvater einem Pass hinterher spurtete, lief Brandenburger ihm von hinten in die Beine und brachte den Münchner zu Fall. Die Folge: Elfmeter und der Ausgleich vom Punkt durch Steinhart (51.). Bitter für Münster: Kindsvater war vom Tor weg in Richtung Eckfahne gelaufen, die Situation ungefährlich gewesen.
Und plötzlich waren die Löwen bissig. Von einer Minute auf die andere waren die Hausherren das bessere Team, agierten viel dominanter und entschlossener im Spiel nach vorne. Von Abwarten war nun nicht mehr viel zu sehen, immer wieder rollten Angriffe in Richtung Schulze Niehues. Dieser musste jedoch nur selten eingreifen, weil seine Vordermänner meist gerade noch einen Fuß dazwischen bekamen und Schlimmeres verhinderten - so etwa, als Scherder vor Willsch klärte (62.) und Bekiroglu sechs Meter vor dem Tor nicht mehr an eine Hereingabe kam (68.).
Münster wankt, fällt aber nicht
Münster stand weiterhin unter Druck, doch Scherder, Kittner & Co. warfen sich in jeden Ball und hielten dem Druck stand. Dass es kurz darauf richtig laut im Grünwalder Rund wurde, lag dann auch nicht an einem Torschrei, sondern daran, dass Bierofka Neuzugang, Rückkehrer und Publikumsliebling Gebhart ins Spiel brachte. Der erfahrene und mit Offensivdrang ausgestattete Mittelfeldmann brachte noch einmal neuen Schwung in die Partie, doch die letzte und beste Chance leitete Kapitän Weber ein: Er verlängerte einen hohen Ball in den Lauf von Mölders, der aus sieben Metern zum Schuss kam. Dessen Schuss strich knapp über den Querbalken (90.+1), und Münster hatte es überstanden. So endete die Auftaktpartie mit einer Punkteteilung.
1860 München gastiert am nächsten Samstag (14 Uhr) bei Eintracht Braunschweig. Für Preußen Münster geht es zeitgleich mit dem Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena weiter.