Gladbach-Trainer Marco Rose hatte zwei zuletzt fehlende Optionen wieder zur Verfügung: So nahm der dreifache Hinspiel-Torschütze Plea (nach positivem Corona-Test) ebenso wieder auf der Bank Platz wie Zakaria, der beim 1:1 gegen den FC Augsburg nach über achtmonatiger Ausfallzeit (Knieverletzung) sein kurzes Comeback gefeiert hatte. Zwei Wechsel gab es im Vergleich zum Samstag: Lazaro (Startelf-Debüt für Gladbach) und Thuram ersetzten Herrmann und Wolf.
Schachtar-Coach Luis Castro setzte wie so oft auf einen Mix aus ukrainischen und brasilianischen Spielern. Mit Junior Moraes und Marlos waren auch zwei von der Ukraine eingebürgerte Brasilianer dabei.
Sofort war zu erkennen, dass die Borussia den großen Schritt in Richtung Achtelfinale gehen wollte. Wie beim 6:0 im Hinspiel vor drei Wochen ging die Taktik perfekt auf, den Gästen gar keine Zeit zum Spielaufbau zu geben und selbst schnell und direkt nach vorne zu spielen. Initiator des Gladbacher Offensivspiel war ein ums andere Mal Neuhaus, der die Fäden aus dem Zentrum zog und von der Gäste-Defensive überhaupt nicht zu halten war. Sein Steilpass auf Embolo hätte beinahe die frühe Führung eingeleitet, doch Pyatov klärte (5.).
Es ging nur in eine Richtung und auf direktem Weg nach vorne: Lainer schickte Lazaro auf rechts steil, dessen Rückpass Neuhaus aus 15 Metern knapp links vorbei schoss (10.). Lange auf den Treffer warten musste die Borussia aber nicht: Als Thuram mit Stindl Doppelpass spielte, blieb Kryvtsov nur das Foul - und Stindl verwandelte den fälligen Elfmeter zum 1:0 (17.). Embolo hätte erhöhen können, traf aber nur den Pfosten (21.). Den Job übernahm etwas später sein Kollege Elvedi, der nach einer Stindl-Ecke zur Stelle war und per Kopfball in die rechte Ecke auf 2:0 stellte (34.).
Embolo belohnt sich spektakulär
Gladbach hatte alles im Griff und verschärfte situativ immer wieder das Tempo, womit Donezk überhaupt nicht zurecht kam. Vor drei Wochen waren die Fohlen mit einem 4:0 in die Pause gegangen, heute kam kurz vor dem Halbzeitpfiff noch der dritte Treffer hinzu, weil Embolo nach einem Freistoß von Kryvtsovs unzureichender Klärungsaktion profitierte und per Fallrückzieher aus vier Metern auf 3:0 stellte (45.+1).
Gruppe B, 4. Spieltag
Nach der Pause verlor die Partie an Geschwindigkeit und Unterhaltungswert. Denn Gladbach verlegte sich auf verwaltende Tätigkeiten und zog sich etwas zurück, stand defensiv aber sehr stabil. So war es an den Gästen, etwas fürs Spiel zu machen, doch deren Angriffsbemühungen fehlte es an Durchschlagskraft. Bis auf Distanzversuche von Tete (49.) und Fernando (61.) kam nicht viel von Schachtar.
Wendts Effet besorgt das 4:0
So konnte die Borussia die Partie mit reduziertem Aufwand herunterspielen - und nebenbei den Jokern Plea und Zakaria noch 20 Minuten Spielpraxis verschaffen. Erst mit den Einwechslungen wurde es noch einmal etwas unterhaltsamer, und Gladbach traf sogar noch einmal: Wendts langgezogener Freistoß mit Schnitt zum Tor segelte unberührt durch den Fünfmeterraum und prallte vom linken Innenpfosten ins Tor (77.). Kurz darauf hätten Thuram und Stindl in einer Doppelchance sogar das 5:0 erzielen können (80.).
In den Schlussminuten ließ Gladbach die Gäste noch einmal am Ehrentreffer schnuppern und agierte defensiv nicht mehr ganz so konsequent. So durfte sich auch Keeper Sommer noch zweimal auszeichnen und die Chancen von Matviienko und Tete mit seinen Paraden vereiteln (89.). Dann war Schluss.
Gladbach gewann auch das Rückspiel gegen Donezk deutlich und feierte den zweiten Königsklassensieg im Borussia-Park - nach einem 4:2 gegen den FC Sevilla auf den Tag genau vor fünf Jahren. Zudem führen die Fohlen die Gruppe B mit acht Punkten an. In der Bundesliga geht es am Samstag (18.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen das tief in der Krise steckende Schalke weiter. Schachtar ist zur gleichen Zeit bei SC Dnipro-1 zu Gast.