Innenverteidiger-Jubel: Noveski (li.) hat soeben das 2:0 für Mainz erzielt und feiert mit Bungert. dpa
Bei 1860 tauschte Trainer Marco Kurz im Vergleich zum 1:2 in Freiburg viermal Personal aus und schickte Berhalter, Thorandt, Sven Bender und Gebhart für Johnson, Ghvinianidze, Lars Bender (Muskelfaserriss) und Ledgerwood auf den Rasen.
Zwei Neue brachte der Mainzer Coach Jörn Andersen nach dem 3:3 gegen Kaiserslautern: Amri und Borja ersetzten Bogavac sowie den verletzten Gunkel (Knie).
Mainz startete besser in die Partie, hatte wesentlich mehr Ballbesitz und Präsenz. Die schnelle Führung aber resultierte aus einem Fauxpas von Berhalter: Nach einem weiten Einwurf unterlief der Amerikaner den Ball, so dass Gegenspieler Baljak enteilte und quer in den Strafraum passte. Karhan jagte die Kugel aus zehn Metern vehement ins Netz (7.).
1860 tat sich schwer, die gut organisierten Rheinhessen hatten die Partie fest im Griff. Lediglich nach einem Standard - Thorandt nickte Bierofkas Freistoßvorlage knapp vorbei (14.) - drohte der Andersen-Elf zunächst Gefahr. Die gelungenen Aktionen der Kurz-Schützlinge, die schon im Aufbauspiel erhebliche Mängel zeigten, blieben gegen die cleveren Gäste auch in der Folge überschaubar. Nach Kucukovics Hereingabe fand sich im Fünfmeterraum kein Abnehmer, Bierofkas Fernschuss in derselben Minute fand zwar den Weg aufs Tor, konnte Wache aber nicht gefährden (27.).
Besser machten es die Gäste: Feulners Freistoßflanke von halbrechts segelte ans linke Fünfereck. Weder Bungert noch Gegenspieler Kucukovic kamen im Gewühl richtig an den Ball, dafür aber Noveski, der Tschauner mit der linken Hacke aus kürzester Distanz überwand (32.).
Bis zur Pause fand die Vorstellung der Löwen keine Besserung, vielmehr hätte Mainz noch nachlegen können: Mit einfachsten Mitteln wurde die Abwehr der Hausherren ausgespielt, und nur Tschauner war es gegen den allein vor ihm auftauchenden Feulner zu verdanken, dass es bei zwei Gegentoren blieb (44.).
Der 2. Spieltag
Ohne Personalwechsel kamen beide Teams aus der Kabine. Keine zwei Minuten waren gespielt, und schon war 1860 wieder im Geschäft: Thorandt verlängerte Bierofkas Freistoß aus dem Halbfeld rechts am Fünfmeterraum parallel zur Torlinie, wo Kucukovic aus kürzester Distanz den Anschlusstreffer erzielte.
Sechs Minuten später fast der Ausgleich, doch Berhalters direkter Freistoß klatschte aus 20 Metern ans Lattenkreuz. Die Löwen zeigten nun ihre Krallen, sie präsentierten sich wie verwandelt, die Partie gewann dadurch an Qualität.
Die Rheinhessen brauchten eine knappe Viertelstunde, um wieder an Sicherheit zu gewinnen. Dann vergaben Baljak (58.) sowie Borja (60.) nach glänzendem Solo gute Chancen, den alten Zwei-Tore-Vorsprung wieder herzustellen.
Die nun ausgeglichene Partie wogte hin und her, ohne die ganz großen Chancen zu liefern. Lediglich Gebhart kam in günstige Position, verzog aber hart bedrängt von van der Heyden (67.).
Die Aktionen der Münchner verloren in der Folge wieder an Zielstrebigkeit. Mainz stand hinten sicher, verließ sich aber keineswegs nur auf seine Defensive, sondern sorgte immer wieder mit Angriffsaktionen für Entlastung - Amri verzog knapp (78.).
Eine Minute vorher hatte Marco Kurz mit di Salvo für Berhalter die Viererkette aufgelöst, um den Schlussspurt einzuläuten. Der aber verpuffte gänzlich, weil es die Andersen-Elf bis auf wenige Ausnahmen blendend verstand, den Gegner vom eigenen Strafraum fernzuhalten.
Das punktlose 1860 tritt nach dem historischen Fehlstart - noch nie setzte es zu Beginn zwei Niederlagen in der 2. Liga - am kommenden Sonntag die Reise zu Aufsteiger Ahlen an, für Mainz wird es bereits am Freitagabend gegen Osnabrück ernst.