Derby della Madonnina. Nur drei Worte bedarf es, um eins der bedeutendsten Fußballspiele zu beschreiben. Milan gegen Inter. Meister gegen Vize. Welch enormes Prestige auf dem Spiel stand, war den frenetisch anfeuernden Fans, aber auch den Spielern anzumerken - die zu Beginn noch etwas behäbig wirkten. Nach und nach tasteten sich die Mannschaften aber in die Partie, spätestens nach der ersten Rudelbildung nach neun Minuten wurde es zusehends intensiver.
Milan drückt, Inter jubelt
Fast ausschließlich über Aktivposten Rafael Leao zog Milan, das etwas spielbestimmend und besser wirkte, die ersten Angriffe auf. Eine Hereingabe des Portugiesen drückte Bastoni - auch aufgrund eines Fouls von Giroud - an die eigene Latte (15.), wenig später zog Leao dann selbst ab und prüfte Handanovic (17.). Doch plötzlich ließ Brozovic die lautstarken Milan-Tifosi verstummen: Eine eiskalte, zielstrebige Kombination veredelte der Kroate kaltschnäuzig (21.).
Serie A, 5. Spieltag
Die Rossoneri steckten jedoch nicht auf - und glichen unter ohrenbetäubendem Jubel aus. Durch wen? Natürlich Leao, der den Ball platziert im langen Eck unterbrachte (28.) Zuvor hatte Tonali einen haarsträubenden Fehlpass von Ex-Milan-Akteur Calhanoglu abgefangen. Was sich in der Folge abspielte, ist nur teilweise mit Worten zu transportieren. Milan startete eine absolute Druckphase - während das San Siro bebte. Doch weder Tonali, Theo oder etwa de Ketelaere konnten die Führung im ersten Durchgang noch erzielen (35., 37.).
Leao und Giroud kombinieren
Anders als in den zweiten 45 Minuten: Nachdem Leao nur begleitet worden war, fand der Portugiese seinen kongenialen Partner Giroud, der aus der Drehung anspruchsvoll ins lange Eck traf (54.). Milan hatte sich für die Überlegenheit belohnt - und legte dank dem Duo nach. Diesmal servierte der französische Stürmer für Leao, der mit einem schnellen Schritt, einer Täuschung gleich drei Gegenspieler um ihn herum alt aussehen ließ und einschob (60.). Im Anschluss zog sich die AC dann etwas zurück. Und das sollte sich rächen.
Maignan bleibt unbezwingbar
Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich der eingewechselte Dzeko vor dem Kasten von Maignan auf und brachte auch mithilfe des Pfostens Inter wieder ins Spiel (67.). Beinahe machten die Nerazzurri den Doppelschlag perfekt, Martinez verzog aber knapp (68.). Der Argentinier war es dann auch der mit seinem Kopfball aus nächster Nähe Maignan zu einer ersten Glanztat zwang (70.).
So war auf einmal Inter die drückende, bessere Mannschaft und startete Angriffswelle über Angriffswelle - doch erneut war Maignan zur Stelle. Einen wuchtigen Schuss von Calhanoglu parierte der französische Schlussmann herausragend (77.). In der Folge bekamen dann jedoch wieder die als Hausherren geführten Rossoneri das rasante Spiel beruhigt und sorgten für Entlastung. Um ein Haar hätte Inter doch noch den späten Ausgleich gefeiert, Mkhitaryan verfehlte aus der Distanz aber um ein, zwei Meter (90.+5).
Es war der Schlusspunkt eines grandiosen Fußballspiels, das Milan letztlich für sich entscheiden konnte und damit zumindest vorübergehend die Tabellenführung übernimmt.