Das 1:1-Remis in Duisburg bedeutete erst den zweiten Punkt für die Gladbacher im Kalenderjahr 2006. Für den Gelb-Rot-gesperrten Polanski kehrte Jansen (nach Gelbsperre) zurück ins Team. Sonck erhielt im Angriff den Vorzug vor Kahé. Die "Geißböcke" mit einer Nullnummer gegen Dortmund - bereits das dritte Unentschieden in Folge für den neuen Trainer Hanspeter Latour. Zwei Änderungen zur Vorwoche: Sinkiewicz und Grammozis, der Gelb-gesperrt ausgesetzt hatte, spielten für Matip und Springer.
Gladbach begann das Rheinderby stürmisch, sah sich aber bald einer gut gestaffelten Gäste-Abwehr gegenüber. Die Kölner überstanden die kurze Druckphase unbeschadet und kamen immer besser ins Spiel. In der 8. Minute ergab sich die erste Torchance für die "Geißböcke". Streller tankte sich im Strafraum gegen Svensson und Bögelund durch und verpasste mit einem Schuss aus der Drehung das Tor nur um Zentimeter. Viel mehr fehlte jedoch auch nicht zur Gladbacher Führung. Ein Freistoß von Jansen aus 20 Metern strich nur knapp am Pfosten vorbei (19.). Wie ein Tabellenletzter trat die Latour-Truppe auch in der Folgezeit nicht auf. Kluge musste nach einem Kopfstoß von Alpay auf der Linie klären, da Keller ins Leere gesegelt war (21.). Dafür war der Keeper beim zweiten Drehschuss Strellers aus kurzer Distanz zur Stelle und machte die Chance mit einer Fußabwehr zunichte (27.). Nur eine Minute später wurden die Kölner durch Schiedsrichter Weiner geschockt. Er stellte Benschneider nach einem Foul an Broich vom Platz, bei dem er den Gladbacher am Schienbein traf. Eine harte Entscheidung des Unparteiischen. Enttäuschend war es allerdings zu sehen, was die "Fohlen" aus der Überzahl machten. Aus dem Mittelfeld kamen keine Ideen, die beiden Spitzen blieben wirkungs- und chancenlos. Köln zeigte eine gute, kämpferische Leistung und ließ keine Torchance für die Gastgeber mehr zu. So ging es mit dem torlosen Remis in die Halbzeit, bei dem die Domstädter den besseren Eindruck hinterließen. In der Pause musste Trainer Latour einen Torwartwechsel vornehmen. Bade vertrat den am Oberschenkel verletzten Wessels. Auch Gladbach-Trainer Köppel reagierte und brachte mit Rafael für Strasser einen dritten Stürmer. Spielerisch sorgte auch diese Maßnahme nicht für merkliche Belebung, doch die Führung gelang den Gastgebern dennoch. Es passte ins Bild, dass Lell eine Broich-Flanke unglücklich abfälschte, obwohl Keeper Bade das Leder hätte locker abfangen können. So hatte der Ersatztorhüter keine Abwehrchance beim Eigentor seines Teamkollegen (54.). Die Kölner steckten aber auch in der Folgezeit nicht auf, doch das Glück war den "Geißböcken" wahrlich nicht hold. Nach einer Flanke von Sinkiewicz köpfte Streller das Leder an die Querlatte (67.). Die Kräfte ließen jedoch merklich nach bei der Latour-Truppe. In der 75. Minute sorgte Gladbach so für die Vorentscheidung. Sonck legte mit der Hacke ab auf Broich, der aus elf Metern an Bade scheiterte. Beim Nachschuss stand Neuville parat und traf per Seitfallzieher mit einem Aufsetzer. Damit war der Widerstand der Kölner gebrochen. Die Borussia hätte das Ergebnis in den Schlussminuten in die Höhe schrauben müssen, nutzte aber die guten, sich bietenden Gelegenheiten nicht. Ein früher und unnötiger Platzverweis, ein Eigentor und viel Pech im Abschluss - ein Spiel, in dem alles gegen die Kölner lief. Gladbach bekleckerte sich auch in Überzahl nicht mit Ruhm, fährt aber dank der gütigen Mithilfe der Gäste dennoch die drei Punkte ein.