Gladbachs Trainer Lucien Favre entschied sich nach der 0:1-Niederlage beim FC Bayern München für einen Torhüterwechsel: Der zuletzt formschwache Bailly, der sich darüber hinaus im Abschlusstraining eine Ellenbogenverletzung zugezogen hatte, musste für Youngster ter Stegen, der sich nach seinem Muskelbündelriss wieder fit gemeldet hatte, weichen. Der 18-jährige Schlussmann feierte also just im Derby seinen Bundesligaeinstand. Außerdem spielte Idrissou für Herrmann, Reus rückte dafür auf die rechte Außenbahn, während der Kameruner gemeinsam mit Hanke das Sturmduo bildete.
FC-Coach Frank Schaefer beließ es indes bei nur einem Wechsel: Im Vergleich zum 1:0-Last-Minute-Sieg gegen Nürnberg gab er Matuschyk den Vorzug vor Clemens. Der Pole lief im zentralen Mittelfeld neben Jajalo und Lanig auf.
Der 29. Spieltag
Die Mönchengladbacher hatten in der umkämpften Partie ganz klare Feldvorteile, entscheidend durchsetzen konnten sie sich allerdings nicht. Am gegnerischen Sechzehner fehlte es einfach an zündenden Ideen. Der FC zeigte sich in diesem Punkte jedoch noch schlechter. Es dauerte bis zur 26. Minute, ehe die Kölner erstmals gefährlich vor ter Stegen auftauchten. Podolskis Schuss aus elf Metern wurde jedoch geblockt. Kurz darauf folgte auf der Gegenseite eine Doppelchance, die jedoch weder Hanke noch Idrissou nutzen konnten.
Die Anfangsminuten gehörten ganz klar der Borussia, die wacher ins Derby ging und zu Beginn die spielbestimmende Mannschaft war. Von den "Geißböcken" kam lange Zeit gar nichts, zu viele Fehlpässe im Spielaufbau sorgten dafür, dass der FC im Grunde gar nicht vor den Kasten von ter Stegen kam. Gladbach hatte also ein klares Plus an Ballbesitz, bis auf einige Halbchancen durch Arango (8.), Reus (22.) und Hanke (25.) brachten die "Fohlen" aber nichts zustande.
Desolate Kölner steigern sich nach der Pause, geraten dann aber aus dem Tritt
Deutlich besser machte es dann Arango, der nach Reus-Ecke eine Kopfballablage von Hanke mustergültig zur Führung nutzte (29.). Etwas später folgte der nächste Streich der Borussia: Stranzl spielte steil auf Hanke, der schnell und direkt zu Reus passte. Dieser drang in den Sechzehner ein und ließ dort Rensing mit einem Schuss aus sieben Metern ins linke Eck keine Chance (34.). Das Defensivkonzept der Kölner war damit hinfällig, dennoch war ein Aufbäumen des FC nicht zu erkennen. Viel mehr kassierten die Domstädter noch vor der Halbzeit das 0:3. Reus hatte sehenswert aus 18 Metern ins lange Eck vollendet und mit seinem zweiten Treffer die klare Pausenführung besorgt (39.).
Schaefer gab zum Seitenwechsel sein System mit drei zentralen Mittelfeldleuten auf und brachte mit Chihi einen Außenbahnspieler. Jajalo musste weichen. Die Maßnahme schien zu fruchten, denn die nun offensiver ausgerichteten "Geißböcke" spielten fortan wie ausgewechselt. Die Gäste legten einen furiosen Start, als hätten sie mit aller Macht die desolate Leistung aus Durchgang eins vergessen machen wollen. Das klappte dann auch. Novakovic (47.), Mohamad (48.) und Podolski (49.) ließen zunächst gute Möglichkeiten ungenutzt. Eine Minute später war es dann passiert: Peszko bediente Novakovic im Fünfer, der aus drei Metern nur noch einzuschieben brauchte.
In der Mangel: Kölns Novakovic im Duell mit Neustädter (re.) und Dante. picture alliance
Der FC war nun klar am Drücker und dem Anschluss nahe, brachte sich dann aber selbst aus dem Tritt: Eichner nahm im eigenen Strafraum die Hand zu Hilfe. Den fälligen Elfmeter versenkte Daems sicher im Netz (65.). Nur zwei Minuten danach fiel dann die Entscheidung: Mohamad machte für Nordtveit Platz. Der Norweger bedankte sich und vollendete aus kurzer Distanz zum 5:1. In der Folge waren die Kölner nur noch um Schadensbegrenzung bemüht, während Favre Arango und Hanke einen Sonderapplaus verschaffte. Herrmann und Marx kamen für die letzten Minuten, in denen jedoch kein weiterer Treffer mehr fallen sollte.
Borussia Mönchengladbach ist bereits am kommenden Freitag in Mainz gefordert. Tags darauf empfängt der 1. FC Köln ohne Matuschyk und Jajalo, die jeweils die fünfte Gelbe Karte sahen, den VfB Stuttgart.