Gladbachs Trainer Andre Schubert hatte im Vergleich zum 2:1 gegen Hannover 96 seinen Kapitän wieder an Bord: Der in der Liga Gelb-Rot-gesperrte Xhaka ersetzte Jantschke, für den Nordtveit aus dem Mittelfeld in die Innenverteidigung rückte.
Sevillas Coach Unai Emery hatte bei der 0:2-Liga-Pleite bei Real Sociedad einige Akteure geschont und drehte kräftig am Personalkarussell: Für Mariano, Andreolli, Nzonzi, Iborra, Reyes und Immobile standen Kapitän Coke, Kolodziejczak, Krohn-Dehli, Banega, Konoplyanka und Gameiro auf dem Rasen.
Die Fans im Borussia-Park erlebten eine muntere Anfangsphase - mit klaren Chancenvorteilen der Gladbacher. Raffael (2.), Traoré (7.) und Johnson (8.) schossen Sevillas Keeper Rico warm, während auf der anderen Seite Pendant Sommer eine leichtere Übung gegen Gameiro zu verrichten hatte (9.).
Traoré früh verletzt
Der VfL musste früh tauschen, Traoré zwickte der Oberschenkel - Drmic kam (13.). Die Schubert-Elf hatte weiterhin mehr vom Spiel, allerdings ging etwas die Dynamik der ersten Minuten verloren. Sevilla richtete sich in der eigenen Hälfte ein, griff erst nach der Mittellinie an und konterte brandgefährlich: Sommer bewahrte sein Team gegen Konoplyanka vor dem sicher scheinenden Rückstand (19.). Kurz zuvor waren Gladbacher Handelfmeterforderungen bei Cokes Einsatz bei Referee Skomina - zurecht - auf taube Ohren gestoßen.
Gladbachs Motor hatte etwas gestottert, nach Verschnaufpause nahmen die Hausherren aber nach einer knappen halben Stunde wieder Fahrt auf, versuchten es immer wieder aus der Distanz: Xhaka und Raffael (jeweils 27.) sowie Stindl (28.) fanden wieder in Rico ihren Meister.
Stindl netzt Xhakas verkappte Flanke ein
Wenig später war es aber soweit: Wendt legte nach einer Rechtsflanke von Drmic auf Xhaka zurück, dessen Schuss von halblinks aus 20 Metern zur optimalen Vorlage von Stindl mutierte. Aus vier Metern drückte der Offensivspieler die Kugel im Rücken von Kolodziejczak ins Netz (29.).
Bis zum Wechsel nahm Sevillas Offensiv-Engagement dann zu. So richtig gefährlich kamen Banega & Co. aber nicht mehr vor das gegnerische Tor.
Spielbericht
Schüsse aus der zweiten Reihe blieben auch gleich nach Wiederanpfiff Gladbachs Rezept: Wendts Knaller strich rechts vorbei (46.). Auf der anderen Seite meldete Banega Sevilla mit einem Schlenzer in Durchgang zwei an (48.). Die Spanier taten etwas mehr, Krychowiak wusste Sommers Patzer nicht zu nutzen (52.).
Es sollte ein kurzes Strohfeuer der Spanier sein. Die Borussia war danach wieder das strukturiertere wie initiativere Team. Die Emery-Schützlinge hatten es Rico zu verdanken, dass es beim 0:1 blieb: Der Keeper parierte Xhakas fulminantes Geschoss famos (54.).
Sevilla kommt, Johnson und Raffael treffen
Nach zehn Minuten Kontrolle des VfL setzten die Gäste drei gefährliche Nadelstiche durch Konoplyanka (62., 64.) und Gameiro (67.). Besser machten es die Rheinländer: Korb schaltete sich mit in den Angriff ein, verschaffte sich mit einer Finte am gegnerischen Sechzehner den Freiraum zum Querpass auf Johnson, der aus 13 Metern von halblinks gekonnt halbhoch ins rechte Eck schlenzte (68.).
Raffael ließ das 3:0 zunächst liegen (72.), erzielte es nach Zuspiel von Stindl dann aber doch (78.) und egalisierte im direkten Duell zunächst die 0:3-Hinspielpleite. Dann aber nutzte auch Sevilla eine seiner Chancen und verkürzte durch Vitolo (82.).
Stindl krönt Glanzleistung
Der Mann des Spiels, Stindl, ließ sich allerdings nicht lumpen und stellte postwendend auf 4:1 (83.), ehe Banega im Schlussspurt nach Xhakas Foul an Krychowiak per Foulelfmeter den 4:2-Endstand herstellte (90.+1).
Gladbach spielt am Samstag (15.30 Uhr) in der Bundesliga bei der TSG Hoffenheim und tritt am Dienstag, den 8. Dezember (20.45 Uhr), mit dem Auftritt bei Manchester City von der CL-Bühne ab. Sevilla trifft am Sonntag (20.30 Uhr) zu Hause auf Valencia und beendet die Gruppenphase der Königsklasse mit einem Heimspiel gegen Juventus.