Ob Borussia Dortmund in der neuen Saison in der Champions League spielen darf, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Unabhängig von dieser nicht nur finanziell entscheidenden Frage plant sich der Klub aber schon früher in der sportlichen Führung neu aufzustellen. Wie der kicker bereits am vergangenen Montag vermeldete, spielt Sven Mislintat dabei eine entscheidende Rolle.
Um das Loch zu füllen, das Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hinterlässt, wenn er nach der Saison die sportliche Verantwortung abgibt und im Herbst 2025 schließlich ganz aus dem operativen Geschäft ausscheidet, muss der BVB zwei Stellen besetzen: Zum einen wird ein Geschäftsführer Sport gesucht, der neben den weiteren Geschäftsführern Carsten Cramer und Thomas Treß an die Spitze des Organigramms rücken soll. Der bisherigen Sportdirektor Sebastian Kehl gilt als Kandidat für diesen Posten, noch kann sich der 44-Jährige seiner Beförderung aber nicht sicher sein. Eine Entscheidung dazu wird noch im April erwartet. Zum anderen soll noch eine neue sportliche Führungskraft auf Direktoren-Ebene dazukommen, die sich in erster Linie mit der Kaderplanung befassen soll.
Mislintat soll bereits bei den Kader-Planungen für 2024/25 mitarbeiten
Und Mislintat ist bei dieser Umstrukturierung ein heißer Kandidat. Seine Rückkehr zum BVB dürfte schon bald fixiert werden - und damit bereits weit vor dem Ende der laufenden Saison. Der Gedanke dahinter ist klar: Mislintat soll bereits bei den Planungen für den Kader der Spielzeit 2024/25 mitarbeiten. Der 51-Jährige soll auf der Direktoren-Ebene des BVB angesiedelt werden. Die finale Stellenbezeichnung ist noch offen - wobei ihm der Platz im Organigramm schon bei seiner letzten Bundesliga-Station Stuttgart weniger interessierte als die konkreten Kompetenzen.
Mislintat hatte den VfB nach dreieinhalb Jahren als Sportdirektor Ende November 2022 verlassen, nachdem das vorgelegte Vertragsangebot die Klausel, wonach er in allen sportlichen Belangen das letzte Wort hat, nicht mehr enthielt. Zuvor hatte er sich zwischen 1998 und 2017 in Dortmund aufgrund der Entdeckung zahlreicher Top-Talente (unter anderem Shinji Kagawa, Ousmane Dembelé, Pierre-Emerick Aubameyang oder Jadon Sancho) den Ruf des "Diamantenauges" erworben, ehe er bis 2019 als Head of Recruitment zum FC Arsenal wechselte.
Kurz fiel Mislintats zweite Auslandsstation aus: Zwischen Mai und September 2023 scheiterte er mit dem Vorhaben, Ajax Amsterdam als Sportdirektor neu aufzustellen. Nach Vorwürfen, es sei rund um die Verpflichtung von Borna Sosa zu Unregelmäßigkeiten gekommen, verließ er den Traditionsklub schnell wieder. Eine Untersuchung ist inzwischen aber offenbar versandet, ohne dass es Hinweise auf ein Fehlverhalten Mislintats gegeben hätte. Der Kontrakt mit Ajax sei inzwischen zu "vertraglich vereinbarten Bedingungen" aufgelöst worden, teilte Mislintat kürzlich dem kicker mit.
Der Weg zum BVB ist also frei.